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Töte, Bajazzo

Töte, Bajazzo

Titel: Töte, Bajazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder nicht?«
    Gern stimmte ich nicht zu. Leider blieb mir keine andere Möglichkeit, da ich seinetwegen gekommen war. »Also gut«, sagte ich, »dann werde ich mich mal überraschen lassen…«
    ***
    Es wurde in der Tat eine Überraschung, denn wir fuhren durch ein Mailand, wie es wohl kaum ein Tourist kannte, denn finstere Ecken in alten Industrievierteln interessierten die Besucher nicht.
    Santini fuhr einen Fiat Croma. Und er glich manchmal einem Kamikaze-Flieger, denn er scheuchte den Wagen durch die Kurven, ohne das Gas wegzunehmen. Ich sah es schon als kleines Wunder an, daß kein Unfall passierte, denn verkehrsarm war Mailand um diese Zeit nicht gerade.
    Irgendwelche Verfolger waren nicht zu entdecken, und meine Gedanken kreisten um die Person am Steuer.
    Ich kannte von ihr nur den Namen. Ob der echt war, das wußte ich ebenfalls nicht. Mir war auch nichts von seinen Beziehungen bekannt, und ich konnte nur hoffen, daß er nicht zur Mafia gehörte, die noch immer klammheimlich dieses Land regierte.
    Daß ich seit einiger Zeit auf der Suche nach der geheimnisvollen Bundeslade war, wußten nur Eingeweihte. Sie war für uns ungemein wichtig, denn durch sie konnten wir die Kreaturen der Finsternis zerstören. Doch sie zu finden, war beinahe unmöglich. Da lag noch ein beschwerlicher Weg vor mir, der Stein für Stein abgeräumt werden mußte. Schon des öfteren hatten wir uns auf Tips und Hinweise verlassen müssen. Sir James, mein Chef, hatte Vertraute des Secret Service eingespannt und so versucht, auch in Äthiopien seine Netze zu spannen.
    Viel war bisher nicht herausgekommen. So liefen wir eben jeder kleinen Spur nach.
    Manchmal schaute Santini nach rechts. Er rauchte während der Fahrt, und die Filterlose klebte in seinem Mundwinkel. Er berichtete davon, daß er sich wie ein Dieb bewegen mußte, aber den Grund dafür nannte er nicht.
    »Wo werden wir denn landen?« erkundigte ich mich mit ärgerlicher Stimme.
    »Keine Sorge, es ist nicht mehr weit.«
    Das half mir auch nichts. Die Gegend wirkte auf mich wie eine düstere Filmkulisse. Schwarze, dunkle Fabrikmauern, darüber ein sehr grauer Himmel. Alter Straßenbelag forderte dem Fiat einiges ab. Obwohl es nicht geregnet hatte, glänzte das alte Pflaster.
    »Was wollen Sie mir denn zeigen, Signore Santini?«
    »Nicht viel.«
    »Das ist schlecht.«
    »Sie werden trotzdem zufrieden sein, denke ich.« Ich warf ihm einen schnellen Blick zu. »Sie sind informiert, um was es geht?«
    »In etwa.«
    »Und…?«
    Er lächelte und schwieg.
    Es gefiel mir überhaupt nicht. Innerlich stellte ich mich schon darauf ein, böse Überraschungen zu erleben, und ich bereute es auch, mich nicht mit Father Ignatius in Verbindung gesetzt zu haben, was leider zu spät war. Auch konnte ich meinen Kopf nicht freibekommen von den Dingen, die mir widerfahren waren. Immer wieder mußte ich an Mirella Dalera denken und daran, wie es ihr wohl ging. Ich würde sie am nächsten Morgen fragen und mich unter Umständen mit den Kollegen der Mailänder Polizei in Verbindung setzen.
    Das Fabrikgelände hatten wir hinter uns gelassen. Vor uns breitete sich eine flache Landschaft aus. Dunkel und leicht dunstig, was auch dazugehörte. Die Straße war schmal, rechts und links verliefen kleine Abwasserkanäle. In großen Abständen standen Bäume.
    An einer Kreuzung, wo rechts am Straßenrand mehr Platz war, hielt Santini an. Ich dachte mir noch nichts dabei. Erst als er den Motor abstellte, wurde ich mißtrauisch.
    »Was soll das denn?«
    »Wir warten.«
    »Auf den nächsten Tag?«
    Er lachte, als er die Scheibe nach unten kurbelte, die Kippe aus dem Fenster warf und sich sofort einen neuen Glimmstengel ansteckte.
    »Nein, das nicht. Außerdem haben wir bereits morgen. Man hat mir versprochen, vorbeizukommen.«
    »Wer?«
    Santini saugte an der Zigarette, als wollte er sie aufessen. »Ich hatte das Vergnügen, lange in Afrika sein zu dürfen. Ich war im diplomatischen Dienst tätig, ich lebte in der Hauptstadt Addis Abeba, und ich habe mit zahlreichen Einheimischen Kontakt bekommen. Ich interessierte mich eben für Geschichte, ich habe sehr viel gelesen. Die Mystik der Historie faszinierte mich. Es blieb nicht aus, daß ich auch mit der Bundeslade konfrontiert wurde, aber da habe ich mich wohl einen Schritt zu weit vorgewagt.«
    »Wie sah das aus?«
    »Man entließ mich aus dem Dienst. Ich wurde des Landes verwiesen.«
    »Einfach so?« Ich war skeptisch. »Da müssen Sie sich schon etwas zuschulden

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