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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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gemacht.
    Sie las vor:

    Gefunden ihr habt des Räubers Höhle nun
    Und fragt euch jetzt, was tun?
    Einer, nur einer soll trinken aus eurer Mitte
    Gift oder Quitte?

    Bedenkt mit Bedacht
    Wer soll es sein
    Gebt darauf acht
    Ob Menschenfreund oder nur ein Schwein!

    »Der Kelch ist gemeint«, schlussfolgerte Wolfgang augenblicklich, hob ihn an und roch daran. Sein Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass der Inhalt nicht ungewöhnlich roch. »Jemand von uns soll das hier trinken«, ergänzte er und stellte das Gefäß wieder ab.
    Tom schüttelte den Kopf. Was für ein perfides Spiel.
    »Vielleicht hältst du mich für blöd, Tom. Aber ich frage noch mal nach, ja. Das gehört jetzt nicht zu deinem Plan?«
    Sascha sah ihn durchdringend an, Tom hielt dem Blick stand. Er suchte nach einer Entscheidung.
    »Schütte es aus, Wolfgang, wir brechen jetzt ab«, entschied er entschlossen, ohne den Blick von ihnen abzuwenden.
    »Genau!«, pflichtete ihm Sascha bei.
    »Warum? Lasst uns doch erst mal darüber nachdenken. Du sagst, das hast du nicht geplant? Aber, dass wir jetzt hier sind schon, oder?«, wollte Wolfgang wissen.
    Tom befürchtete, mit der ehrlichen Beantwortung dieser Frage seine letzte Glaubwürdigkeit zu verspielen. Aber es war ihm egal. »Nein!«, offenbarte er sich jetzt endgültig, auch auf die Gefahr hin, nie zu erfahren, wer sein Gegenspieler war. Egal, es ging hier eindeutig zu weit. Und seiner These vertrauend, jemand von ihm Gekränkter aus seiner eigenen Vergangenheit wäre sein Gegenspieler, konnte er zumindest Wolfgang und Doris ausschließen und immerhin ihnen vertrauen.
    »Nachdem wir die Truhe gefunden hatten, fing es an. Das Milton-Konflikt-Rollenspiel gehörte noch zu meiner Aufgabenstellung, danach hatte ich die Zügel nicht mehr in der Hand. Der ganze Ausflug hierher war nicht geplant.«
    »Aber … wie kann denn der Zettel mit der Aufgabe in die Truhe gelangt sein? Ich dachte, du hättest sie vergraben?«
    Toms Blick, mit dem er Jens bedachte, war kälter als das Polarmeer, und ähnlich eisig klang auch seine Antwort.
    »Das ist eine sehr gute Frage, Jens! Überleg mal, wer von dem Ort der Truhe noch wusste.«
    Jens brauchte ein wenig, um sich der Tragweite der Frage bewusst zu werden. Alle Blicke ruhten auf ihm.
    »Du meinst, ich könnte …?« Die Stimme versagte ihm.
    Ein Grollen ertönte dumpf von draußen.
    »Oder jemand hat dich beobachtet oder anderweitig ausspioniert, Tom«, warf Sascha ein.
    »Also ehrlich, ich habe damit überhaupt nichts zu tun und bin gerade wirklich schockiert«, verteidigte sich Jens.
    »Stopp mal! Langsam!«, unterbrach Silvia. „Du hast die Truhe mit den Hinweisen vergraben, richtig? Wie viele Hinweise gibt es denn noch in der Truhe?«
    »Einen noch.«
    »Und hast du nachgesehen, ob auch der gefälscht ist?«
    Sie zeichnete Anführungszeichen in die Luft.
    »Nein«, antwortete Tom und holte den elektronischen Öffner aus seiner Hosentasche hervor, der an einen zusammenklappbaren Autoschlüssel erinnerte. »Ich wollte das Spiel mitspielen, um herauszufinden, wer die Veranstaltung sabotiert«, erklärte Tom.
    »Tss«, zischte Sascha, immer noch ungläubig.
    »Dann öffne die Truhe und wir sehen nach«, schlug Silvia vor.
    »Ja, gute Idee«, meinte auch Frederik und stellte die Truhe ab.
    Tom richtete das Signal auf die Truhe und betätigte es. Das typische Schnappgeräusch des Schlosses blieb aus. Tom drückte noch einmal, jetzt kräftiger – nichts, auch beim nächsten Mal nicht.
    »Lass mich mal!«, forderte Sascha, aber auch seine Bemühungen blieben erfolglos.
    »Verdammt, der Typ muss irgendwie an die Elektronik rangekommen sein. Das ist eine Spezialanfertigung, die hat eine ganze Stange Geld gekostet«, fluchte Tom und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er konnte es sich nicht erklären.
    »Das Ding geht nur auf, wenn einer trinkt. Glaubt mir!«, sagte Wolfgang. »Wahrscheinlich werden wir sogar beobachtet«, äußerte er einen Verdacht, der bei allen ein Unbehagen und bei Tom zusätzliches Misstrauen hervorrief.
    Wolfgang, Frederik und Silvia sahen sich um, Doris lehnte erschöpft vor Schmerzen an der Wand. Tom, Jens und Sascha sahen sich an.
    »Du glaubst, der Typ ist unter uns, oder?«, flüsterte Sascha.
    Tom nickte. Ja, genau das glaubte er.
    »Ich weiß nicht«, seufzte Sascha ratlos.
    »Hey, ich war es wirklich nicht, Tom«, verteidigte sich Jens und hob abwehrend die Hände.
    »Okay, hört zu«, tönte Wolfgang, stand am Tisch und hob den

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