Toedliches Vorspiel - Roman
erwischt zu werden, wenn er tatsächlich Geld unterschlug. Aber Janie war sich so sicher gewesen. Und wenn ich ihr dabei zusah, wie sie die Zahlen in den SCOLE-Dateien addierte, dann wirkte es, als wüsste sie, was sie tat. »Bist du sicher? Ich meine, du schienst dir so sicher zu sein, dass Chad Geld unterschlägt.«
Janie sah mich über ihre Schulter an. »Ich bin mir sicher, dass in den Büchern alles korrekt ist, aber ich weiß nicht, ob das Geld, das angeblich auf dem Konto ist, wirklich dort ist. Chad kann in den Büchern alles schreiben, was er will. Aber befindet sich das Geld, das in den Büchern steht, wirklich auf der Bank? Niemand stellt Chad je in Frage, weißt du.«
Zwei Dinge fielen mir auf. Erstens, dass sie Recht hatte, das Geld könnte auf dem Konto tatsächlich fehlen. Daran hatte ich nicht gedacht. Aber der letzte Kommentar traf mich tiefer. Niemand stellt Chad je in Frage.
Inklusive Janie? Hatte Janie Angst? War sie deswegen zu mir gekommen? Hatte Janie die ganze Wahrheit erzählt? Gabe hatte mir einmal gesagt, dass Klienten oft dazu neigten, uns nur das zu erzählen, von dem sie glaubten, dass wir es wissen müssen. Ich hatte es auf die harte Tour lernen müssen, dass Geheimnisse gefährlich sein können. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wie ich an Bankkonten herankommen könnte. »Äh, Janie, weißt du, ob irgendjemand sonst eine Vollmacht für das Konto hat? Vielleicht jemand, dem wir vertrauen können?«
Sie schüttelte den Kopf und sah weiterhin auf den Computermonitor. »Nein, ich glaube, nur Chad.«
»Aber das ist …«
Sie wandte den Kopf und sah mich über die Schulter hinweg an. »Niemand stellt ihn in Frage, Sam. Er ist der heldenhafte Trainer.«
Himmel. »In Ordnung, lass mich mit Gabe sprechen. Er könnte vielleicht wissen, wie wir herausfinden können, wie viel Geld auf dem Konto ist.« Ich wusste nicht, was ich sonst tun könnte. Und Gabe hatte mir eingeschärft, ihn auf dem Laufenden zu halten. Ich würde mich ganz sicher nicht mit einer Bank anlegen.
Grandpa schaltete sich ein. »Ich könnte das für dich herausfinden.«
»Nein!«, sagte ich sofort. Grandpa gehört zu einer Gruppe, die sich Multinational Magic Makers nannte, oder kurz »Triple M«. Das war ein weltweites Netzwerk von Zauberern, und über sie bekam Grandpa oft Zugang zu verschlossenen Orten.
Er beugte sich über die Tastatur und tippte mit überraschender Geschwindigkeit. Jahre des Zauberns hatten seine Finger geschmeidig gehalten. »Ich wette, ich bin innerhalb von Minuten drin.«
»Grandpa! Das ist wahrscheinlich ein Schwerverbrechen! Der Secret Service hat mal eine Schule durchsucht, weil sie Falschgeld gedruckt haben. Willst du im Gefängnis landen?«
Er lachte. »Mich könnte kein Gefängnis halten, Sammy. Ich kann überall ausbrechen.«
Mein Gott, Gabe würde mich umbringen. Ich sollte diese Ermittlung schließlich unter seiner Anleitung führen. Und nicht über das Internet in Banken einbrechen.
»Ich hab’s!«, sagte Grandpa. »Jetzt brauche ich nur noch die Kontonummer.«
Janie deutete auf die Kontonummer, die sie auf ein Blatt Papier geschrieben hatte, und Grandpa tippte sie ein.
Wir warteten und lehnten uns vor, um auf den Monitor zu sehen. Das Konto öffnete sich.
»Na, sieh mal einer an«, sagte Grandpa.
Wir starrten alle auf den Kontostand des SCOLE-Kontos.
Janie griff nach dem Taschenrechner und rechnete los. Dann sah sie mich an. »Es fehlen sechzehntausend Dollar!«
3
Verdammt, ich wurde richtig gut in diesem Detektivkram. »Janie, ich denke, wir haben ihn.« Wir hatten den Beweis, dass sechzehntausend Dollar auf dem SCOLE-Konto fehlten, und Chad war der Einzige, der Zugriff auf das Konto hatte.
Janie starrte weiter auf den Computer. Sie schüttelte den Kopf. »Er war sich absolut sicher, dass ihn niemand überprüfen würde. Sicher, damit durchzukommen.«
Ich sah zu ihr hinunter. Janie hatte Grund genug, bitter zu sein. Wir waren zwar beide Fußballmütter gewesen, aber im Unterschied zu mir hatte Janie es wirklich gern gemacht. Sie hatte gern hinter den Kulissen organisiert.
Ich hatte mich dort nur vor einer schlechten Ehe versteckt. Irgendwie hatte ich gedacht, dass ich einen stets abwesenden Dad bei meinen Söhnen dadurch wieder gutmachen könnte, indem ich die Supermutter spielte.
Nachdem mir schließlich klar wurde, was wirklich los war, hatte ich das Leben als Fußballmutter, ohne einen Blick zurück, hinter mir gelassen. Aber dass ihr dieses Leben weggerissen
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