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Töte, Bajazzo

Töte, Bajazzo

Titel: Töte, Bajazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für Touristen gefährliches Pflaster, wenn man sich nicht an die Regeln hielt. Die Armut des italienischen Südens nahm hier ihren Anfang. Selbst der so vergötterte Fußballverein war in den Keller der Tabelle gesunken, und ein Maradonna war auch nicht mehr in der Elf.
    Napoli war Hektik, war Geschrei, war das Chaos, doch nur wenige Kilometer entfernt herrschten Ruhe und Besonnenheit. Eine herrliche Landschaft, ein wunderbares Meer, die Inseln Capri und Ischia vor der Haustür.
    Danach fragte ich nicht, denn ich hatte andere Probleme. Ich steckte in der Hektik des Flughafens, mußte mich orientieren, denn ich brauchte den Leihwagen, um zu meinem Ziel zu gelangen. Bevor Mirella Dalera eintraf, wollte ich schon dort sein und mich auch ein wenig umgesehen haben.
    Nach einigem Hin und Her fand ich den Verkaufsstand, wurde sehr freundlich bedient, erhielt einen Schlüssel und konnte mir auf einem bewachten Platz den Fiat Tipo abholen.
    In London war es kalt gewesen, in Mailand ebenso. Hier über Neapel und dem Golf von Neapel hing auch eine graue Wolkendecke, aber die Temperaturen lagen um mindestens zehn Grad höher als im Norden. Ich verstaute den Koffer und kurbelte vor dem Start die Scheibe runter.
    Die Luft drückte. Irgendwann würde es regnen. Der Geruch von Fisch und Abgasen drang in den Wagen, als ich auf einer Autostrada in Richtung Süden fuhr.
    Auf der Karte hatte ich mir zuvor angesehen, wie ich fahren mußte. Weit war es nicht, und ich konnte auch zum größten Teil auf der Autobahn bleiben, die in Richtung Salerno führte.
    Zuvor kriegte ich den von einer Rauchwolke umgebenen Vesuv zu Gesicht. Überhaupt war die Gegend sehr gebirgig. Die kleinen Dörfer klebten regelrecht in den Felsen, und um Neapel herum herrschte ein unwahrscheinlicher Verkehr. Jeder schien irgendwohin zu wollen, und jeder schien es eiliger zu haben als der andere.
    Ich mußte mich schon verdammt konzentrieren, um zurechtzukommen.
    Sicherheitshalber hielt ich mich auf der rechten Spur und ließ mich auch gern überholen.
    Es lief besser, als ich den Abzweig nach Salerno hinter mich gebracht hatte. Zwar erlebte ich noch einen kleinen Stau, aber der löste sich rasch auf.
    Etwa nach der Hälfte der Streckte mußte ich ab und wieder in Richtung Meer fahren. Maiori war ein Küstenort. Die karstigen und kahlen Berge sahen aus, als würden sie jeden Moment nach unten fallen, aber immer wieder machte die Straße einen Bogen oder glitt durch einen Tunnel dem Ziel entgegen. Es war die Küstenstraße, und auch auf ihr herrschte viel Betrieb.
    Lastwagen, die schon längst hätten verschrottet werden müssen, quälten sich die Anhöhen hoch. Riskante Überholmanöver lebensmüder Italiener ließen das eine oder andere Mal meinen Herzschlag stocken, aber es ging alles gut, auch wenn die Hupe und das eigene Mundwerk öfter gebraucht wurden als die Bremse.
    Ich war trotzdem gestreßt und froh, ohne Beule am Auto mein Ziel zu erreichen.
    Ich sah die kleine Stadt, und ich sah das Meer. Eine unendlich weite Fläche, über der ein wolkiger Himmel hing, aus dem sich sogar die Sonne zurückgezogen hatte. Die Küstenstraße führte an der Ortschaft vorbei, ich rollte auf einer schmaleren hinein, sah einige Industrieanlagen, mehrere Tankstellen und erlebte auch hier typisch italienische Geschäftigkeit. Kein verschlafener Ort, wie ich angenommen hatte, sondern eine kleine Stadt mit viel Verkehr.
    Ich quälte mich durch den Stau, denn ich wollte in das eigentliche Zentrum. Das war so etwas wie eine Basis für mich. Dort würde ich hoffentlich einen Parkplatz finden und eine Cafeteria oder ein Bistro, denn ich hatte Hunger und Durst. Mit dem Parkplatz klappte es deshalb, weil zufällig eine Frau ihren Wagen aus der Lücke fuhr und ich hineinrollen konnte.
    Sekundenlang blieb ich sitzen, war gestreßt und hatte einen Schweißfilm im Gesicht.
    Hinter mir lag der Hafen mit seinem breiten Kai, auf dem rege Betriebsamkeit herrschte. Um diese Zeit waren die Einheimischen unter sich, die Touristen kamen im Frühling und im Sommer. Vor mir lag der Ort, von dem ich wegen der hohen Hausfassaden nicht viel sah. Aber über die Dächer hinweg grüßten die schroffen Berge, und auch dort entdeckte ich Häuser zwischen den Felsen.
    Hatte ich mich richtig verhalten, oder war ich nur einer fixen Idee nachgerannt?
    In diesen Sekunden der Muße kamen mir Zweifel, aber das andere Gefühl, richtig gehandelt zu haben, überwog doch. Ich war mir einfach sicher, daß Mirella Dalera

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