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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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verliebt und sich jedes Mal gefragt, warum gewisse junge Männer es so eilig hatten. Waren sie im Urlaub? Oder unterwegs zu einem Geschäftsseminar in Las Vegas? Auf dem Weg nach Hause, zu ihren entfremdeten Eltern, die sie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen und gesprochen hatten? Die Möglichkeiten waren Dana jedes Mal endlos erschienen und hatten ihrer Fantasie Flügel verliehen. Es war eine willkommene Abwechslung von den kalten Realitäten ihres Alltags gewesen.
    Gegenwärtig schien ihr Alltag fast nur noch aus Arbeit zu bestehen – Arbeit, Arbeit und noch mehr Arbeit. Vor ein paar Monaten hatte sie sich zu einem Abendkurs in Töpferei beim YMCA angemeldet, in der Hoffnung, ein paar nette Leute kennenzulernen, doch es war unerträglich langweilig gewesen. Am College hatte sie Kunst immer gerne gehabt, doch Aschenbecher aus Ton zu formen bereitete ihr keine sonderliche Freude, zumal sie nicht rauchte – und selbst wenn sie geraucht hätte, gab es billige Aschenbecher aus Plastik im Dutzend. Was also war der Sinn? Und so wie ihr war es den meisten anderen ergangen: Der Kurs war voll gewesen mit Leuten wie sie – Frauen, die sich dem mittleren Alter näherten und mehr daran interessiert schienen, einen Mann zu finden, der sie aus der Trostlosigkeit ihres einsamen Lebens befreite, als am Töpfern nutzloser Dinge, um sie sich in die Wohnung zu stellen.
    Es dauerte geschlagene fünfundvierzig Minuten, bis Dana die Schlange vor der Sicherheitskontrolle hinter sich gebracht hatte, und eine weitere halbe Stunde, bevor sie sich auf ihrem Platz an Bord der Maschine niederlassen konnte. Sie saß neben einem Geschäftsmann mittleren Alters in makellosem blauem Anzug, der nach mindestens zwei Gallonen teurem Eau de Cologne roch. Ihre Augen tränten, als sie versuchte, den Duft zu identifizieren – vergebens.
    Zehn Minuten später beschleunigte die Maschine entlang der Runway und stieg in den Himmel, dass ihr kleine Wonneschauer über den Rücken liefen. Sie blickte aus dem Fenster und sah, wie Cleveland in einem Nebel aus Grau und Weiß hinter ihnen versank.
    Als sie auf zehntausend Metern Flughöhe waren, kramte Dana die Morgenausgabe des Plain Dealer aus ihrem kleinen Reisekoffer und las erneut den grausigen Bericht über die brutale Ermordung der kleinen Jacinda Holloway. Einmal mehr fragte sie sich, ob der Cleveland Slasher in diesem Moment die gleiche Story las und ob er seine furchtbaren Taten in Gedanken wieder und wieder durchlebte. Ohne Zweifel ging dem kranken Bastard einer ab angesichts der ihm zuteilwerdenden Aufmerksamkeit der Medien. Sie schwor sich, diesen Kerl zu packen, und wenn es das Letzte war, was sie in ihrem Leben tat. Sie würde diesem Kerl seine Taten in den Hals rammen, bis er daran erstickte, sobald sie ihn zu fassen bekam.
    Und fassen würde sie ihn, da hatte sie nicht den geringsten Zweifel. Sie hatte diese Mistkerle bisher immer noch erwischt. Angefangen bei dem Kinderpornographen im südlichen Virginia über die Waffenschieber im Hafen von Miami bis hin zu der Motorradgang in Pennsylvania, die mit Meth dealte – noch nie war ein Fall, mit dem Dana betraut worden war, ungelöst geblieben. Und sie hatte nicht die Absicht, sich ihre makellose Statistik von diesem psychopathischen Hurensohn ruinieren zu lassen.
    Es waren vor allem Killer, die Dana jagte. Irre, deren einziges Motiv darin bestand, Unschuldige zu quälen. Überall in Cleveland mussten kleine Mädchen, wenn sie in ihren rosafarbenen Nachthemdchen in Schlummer sanken, sich auf Ermittler wie Dana verlassen, die dafür sorgten, dass diese Wahnsinnigen ihnen nicht ebenfalls Schmerz zufügten.
    Während ihrer dreizehn Jahre beim FBI hatte Dana an drei Fahndungen nach berüchtigten Serienkillern teilgenommen. Ihre ersten Erfahrungen hatte sie bei der Sondereinheit gesammelt, die mit der Jagd auf John Muhammad und Lee Boyd Malvo befasst gewesen war, den Heckenschützen, die 2002 entlang dem Beltway zehn Menschen aus dem Hinterhalt erschossen und drei weitere schwer verletzt hatten. Damals hatte sie Crawford Bell kennengelernt. Es war ein wichtiger Wendepunkt in ihrer Laufbahn, wenn nicht sogar in ihrem Leben gewesen. Aus einem ihr unbekannten Grund hatte Crawford ein besonderes Interesse an ihrer beruflichen Entwicklung gehabt und sie unter seine Fittiche genommen, um ihr alles beizubringen, was er über Serienkiller und deren Arbeitsweise wusste.
    »Ich mag Ihr Gesicht«, hatte er Dana geantwortet, als sie ihn einmal

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