Toedliches Vorspiel - Roman
ist dieser Clown?« Er machte eine Handbewegung an mir vorbei in Richtung Gabe.
»Das ist Gabe Pulizzi. Er ist, äh, ein Privatdetektiv. Ich helfe Janie. Was machst du hier?«
Rick starrte Gabe eine endlose Minute lang an und sah dann zu mir. »Janie hat nicht gesagt, dass du hier bist.«
Natürlich nicht, da ich ihr am Telefon nicht erzählt hatte, wohin ich gehen würde. Um an diesem kleinen Problem vorbeizukommen, ging ich in die Offensive. »Was tust du hier, Rick?«
Rick sah sich im Haus um. »Ich hole in Janies Auftrag ein paar Kleider für Chads Beerdigung.«
»Hm«, brummte Gabe hinter mir.
Anscheinend war das eine beliebte Ausrede. Ich ignorierte Gabe. »Oh, ich sehe, du hast einen Schlüssel.«
Rick sah mich kühl an. »Hör mal, warum verschwindet ihr nicht einfach. Ich will … ihr wisst schon … Janies Auftrag erledigen und dann abhauen.«
Reue grummelte in meinem Bauch. »Ja, äh, Rick, es tut mir wirklich Leid. Ich weiß, dass Chad dein bester Freund gewesen ist. Es ist wirklich furchtbar.«
»Ja, das ist es. Mach es nicht noch schlimmer, Sam.«
»Schlimmer machen? Wie viel schlimmer könnte es denn kommen?« Ich hatte noch nie gehört, dass der umgängliche Rick auch nur die Stimme gehoben hatte. Er war ruhig im Umgang mit den Kindern und außergewöhnlich gut, wenn es darum ging, mit verrückten Eltern umzugehen. Ich hatte großen Respekt vor Rick. Daher überraschte mich sein fast kriegerischer Tonfall. Waren die Falten um seine Augen und seinen Mund ein Zeichen von Trauer oder von etwas anderem?
»Es könnte schlimmer werden. Sophie hat mich angerufen und mir erzählt, dass du Ärger machst. Halt dich raus, Sam.«
Das hier wurde alles zu viel. Wut breitete sich in meinen Adern aus, floss an meinem Gehirn vorbei und legte mir direkt Worte in den Mund. »Was verbirgst du, Rick? Versucht SCOLE zu verdecken, dass Chad Geld unterschlagen hat? Nun, dafür ist es zu spät. Wir wissen das schon.« Mann, war ich genervt. Noch ein Gedanke tauchte im fiebrigen Durcheinander meines Gehirns auf. »Habt ihr deswegen Janie letztes Jahr als Buchhalterin gefeuert? Ihr wolltet nicht, dass sie Chads Unterschlagungen aufdeckte?« Mein Gott, würden sie so tief sinken? Ich wollte es nicht glauben. Ich fuhr fast aus der Haut, als ich Gabes Hand auf meiner Schulter spürte. In meinem Zorn hatte ich ganz vergessen, dass er hinter mir stand. Ich musste mich beruhigen.
»Wovon redest du? Welches Geld?« Er starrte mich an, als wäre mir gerade eine dritte Brust gewachsen.
Er wusste es nicht. Ich war erleichtert. Ich mochte Rick. Das hatte ich schon immer getan. Er war einer der wirklich netten Typen, und ich wollte nicht, dass er ein
Lügner und Betrüger war. »Ich begreife es nicht, Rick. Was ist das große Geheimnis, das ihr alle schützen wollt?«
»Wir verbergen gar nichts.« Er seufzte. »Hör mal, Sam, es ist schlimm genug, dass Chad ermordet wurde. Wir wollen nicht, dass es durch eine schlechte Darstellung in den Medien noch schlimmer wird.« Er machte den Mund fest zu.
Ich wusste, er würde mir nicht mehr sagen.
»Ja, Rick.« Angel kam aus der Küche, ihre ruhige, verführerische Stimme brach die Spannung. »Hallo.« Sie strahlte ihn mit einem Mörderlächeln an.
Ricks verbissener Gesichtsausdruck wurde zu einem schüchternen Lächeln, so dass er wie ein Teenager und nicht wie ein Mann in den Dreißigern aussah. Er wurde rot. »Hi.«
Angel sah mich an. »Ich habe alles Verderbliche aus dem Kühlschrank geräumt, Sam. In der Gefriertruhe ist auch nichts, was schlecht werden könnte.«
Ich entschlüsselte Angels Botschaft, ich wusste, dass sie in der Küche nichts Interessantes gefunden hatte, wie zum Beispiel sechzehntausend Dollar im Kühlschrank oder der Gefriertruhe. »Danke, Angel. Ich bin sicher, dass Janie das zu schätzen weiß.«
Gabe nahm seine Hand von meiner Schulter und trat neben mich. »Jetzt, da ihr Mädels fertig seid, könnt ihr ja gehen, und ich schließe ab.«
Ich lächelte. »Wir sind noch nicht fertig, aber du kannst gehen. Deine Mutter wartet wahrscheinlich schon im Schönheitssalon auf dich.«
Rick wandte sich von Angel ab und sah mich an. »Ich finde, ihr solltet alle von hier verschwinden. Und zwar sofort.« Er sah entschlossen zur Haustür.
Ich beschloss, es noch einmal zu versuchen. »Rick …«
»Sam«, unterbrach Gabe mich.
Ich hob die Hand und versuchte, Gabe aus alldem herauszuhalten. Ich wollte herausfinden, was Rick wusste.
»Hinter dir«, sagte
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