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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Nächstes war er im Geist die Liste seiner Frauenbekanntschaften durchgegangen, aber die meisten waren inzwischen verheiratet oder fest liiert, und beim Rest war die Chance, eine Abfuhr zu kassieren, ungefähr 99:1.
    In diesem Moment allerdings fragte sich Forsberg, ob er nicht doch besser noch einmal nach einem freien Hotelzimmer suchen sollte. Er war in einem pastellfarbenen Mädchentraum gelandet: türkisfarbene Wände mit Rosenbordüre, rosa Bettwäsche, rosa Gardinen, ein Himmelbett mit hellblauem Vorhang, ein Schrank, weiß mit aufgeklebten Röslein, ein Schminktisch mit zierlichen Beinchen und einem dreiteiligen Spiegel. Der Fußboden war graurosa lackiert, die Farbe erinnerte ihn an das Toilettenpapier auf der Dienststelle, und von der Wand schauten halb nackte Kerle von irgendeiner Boygroup mit dümmlich-arroganten Gesichtern auf ihn herab. Nur das Bücherregal und der Schreibtisch ließen ahnen, dass hier eine Studentin wohnte und keine Märchenprinzessin aus einem Disney-Film. Am besten, er schaute sich nach dem Duschen gleich die Wohnungsanzeigen im Internet an.
    »Sonst ist Anna ganz in Ordnung«, sagte Selma, während sich ihre Mundwinkel verdächtig kräuselten.
    Forsberg kippte seine Tasche aus und suchte in dem Haufen nach halbwegs sauberen Sachen, aber der rote Ziegelstaub hatte alles versaut. Selma stand währenddessen im Türrahmen und erzählte ihm eine krude Geschichte von einem Makler, einer Agentin und einer Schriftstellerin mit komischem Namen, die angeblich Lillemor Ahlborg sein sollte, Holger Nordins uneheliche Tochter.
    »Ich muss duschen«, sagte Forsberg, als Selma geendet hatte und ihn mit ihren Lakritzaugen ansah wie ein Hund, der gerade ein Kunststück ausgeführt hatte. Der Dreck juckte jetzt plötzlich überall auf der Haut, und er hatte das Gefühl, es keine Minute länger auszuhalten.
    »Das muss auch gewaschen werden.« Selma schleppte den Kleiderhaufen in die Küche, wo die Waschmaschine stand. Forsberg protestierte. Er wolle den Rest des Abends nicht in ein Handtuch gewickelt dasitzen.
    »Du kannst Amundsen haben, aber nur ausnahmsweise«, sagte Selma.
    »?«
    »Den Bademantel. Er hängt an der Tür«, erklärte Selma und meinte im selben Atemzug, sie müsse sich jetzt sofort und ganz dringend einen Podcast im Internet anhören.
    Unter der Dusche dachte Forsberg darüber nach, ob er schon jemals eine Frau gekannt hatte, die ihrem Bademantel einen Namen gegeben hatte. (Ein Mann würde sowieso nie im Leben auf so eine Idee kommen.) Und ob Selma vielleicht wirklich auf eine, wie sie meinte, »ganz heiße Spur in der Lucie-Sache« gestoßen sein könnte.
    »Hast du irgendeine Idee, wer sich deinen Tod wünschen könnte?«
    Eva saß am Tisch, trank Tee und hatte sich gerade Leanders Bericht der Ereignisse der letzten Tage angehört.
    »Du wirst lachen, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Nein, keine Ahnung. Und das ist ein Scheißgefühl, das kann ich dir verraten.«
    Leander nickte. Er konnte sich denken, was in Eva vorging, aber er war auch enttäuscht über ihre Antwort. Sie kannte ihre Feinde also auch nicht. Er zwang sich, wie ein Polizist zu denken.
    »Wer hat denn gewusst, dass du heute in Dansholmen joggen gehst?«
    »Jeder in der Redaktion. Es ist dort bekannt, dass ich jeden Mittwoch zu meiner Mutter fahre, weil ich dann immer pünktlich Feierabend mache, solange nicht gerade die Welt untergeht. Und dass ich danach jogge – über so was redet man halt mal unter Kollegen. Außerdem wissen es natürlich meine Mutter und deren Pflegerin und die Nachbarschaft.«
    »Und dein Mann?«
    Ein Ausdruck flog über Evas Gesicht, den Leander nicht deuten konnte.
    »Ja, natürlich weiß er, dass ich dort laufe«, sagte sie unwirsch. »Aber warum sollte er?«
    »Geld vielleicht?«, schlug Leander vor, der sich dabei ertappte, sich mit dieser Lösung des Rätsels noch am ehesten anfreunden zu können.
    Doch Eva sah ihn finster an und erwiderte: »Denk doch mal nach! Wenn er wüsste, wo Lucie ist, könnte er die Information ganz einfach an euch verkaufen, vorausgesetzt, er wäre so ein Schweinehund. Dabei würde bestimmt mehr herausspringen als mein bescheidenes Erbe, trotz all der Probleme, die der Nordin-Konzern momentan hat, meinst du nicht?«
    »Das mit Lucie könnte ja aber auch gelogen sein«, sagte Leander. Das auszusprechen kostete ihn Überwindung. »Vielleicht hat er ja eine fette Lebensversicherung auf deinen Namen abgeschlossen.«
    »Jetzt hör schon auf! Stieg hat nichts

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