Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
lachten so herzlich wie seit Jahren nicht mehr.
Eine Stunde später hatten sie aufgegessen und setzten sich ins Wohnzimmer. Eric schob eine DVD ein: Bambi , einer von Danas Lieblingsfilmen.
Aneinandergekuschelt auf dem Sofa schlossen sie die Augen und schliefen ein. Der Kater Oreo lag zu ihren Füßen und schnurrte.
75.
Nathan atmete erleichtert durch, bevor er einschlief. Sie war noch am Leben – wenigstens für den Moment. Dank sei Gott für seine kleinen Gefälligkeiten.
Während Nathan langsam davontrieb, setzte die Erzählstimme aus dem Hörbuch in seinem Kopf die Liste berüchtigter Serienkiller fort. Es waren Killer von überall auf der Welt.
»Cayetano Santos Gordino. Der argentinische ›Zwerg mit den großen Ohren‹ ermordete 1912 mindestens vier Kinder, bevor er im Gefängnis starb.
Paul Denyer. Der australische ›Frankston Serial Killer‹ ermordete 1993 in einem Vorort von Melbourne drei Frauen.
Roberto Succo. Der italienische Psychopath brachte mindestens fünf Menschen um – einschließlich seiner Eltern.«
Nathan drückte auf eine imaginäre Stopptaste. Es war genug für diese Nacht, und es hatte angemessen geendet. Scheiße, er hatte seine eigenen Eltern seit Jahren nicht gesehen.
Morgen früh würde er diesen dummen Zustand ein für alle Mal korrigieren.
76.
Als am nächsten Morgen um sechs Uhr das Telefon läutete, zog Eric den Arm unter Dana hervor, um den Hörer abzunehmen. Nach einem Moment reichte er ihn weiter. »Krugman«, sagte er.
Dana klipste einen silbernen Ohrring ab und schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor sie den Hörer ans Ohr legte. »Hallo?«
»Guten Morgen, Dana«, sagte Krugman. Er klang so wach, als wäre er bereits seit Stunden auf den Beinen. »Geht es Ihnen besser?«
»Viel besser. Was gibt’s?«
»Wir sind im Field Office. Können Sie in einer Stunde hier sein?«
»Selbstverständlich. Gibt es neue Entwicklungen?«
»Ja. Ich werde eine Wohnung in Rocky River überprüfen. Offensichtlich hat Crawford, der Killer … verdammt, ich hasse die Vorstellung, dass er es sein könnte! Wie dem auch sei, er hat dort gewohnt, während er die Rolle des Son of Sam gespielt hat. Sie und Brown fahren nach West Virginia.«
Dana unterdrückte ein Gähnen. »West Virginia? Was gibt’s denn in West Virginia?«
»Appalachia zum Beispiel.«
»Und was ist mit Appalachia?«
Krugman zögerte. »Wir haben gestern Abend einen Brief von unserem Killer erhalten. Er hatte einen Absender.«
Dana richtete sich kerzengerade auf. »Und was stand in dem Brief?«
Krugman räusperte sich. »Nichts. Stattdessen waren Liza Alloways abgeschnittene Finger darin.«
»Mit DNA-Spuren?«
»Nein. Absolut nichts. Machen Sie sich auf den Weg, sobald Sie können.«
DIE WIEDERAUFERSTEHUNG
VON JOHN WAYNE GACY
UND DIE REINWASCHUNG
VON NATHAN STIEDOWE
77.
Nathan loggte sich in sein Konto bei Yahoo! Messenger ein und überprüfte seine Buddy-Liste.
Seine Zielperson war online – sie schien ununterbrochen online zu sein. Manche Menschen schienen überhaupt kein richtiges Leben zu haben.
Er lachte und tippte eine Nachricht in das Chat-Fenster. Die Ironie war wirklich zu köstlich. Dieser Typ würde schon bald überhaupt kein Leben mehr haben, weder in der realen Welt noch in der Cyber-Welt.
Ein Summen war zu hören. Beinahe im gleichen Augenblick erschien seine Online-Persona, daneben der eingegebene Text.
C-TownTop: Ey, großer Junge. Was geht ab?
Die Antwort ließ keine zehn Sekunden auf sich warten.
LkwoodBtm: Nicht viel. Und bei dir?
C-TownTop: Bin geil, wie üblich.
LkwoodBtm: Ich höre dich. Und wann treffen wir uns, damit wir uns gemeinsam um dein kleines Problem kümmern können?
C-TownTop: Klein?
LkwoodBtm: LOL. Sorry, okay? Also, wann treffen wir uns, damit wir uns gemeinsam um dein GROSSES POCHENDES PROBLEM kümmern können?
C-TownTop: Je früher, desto besser.
LkwoodBtm: Wie wär’s mit heute Abend?
C-TownTop: Klingt gut. Ich kann es wirklich kaum abwarten, etwas in dich zu stecken.
LkwoodBtm: Macht mich heiß.
C-TownTop: Gut.
LkwoodBtm: Und du versprichst mir fest, etwas in mich reinzustecken?
C-TownTop: Versprochen. Aber es könnte wehtun.
LkwoodBtm: Hey, ist das eine Drohung oder ein Versprechen?
C-TownTop: Keine Drohung.
LkwoodBtm: Also ein Versprechen?
C-TownTop:
Nathan lehnte sich zurück und schloss das Chat-Fenster. Sechsundachtzig Prozent aller Serienkiller waren heterosexuell – und er mochte die Ladys genauso wie jeder andere
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