Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
Foto von einer Transe an einer Floppydisk.«
»Eine Transe?«
»Ja. Sie wissen schon. Ein Transsexueller. Ein Girly-Boy. Ein Mädchen mit einem Schwanz.«
»Verstehe, verstehe. Schon gut. Was war auf der Floppydisk?«
»Weiß ich noch nicht. Brown kümmert sich zurzeit darum.«
»Wie lange wird es dauern?«
»Ungefähr zehn Minuten.«
Crawford überlegte kurz. »Der Folterkiller wurde letzten Endes durch eine Floppydisk überführt, richtig?«
»Richtig.«
»Dachte ich mir. Sie kommen ihm also zumindest näher. Was ist mit dem Foto des Transsexuellen?«
Dana überlegte, bevor sie ihre Antwort sorgfältig formulierte. »Sie erinnern sich an das Videoband von Richard Speck? Das Video, das aufgenommen wurde, als er im Gefängnis saß? Bill Kurtis ist damit ganz groß rausgekommen. Vorher war er nur in den Lokalsendern.«
»Sie meinen das Video, wie Speck mit seinem Freund in der Gefängniszelle Shit raucht? Auf dem zu sehen ist, dass er von den weiblichen Hormonen Brüste bekommen hatte?«
»Genau. Richard Speck wurde im Gefängnis zu einer Transe, um sich zu schützen, nachdem er in Chicago in ein Schwesternwohnheim eingedrungen war und neun Schwesternschülerinnen ermordet hatte. Ich glaube, unser Mann wird als Nächstes in Chicago zuschlagen. Zumindest wird er es versuchen. Sind Sie schon fertig mit dem Profil?«
Crawford hüstelte. »Äh … nein. Nein, ich hatte eine Reihe anderer Dinge zu erledigen. Ich verspreche Ihnen, Sie haben es so bald wie möglich.«
Zorn stieg in Dana auf. So bald wie möglich war der Situation nicht angemessen. Nicht, wenn Menschenleben auf dem Spiel standen. Doch sie verkniff sich eine entsprechende Bemerkung und berichtete Crawford stattdessen kurz und knapp von ihren Bemühungen, ein Startverbot für alle abgehenden Flüge zu erwirken.
»Gute Idee«, sagte Crawford, als Dana geendet hatte. »Lassen Sie mich wissen, wie die Dinge sich entwickeln. Ich möchte alles erfahren. Sie dürfen mir nichts verschweigen. Nicht jetzt, nachdem es persönlich wird.«
»Wird gemacht.«
Dana beendete das Gespräch und fragte sich, was Crawford mit seinen letzten Worten gemeint haben könnte. Sheriff Jackson kam zu ihr und schüttelte den Kopf. »Die Luftfahrtbehörde weigert sich, den Flughafen mit einem Startverbot zu belegen. Ich habe sämtliche verfügbaren Deputies ins Terminal geschickt. Mehr kann ich nicht tun.«
Dana fluchte in sich hinein und zwang sich zur Ruhe. »Danke, Sheriff. Ich weiß, Sie haben getan, was in Ihrer Macht steht. Wir haben Ihnen diesen Mist ohne Vorwarnung aufgebürdet, und das war nicht fair von uns.«
Der Sheriff schaute unübersehbar erleichtert drein. »Was kann ich sonst noch tun, um Ihnen zu helfen?«
»Für den Augenblick war das alles«, antwortete Dana. »Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn wir noch etwas brauchen. Seien Sie bereit, schnell zu handeln.«
Jackson nickte. »Geht in Ordnung, Ma’am.«
Dana schloss die Augen, während Jackson sich entfernte. Hätte es eine terroristische Drohung gegeben – oder auch nur die Andeutung –, hätte die Bundesluftfahrtbehörde den Flughafen innerhalb von Minuten dichtgemacht. Aber für einen echten Serienkiller? Es war ein unglaublicher Skandal.
Sie war immer noch in Gedanken versunken, als Browns Stimme sie in die Wirklichkeit zurückriss. Er hielt ihr ein Blatt Papier hin. »Das hier war in den Metadaten«, sagte er.
Dana nahm das Blatt und las. In großen schwarzen Druckbuchstaben überbrachte der Killer eine weitere Botschaft:
Wer zweimal auf den gleichen Trick reinfällt, ist selber schuld. Fröhliches Jagen, Arschlöcher. Wir sehen uns in Kürze wieder. Sag mir doch, Dana – hast du schon herausgefunden, wo?
UPDATE ZU RICHARD SPECK
30.
Fünfzehn Kilometer südlich vom Flughafen bog Nathan in die Ausfahrt und steuerte eine geschäftige Tankstelle an, um zu tanken und einen Kaffee zu trinken. Er fühlte sich vollkommen sicher – die Behörden suchten zweifellos einen Nissan Infiniti. Hirnlose Arschlöcher .
Der Geruch des Benzins stieg ihm in die Nase, als er die Zapfpistole aus dem Stutzen nahm. Er dachte einmal mehr an seine heilige Mission. So viel Beute wartete entlang des Weges, doch die größte von allen war die Chance, endlich die Rechung mit Dana Whitestone zu begleichen, diesem diebischen Miststück. Das wäre die süßeste Beute von allen.
Er würde sie genießen .
Die Zapfpistole schaltete ab, als der Tank voll war. Nathan bezahlte mit einer Hundertdollarnote, die er aus
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