Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
mehr angetan.«
»Dachte ich mir.«
Als Eric Carlton sie angrinste, hatte Dana zum ersten Mal seit Monaten das Gefühl, dass alles wieder in Ordnung kam. Solange sie Eric zum Freund hatte, würde sich alles irgendwie regeln, da war sie ganz sicher.
»Warte kurz, ja?«, sagte er. »Ich muss einen schnellen Boxenstopp einlegen, bevor wir aufbrechen.«
Sie lächelte ihn aus dem Rollstuhl an.
73.
Heiße Wut brodelte in Nathans Innerem, als er das Krankenzimmer verließ.
Er schlüpfte ins Bad und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser in dem Bemühen, sich zu beruhigen, doch es war zwecklos.
Er starrte in das Spiegelbild seiner funkelnden dunkelbraunen Augen in dem makellos sauberen Spiegel über dem Waschbecken und kam zu dem Entschluss, dass der Zeitpunkt für seine Genugtuung gekommen war.
74.
Um sieben Uhr an jenem Abend trug Eric das Abendessen auf. Er kümmerte sich wie eine Glucke um Dana. Es kam ihr geradezu absurd surreal vor, mitten in einer Jagd auf einen psychopathischen Killer in ein häusliches Idyll hineinversetzt zu werden, doch nachdem Krugman sich standhaft weigerte, Dana vor Ablauf der ärztlich verordneten Ruhepause von vierundzwanzig Stunden auch nur in die Nähe des Falles zu lassen, blieb ihr keine Wahl. Abgesehen davon war es vermutlich genau das, was sie im Moment dringend brauchte. Ein Abendessen in netter, gemütlicher Atmosphäre mit jemandem, der alles für sie tun würde, bevor das wirkliche Leben wieder mit grausamer Brutalität zuschlug.
Als beide sich zu einem köstlichen Mahl gesetzt hatten – Ente à l’orange , frische grüne Bohnen und Babykarotten –, griff Eric über den Tisch und nahm Danas Hand in die seinen. Seine Augen waren feucht.
»Ich mache mir Sorgen wegen dir, Dana«, sagte er mit belegter Stimme. »Ich weiß nicht, was ich tun würde, würde ich dich verlieren. Herrgott, ich brauche dich! Ich hatte eine Heidenangst , als ich dich heute Morgen ohnmächtig am Boden liegend gefunden habe! Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was ich tun würde, wenn du nicht mehr aufwachst.«
In Danas Hals bildete sich ein Klumpen. »Es tut mir leid, Eric«, flüsterte sie.
Er ließ ihre Hand los und atmete tief durch. »Ich finde, du solltest den Fall abgeben.«
Dana schüttelte den Kopf. »Du weißt, das kann ich nicht. Zu viele Leute zählen auf mich.«
»So sehr, dass du krank wirst. Du hast gehört, was der Arzt gesagt hat.«
Als Dana nicht antwortete, fuhr Eric fort: »Gibt es sonst noch etwas, das ich tun kann, um dir zu helfen? Ich fühle mich so verdammt nutzlos!«
Dana hielt die Schluchzer zurück, die in ihrer Brust aufstiegen. »Du tust doch schon alles für mich«, sagte sie. »Du bist mein Freund, und genau das brauche ich jetzt am meisten.«
Eric lächelte. »Du meinst, ich bin dein bester Freund.«
Danas Augen waren feucht vor Tränen. »Natürlich, du Doofmann. Du bist der beste Freund, den ich je im Leben hatte.«
Jetzt hatte Eric Tränen in den Augen. Anscheinend wurde ihr Treffen zu einem Wettschluchzen, aber das kümmerte Dana nicht. Sie wusste, wie ernst ihr Zusammenbruch gewesen war: eine Warnung, eine sehr deutliche obendrein, dass sich etwas ändern musste. Doch im Moment wollte sie sich nur zusammen mit Eric irgendwo verstecken und so tun, als könnte ihr nie wieder etwas passieren. Morgen würde sie sich wieder mit der Realität auseinandersetzen. Nicht heute.
»Das meinst du wirklich ernst?«, fragte er.
»Allerdings.«
»Gut. Das wollte ich nur hören. Was sagst du zu einem kleinen Toast auf unsere Freundschaft?«
Er öffnete eine Flasche Apfelschorle, schenkte zwei Gläser voll und reichte Dana eines davon. »Du hast die Ehre.«
Dana legte den Kopf in den Nacken und blickte zur Decke, während sie über einen angemessenen Trinkspruch nachdachte. »Na ja, ich wollte eigentlich etwas Romantisches sagen, dass wir beide eines Tages unsere große Liebe und das wahre Glück finden, aber was soll’s.«
Sie hob ihr Glas und stieß mit Eric an. »Auf dich und mich, die besten Freunde für alle Zeiten – scheiß drauf, auf mich, sollten wir uns je streiten.«
Mit diesen Worten leerte sie ihr Glas in einem Zug.
Eric schüttelte den Kopf. »Du überraschst mich, Dana. Du überraschst mich wirklich. Aber es tut gut zu sehen, dass die alte Dana wieder da ist. Okay, jetzt bin ich an der Reihe.« Er sah ihr tief in die Augen. »Scheiß drauf, Dana – auf mich.«
Er legte den Kopf in den Nacken und leerte sein Glas in einem Zug.
Beide
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