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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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und meinte das Verhältnis zwischen Jens und Tom.
    Jens ließ Luft durch aufgeblähte Backen entweichen.
    »Ja, schon.«
    Sascha grinste und vermutete einen Großteil der Antwort in dem Gebaren des Assistenten.
    »Aber er kann bestimmt auch ein Ekel sein, oder?«, hakte er nach.
    Jens zuckte die Schultern. »Ich kann noch viel von ihm lernen und als Coach ist er einer der besten«, antwortete er.
    »Aber als Chef nicht?«, wollte Sascha wissen.
    »Nun hör doch auf! Was soll er denn sagen, und wen interessiert es überhaupt?«, entzürnte sich Wolfgang.
    »Ja, ja, schon gut.« Sascha hob beschwichtigend die Hände.
    »Ist schon in Ordnung, Wolfgang, lass ihn doch fragen. Ich brauch ja nicht antworten«, rückte Jens die Angelegenheit für sich zurecht. »Lasst uns die Stämme ins Lager tragen. Die anderen haben bestimmt schon die Zelte aufgebaut«, beschloss er, schulterte einen Stamm und marschierte zur Düne hoch. Die anderen folgten ihm.

    ***

    »D a kommen sie«, bemerkte Frederik, mit Ohrhörern im Sand liegend, den Kopf mit einer Hand abgestützt.
    Sie hatten ihr Gepäck ausgepackt, etwas Feuerholz gesammelt und sich danach in den feinen, aufgewärmten Sand gelegt. Tom trug nur noch eine Shorts und präsen- tierte seinen durchtrainierten Oberkörper. Ein Anblick, der Silvia gefiel, wie er bemerkte. Er stand auf und winkte ihnen zu. Jens erwiderte den Gruß.
    »So, kommt! Das Jurtendach wird nach dem gleichen Prinzip aufgebaut, mit dem einen Unterschied, dass wir nicht eine Mittelstange, sondern zwei Stangen haben, die eine aufgeklappte Schere bilden. Klar?«
    »Ja«, antwortete Frederik und erhob sich.
    Silvia schüttelte mit dem Kopf.
    »Ganz einfach, ich zeig’ es dir.«
    Er reichte ihr seine Hand. Sie ergriff diese, und er zog sie hoch. Während die Gruppe mit den beiden Stämmen die Düne erklomm, registrierte Tom Doris' schlechte Verfassung. Sie sah angespannt und verängstigt aus. Innerlich bereitete er sich auf einen Ausstieg ihrerseits vor, gestand sich aber durch pure Neugier gespeistes Interesse an der Ursache ein. Hatte es etwas mit dem Coaching-Wochenende zu tun oder bremsten private Angelegenheiten sie aus? Er ging der Gruppe entgegen und begutachtete die geschlagenen und entasteten Stämme, die sie jeweils zu zweit trugen.
    »Sehr gut, wirklich.« Mit der Hand fuhr er über die Rinde. »Kein Ast steht vor, der ein Loch in die Jurte reißen könnte. Toll! Selbst bei Regen werden wir dadurch im Trockenen sitzen. Gab es irgendwelche Probleme?«
    Die Stille auf diese Frage dauerte einen Moment zu lange an.
    »Ja, also …«, begann Wolfgang.
    »Nein!«, sagte Doris energisch und ließ ihr Ende des Stammes, den sie gemeinsam mit Sascha getragen hatte, fallen.
    »Gut. Dann können wir ja schnell die Jurte aufbauen«, überging Tom das Spannungsverhältnis und schritt zur Tat. »Erst einmal breiten wir das Dach in seiner ganzen Größe aus.«
    Er löste das Seil, welches die Jurte noch zu einem Paket schnürte, und faltete die erste Lage auseinander. Gemeinsam zogen sie noch einige Falten glatt, ehe das schwarze Jurtendach wie ein gefährlicher Rochen auf dem Strandsand klebte. Mit vereinten Kräften spannten sie die Jurte ringsum ab, führten die Stämme durch das Loch, fädelten Seil und Kettenglieder ein, und richteten die Stämme auf. Anschließend zogen sie das Dach hoch.
    Wolfgang und Sascha hatten die anfallende Arbeit unterschätzt und zeigten sich beeindruckt.
    »Hätte nicht gedacht, dass es so schwer wird, dieses Stück Stoff da hochzuziehen«, stellte Sascha fest und nickte respektvoll.
    »Dieses Stück Stoff hat fünf Meter im Durchmesser, eine Dicke von sechs Millimetern und ein Gewicht, mit Ketten, von sechzig Kilogramm. Aber egal, wir haben es geschafft, und darum können wir uns jetzt feiern.«
    Tom hielt seine Hand ausgestreckt in die Mitte, Jens legte seine hinein, die anderen folgten dem Beispiel, und unter Jubelrufen ließen sie eine Rakete starten, indem sie an der lautesten Stelle ihre Arme in die Luft warfen und dieses dreimal wiederholten.
    »Kurze Pause«, erklärte Tom. »In einer halben Stunde treffen wir uns unter der Jurte und gehen los, Wasser holen. Bis dahin könnt ihr euch in eurem Zelt einrichten. Jens, wir treffen uns gleich beim Boot, in Ordnung?«
    Er nickte allen zu und wollte sich umdrehen, als Doris ihn ansprach: »Tom? Können wir kurz reden?«
    »Natürlich. Wollen wir ein bisschen an den Strand gehen?«
    Sie gingen die Düne hinunter bis zum Strand, ohne ein

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