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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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Forschungseinrichtung, die wir in einem ehemaligen Labor des dänischen Veterinäramtes betrieben hatten. Ein Sicherheitsleck im technischen … Versorgungsraum.

    Frederik sprang herum und seine Hände öffneten einen unsichtbaren Vorhang und dahinter lag für seine Zuhörer die Forschungseinrichtung auf Lindholm.

    Rotes Notlicht. Sie schlich an großen und kleinen Rohren entlang. Ein stetes Brummen erfüllte den unübersichtlichen Raum. Die Axt hielt sie in beiden Händen vor sich, zum Schlag bereit. Matthes hatte das Schloss zum Versorgungsraum geknackt. Matthes und Carla. Wo war Carla? Wie lange war das her? Wie lange hatten sie keinen Kontakt mehr nach außen gehabt? Seit wann hatten sie kein Licht? Sie wusste es nicht mehr.
    Matthes hatte angefangen, verrückt zu spielen. Er infizierte alle mit seiner Idee, dass sie nicht aus dem Grunde hier waren, der ihnen genannt worden war: Friedensforschung, Sozialstudien, was auch immer. Ihr war es gleich, sie brauchte das Geld. Aber Matthes hatte sie alle wahnsinnig gemacht mit seiner Suche nach Kameras und weiteren Zeichen einer Verschwörung. Und dann war der Kontakt nach außen abgebrochen – und Brian durchgedreht.
    Sie hörte einen Schrei, archaisch und wild, durch die schwere Tür gedämpft. Das war Brian. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Irgendetwas hatte ihn verändert und gefährlich werden lassen; ETWAS hatte sie alle verändert!
    Sie schluckte, und Angst breitete sich in ihr aus. Ein dumpfer Schlag an der Tür. Rütteln. Sie hatte sie von innen verriegelt, aber es würde nicht lange halten. Sie musste diese verschissene Kontrollstation finden, von der Matthes erzählt hatte. Von dort musste man die Türen nach außen öffnen können, so hoffte sie.
    Ein weiterer Schlag gegen die Tür, ein Schrei. Gerufene Worte. Verdammt, sie musste sich beeilen! Die Rohre knickten vor ihr nach rechts ab. Sie konzentrierte sich, um in dem roten Licht etwas erkennen zu können. Ein weiterer Schlag an der Tür.

    Frederik schlug zwei Hölzer aneinander. Sie fuhren vor Schreck zusammen. Er erzählte weiter …

    Sie erschrak. Aus einer Nische schälte sich eine Gestalt in den Gang, die Arme hingen am Körper herab, der Kopf war gesenkt. Sie packte die Axt fester. Die Gestalt streckte die Arme aus und kam mit unbeholfenen Schritten auf sie zu.
    »Merle, hilf mir. Etwas stimmt nicht mit mir.«
    Es war Carla.
    Merle senkte die Axt. Aber nur ein wenig.

    Frederik wandte sich ab, nur um, in eine andere Rolle mit einer anderen Stimme geschlüpft, mit seiner Geschichte im Pharmakonzern fortzufahren.

    Phase 2 führte uns zu extern induzierten Ereignissen, die emotionale Reaktionen auslösten, von der Kultur und dem Sozialkontext unabhängig. Es waren Sozialstudien, die mit den modernsten visuellen Methoden arbeiteten. In der Breite sicherten wir uns mit mehreren Versuchsreihen und über fünfundzwanzigtausend Einzelfallbeschreibungen ab. Unsere Ergebnisse waren phänomenal. Wir waren imstande, die körpereigenen Proteinketten zur Induktion einer emotionalen Reaktion auf ein vorherbestimmtes Ereignis zu isolieren und zu dechiffrieren. Wir können behaupten, dass es anthropologisch fünf starke Gefühle gibt. Freude, Angst, Wut, Trauer und Zweifel. Sie werden sich sicherlich fragen, was mit solchen Gefühlen wie Liebe oder Neid ist. Sie werden subsumiert. Neid ist eine emotionale Melange aus Wut, Zweifel und Angst. Liebe ist Freude, Trauer und Zweifel, manchmal auch Angst und Wut. Aber diese fünf Gefühle sind die Säulen unseres Verhaltenskodex. Auf jedes Ereignis reagieren wir mit eben jenen fünf Gefühlen. Phase 3 unterlag der absoluten Geheimhaltung. Es ging uns darum, emotionale Reaktionen nicht durch externe Ereignisse hervorzurufen, sondern sie durch induzierte Proteine zu verursachen. Sie zu triggern, wie wir sagen. Und hier kam es zu einer technischen Panne.

    Frederik lief die Reihe seine Zuhörer ab und zog einen imaginären Vorhang hinter sich her, durch den er abschließend hindurch zum Forschungslabor schritt.

    »Carla! Wie bist du hierher gekommen?«
    Sie lachte freudig auf und umarmte sie, ohne die Axt aus den Händen zu lassen.
    »Ich bin …« Carla weinte, brach innerlich zusammen, krallte sich an Merle fest.
    »Ist gut Carla, ich bin bei dir. Pscht … alles wird gut.«
    Carlas Körper bebte bei jedem Schluchzen.
    Ein Knall. Ein Schlag auf die Tür und ein wildes Schreien. Carla sah hoch. Panik war in ihrem Blick. Sie wischte sich die Haare aus dem

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