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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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nein. Ich muss erst noch mit Doris sprechen. Geht ihr schon vor, ich komme gleich nach«, fiel es ihm ein. Er sah sich nach Doris um, die im Badeanzug mit einem Handtuch unter dem Arm geklemmt an der Jurte wartete, und ging zu ihr.
    »Hi Doris, also ganz offen heraus. Mit deiner Abreise heute wird das wohl nichts mehr. Die ›Paloma‹ ist Richtung Festland gefahren, um später den Verletzten wieder einzusammeln«, eröffnete er seine Entschuldigung.
    »Ich dachte, die Sarah hätte sich verletzt. Meinte Jens zumindest.«
    »Die Sarah ist mit ins Krankenhaus gefahren, Timo hat sich verletzt«, antwortete er schnell und verdrängte den Gedanken daran, wie er diese Lüge bis zum Ende aufrecht halten sollte, schließlich würden sich Doris und Timo später noch auf dem Schiff begegnen. Egal. »Auf jeden Fall wissen wir nicht, wie lange es dauert, und dich im Dunkeln zum Schiff mit dem Boot zu navigieren, traue ich mir Seebär noch nicht zu. Ich hoffe, du hast Verständnis dafür.«
    Er suchte ihren Blick und setzte all seine erlernten sozialen Kompetenzen ein, um ihr Vertrauen zu gewinnen.
    »Es ist in Ordnung, Tom. Aber ich möchte, dass du meine Sorge ernst nimmst. Ich bin ein sehr rationaler Mensch, und als dieser macht mir meine Gabe selbst zu schaffen. Ich habe geahnt, dass wir auf der Insel nicht alleine sind, und meine Ahnungen bedeuten leider immer Unglück«, sagte sie und sah ihn eindringlich an.
    Er verstand sie nicht, wollte aber ihre Sorge ernst nehmen. »Ich werde wachsam sein, Doris.«
    Sie nickte und nahm seine Hand. »Lass uns jetzt schwimmen gehen und Spaß haben.«
    »Worauf du dich verlassen kannst!«, antwortete Tom und freute sich wie ein Kind auf das Schwimmen in der Ostsee.

    ***

    A lle – außer Wolfgang – trafen sich am Strand und breiteten ihre Handtücher aus.
    Silvia fröstelte. »Puh, wird langsam echt frisch«, kommentierte sie ihre vor dem Körper verschränkten Arme.
    »Ja, angenehm«, stichelte Sascha, der ein aufwendiges Einhorn als Tätowierung auf dem Schulterblatt trug und scheue Blicke der anderen auf sich zog.
    »Wer als Erster im Wasser ist?«, fragte Jens in Toms Richtung, der sich das kein zweites Mal fragen lassen wollte und mit Sascha und Jens loslief.
    Nahezu zeitgleich rannten sie in die See, so weit, bis ihre Schritte auf zu viel Widerstand trafen und sie kopfüber hineinsprangen. Jens, Tom und Sascha sprangen und tobten durch die leichte Brandung, Doris, Silvia und Frederik gingen so weit hinaus, bis sie keinen Grund mehr unter den Füßen hatten, und schwammen einige Züge parallel zum Strand.
    Nach und nach verließen sie das Wasser, legten sich auf ihre Handtücher und genossen die letzten wärmenden Strahlen der untergehenden Abendsonne. Tom blieb als Letzter im Wasser und ließ sich zum Schluss auf dem Rücken mit geschlossenen Augen von der Brandung so lange tragen, bis er die Orientierung verlor und das Gefühl bekam, auf das Meer hinauszutreiben. Er folgte den anderen, trocknete sich ab und legte sich dazu. Jens war schon vorgegangen, um Essen zu kochen. Gemeinsam schwiegen sie in angenehmer Stille, ehe Silvia die Ruhe störte, indem sie aufstand, sich einen Sarong überwarf und ihre Sachen zusammenlegte.
    »Bevor du gehst, Silvia, müsst ihr noch wählen, wer heute Abend eine Geschichte am Feuer erzählen soll. Ich würde sagen, Wolfgang ist raus, weil er das Feuer ohne Hilfsmittel anbekommen hat«, erklärte Tom.
    »Ich dachte, das ist ein Scherz mit der Geschichte!«, entrüstete sie sich gespielt.
    Tom schüttelte den Kopf und grinste.
    »Komm, wir spielen Schere-Stein-Papier«, schlug Sascha vor. »Du gegen Doris, und ich gegen Frederik. Drei Siege. Die Verlierer machen dann den Geschichtenerzähler unter sich aus«, lieferte er gleich ein passendes Regelwerk.
    »Ja, in Ordnung«, stimmte Frederik zu.
    Silvia und Doris nickten und stellten sich so auf, dass sie gegeneinander spielen konnten. Tom musste lachen, als es hektisch in beiden Gruppen zuging und sich die Schere-Stein-Papier-Rufe übertönten. Vor ein paar Stunden hätte er so eine ausgelassene Stimmung nicht für möglich gehalten und seine Anspannung geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Vielleicht konnte es doch noch ein erfolgreiches Wochenende werden.
    Silvia unterlag Doris und Frederik verlor gegen Sascha. Zum Finale rückten alle zusammen und Silvia gewann gegen Frederik mit Stein, Stein und Papier.
    Tom klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Na dann, Frederik, du bist heute Abend

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