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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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gab ein kleines Wohnzimmer mit zwei nicht zueinander passenden Sesseln und einem klapprigen Fernsehmöbel, auf dem zwei Stricknadeln lagen. Zu ihrer Rechten befand sich eine womöglich noch kleinere Küche. Der muffige Geruch nach Alter lag über allem. Er kitzelte in Danas Nase und erzeugte einen ständigen Niesreiz.
    Fünf Schritte weiter standen sie im Schlafzimmer. Mitten in der winzigen Zelle sah es aus, als wäre auf dem Einzelbett an der Wand eine Flasche Ketchup explodiert.
    Dana kämpfte gegen eine Woge aus Übelkeit, als Simmons dünne Latexhandschuhe verteilte, die sie sich überstreiften. »Was verraten uns die Blutspritzer?«, fragte sie ihn.
    Der Experte ließ seine Tasche zu Boden gleiten und zog die lichtundurchlässigen Vorhänge zu. Dann knipste er eine Taschenlampe ein und leuchtete damit über Mary Ellen Ortons Bettlaken. Dana blinzelte, um sich an die neuen Beleuchtungsverhältnisse zu gewöhnen.
    »Es gibt drei grundlegende Formen von Blutspritzern«, dozierte Simmons in professionellerem Tonfall als zuvor. »Langsame, mittlere und schnelle Spritzer. Ich erkläre Ihnen in groben Zügen, was dahintersteckt. Wo fangen wir an?«
    »Am Anfang?«, schlug Brown vor.
    Simmons nickte. »Guter Gedanke. Zuerst einmal müssen wir uns ins Gedächtnis rufen, dass Blut sich zu einem großen Teil wie verschüttetes Wasser verhält. Langsame Spritzer entstehen üblicherweise, wenn es tropft. Sie rühren von einer Aufprallgeschwindigkeit von maximal einem bis anderthalb Metern pro Sekunde her. Die Größe der Spritzer beträgt nicht mehr als ein paar Zentimeter. Sagen wir, jemand wurde niedergestochen und taumelt noch eine Weile blutend durchs Zimmer. In diesem Fall müssen wir mit langsamen Spritzern rechnen. Sie rühren nicht von der eigentlichen Verletzung her, sondern sind eine sekundäre Folge.«
    »Was ist mit mittelschnellen Spritzern?«, fragte Dana.
    Simmons winkte mit der Hand, die die Taschenlampe hielt, und Schatten tanzten über Decke und Wände. »Mittelschnelle Spritzer entstehen als Folge einer Aufprallgeschwindigkeit von anderthalb bis dreißig Meter pro Sekunde. Sie rühren in der Regel von einem Schlag mit einem stumpfen Gegenstand her, zum Beispiel, wenn jemand mit einem Baseballschläger totgeschlagen wird. Manchmal finden wir sie auch bei einer Messerstecherei. Wir nennen diese Spritzer ›projiziertes Blut‹. Sie bilden ein sehr charakteristisches Muster. Als würde jemand mit einer Wasserpistole Blut verspritzen.«
    Brown starrte auf die blutigen Laken auf dem Bett von Mary Ellen Orton. »Nette Vorstellung«, sagte er. »Okay, das bringt uns zu den schnellen Spritzern.«
    Simmons nickte und richtete den Lichtkegel der Taschenlampe auf die Laken. »Ganz genau. Schnelle Spritzer haben eine Geschwindigkeit von mehr als dreißig Metern in der Sekunde, was zu einem feinen Spray führt. Die Tropfen messen weniger als einen Millimeter im Durchmesser. Solche Muster rühren in der Regel von Schusswunden her.«
    Dana musterte die Laken. »Okay. Das hier sieht nach einem feinen Spray aus. Würde das nicht auf hohe Geschwindigkeit hindeuten? Aber der Killer hat keine Schusswaffe benutzt, sondern ein Messer.«
    Simmons nickte. »Sie haben recht. Außerdem – Schusswunden verursachen normalerweise Spritzer vor und hinter dem Opfer. Offensichtlich haben wir es hier nicht mit dieser Art von Spritzern zu tun, weil es keine Spritzer hinter dem Opfer gab, nur davor. Es erhärtet unsere Erkenntnis, dass die alte Frau mit dem Messer verstümmelt wurde. Eine ziemlich einfache Sache. Und wenn man genau hinsieht, entdeckt man außerdem eine Fehlstelle, was ein Messer zur wahrscheinlichsten Tatwaffe macht. Die Tat geschah aus nächster Nähe.«
    Dana und Brown wechselten einen Blick. »Eine Fehlstelle?«
    Simmons schüttelte den Kopf. »Oh. Ich vergaß es zu erwähnen.« Er leuchtete mit der Taschenlampe über einen sauberen Bereich der Laken und verharrte in der Mitte. »Eine Fehlstelle entsteht, wenn die Blutspritzer durch irgendetwas blockiert werden. Einen Gegenstand. In diesem Fall haben wir eine Fehlstelle, die ungefähr der Form eines menschlichen Rumpfes entspricht. Was das Blut erklärt, das Sie und Ihre Leute auf der Kleidung des Killers gefunden haben. Er hat die Spritzer mit seinem Körper blockiert.«
    »Sehr aufmerksam von ihm«, bemerkte Brown.
    Simmons lachte und knipste die Taschenlampe aus, bevor er die Vorhänge wieder öffnete.
    Dana blinzelte gegen das helle Sonnenlicht, das plötzlich in

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