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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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seine Berührung nicht abgewiesen. Sein Jagdtrieb erwachte!
    Lachend bauten sie beide Zelte auf, neckten sich und hatten Spaß miteinander, während Frederik gutmütig jeweils die Mittelstange im Zelt festhielt. Frederik und Silvia verstauten anschließend ihre Sachen in dem großen und Tom die seinen in dem kleinen Zelt. Dann bot er beiden eine Zigarette an. Frederik lehnte ab, doch Silvia nahm das Angebot an und sie lagen entspannt im Sand, bis die andere Gruppe zurückkam.

    ***

    »D a! Die Tanne da ist gut!« Wolfgang schritt entschlossen auf einen Baum zu und hob die Axt zum Schlag an. Prüfend musterten Sascha und Doris den ausgewählten Baum, warfen sich einen Blick zu und schüttelten gleichzeitig den Kopf.
    »Der ist doch gar nicht gerade gewachsen«, wandte Sascha ein.
    »Und das ist keine Tanne, sondern eine Kiefer«, stellte Doris fest. Hilfesuchend blickte sie zu Jens, der die Szene beobachtete, aber nicht eingriff. Wolfgang legte den Kopf in den Nacken. Ob Kiefer oder Tanne, das war ihm egal.
    »Die Tanne ist gerade«, beschloss er und holte aus.
    Doris sprang auf ihn zu und hielt ihn am Arm fest. »Nicht, bitte!«, flehte sie ihn an und ihre Reaktion überraschte alle.
    »Doris, alles in Ordnung?« Jens eilte zu ihr und bemerkte, dass sie zitterte.
    »Ja … nein … doch, es ist alles gut. Nur können wir mit den Äxten und mit dem Bäumefällen vorsichtiger sein und uns genauer absprechen, ja?« Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie rang um Beherrschung. Zu sehr hatte sie der Wald an ihren Wald auf Use- dom erinnert, zu intensiv war der Duft von Nadelbäumen gewesen, zu stark hatte sie das Bild von Joachim vor Augen.
    »Klar!«, stimmte Sascha zu. »Oder, Wolfgang?«, fragte er nach.
    »Natürlich. Aber ich weiß nicht, was diese Aufregung hier soll«, verteidigte er sich.
    »Es lag nicht an dir«, beschwichtigte Doris mit brüchiger Stimme. »Es ist nur … mein Mann hat seine Hand bei Gartenarbeiten verloren und … ich habe ihn gefunden. In unserem kleinen Wald auf Usedom. Und das hier hat mich gerade daran erinnert. Tut mir leid.«
    Ihre Offenheit traf Wolfgang, der daraufhin den Blick senkte und die Axt niederlegte. Betreten schwiegen sie und Doris empfand die Momente der Stille als quälend, weil sie einen Teil ihrer Sorge verschwieg. Jenen Teil, den sie nur Familienmitgliedern und guten Freunden mitteilen konnte, weil Fremde sie für eine verrückte Esoterikerin halten könnten. Jenen Teil, der ihre Vorahnungen betraf, und der sich ihr massiv aufzwang. Der Geruch von verdorbenem Fleisch lag ihr schwer in der Nase. Ihr Kopf drückte, ohne zu schmerzen und die ganze Insel wirkte – nicht nur durch den Knochenfund – düster auf sie, als würde die Insel ein Geheimnis verwahren und sie als unwillkommene Eindringlinge betrachten. Diesen Teil konnte Doris den anderen nicht mitteilen, so schwer er auch auf ihr lastete.
    »Es ist schon gut. Lasst uns jetzt zwei passende Bäume suchen und sie dann vorsichtig fällen, in Ordnung? Außerdem bekomme ich langsam Hunger«, bemühte sich Doris, die Stimmung etwas aufzulockern und lächelte, wenn auch gequält.
    Wolfgang trat unschlüssig von einem Bein auf das andere, entschloss sich dann aber, die Axt wieder an sich zu nehmen, und Sascha machte eine gerade gewachsene Fichte aus, zu der er die Gruppe hinführte.
    »Vielleicht hältst du dann einfach etwas Abstand und wir erledigen das«, schlug Sascha vor, nahm sich die Zugsäge, drängte sich an Wolfgang vorbei und suchte nach einer geeigneten Stelle knapp oberhalb des Fußes, wo er ansetzte und zu sägen begann.
    »Warte mal!«, unterbrach ihn Wolfgang.
    Sascha verharrte und sah sich um.
    »Was hältst du von der?«
    Wolfgang deutete auf eine weitere Fichte, die nur einige Meter entfernt stand. Sascha nickte. Die sah gut aus. Mühevoll brach Wolfgang durch das Dickicht und bearbeitete den ausgesuchten Baum. Sascha blieb verwundert zurück, weil Wolfgang ihn um Rat gefragt hatte, doch er schüttelte den Kopf und somit auch seine Verwirrung ab, und widmete sich dem Baumstamm.
    Zeitgleich fielen die Bäume, Wolfgang und Sascha zerrten sie auf die freie Dünengrasfläche und kappten die abstehenden Äste. Jens half ihnen dabei und Doris schichtete die Äste sorgsam zu einem Haufen auf.
    Nachdem die Stämme für ihre Zwecke tauglich erschienen, legten sie eine Pause ein. Sascha und Wolfgang wischten sich den Schweiß von der Stirn.
    »Kommst du eigentlich gut mit ihm klar?«, fragte Sascha unbefangen

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