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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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und der Nachricht, künftig lieber nicht mehr das normale Handy benutzen zu wollen. Da die Nachricht von Leanders Telefon kam, schien ihr der Kerl zu glauben und akzeptierte die angebliche Vorsichtsmaßnahme.
    Ja, sie hatte Leander hintergangen, aber sie hielt nun einmal gern die Fäden in der Hand. Und sie hatte etwas wiedergutzumachen, sie, nicht er.
    Um 17.25 Uhr, Tinka hatte gerade die Nachrichten gehört und mit Forsberg telefoniert, kam die SMS : Fahr zum Parkplatz Dansholmen .
    Tinka zog sich Turnschuhe und ein Kapuzensweatshirt an und nahm ein Taxi bis zum Hafen von Fiskebäck. Von dort ging sie zu Fuß. Ihr Haar war unter der Kapuze verborgen und die Waffe hatte sie zerlegt und in ihre Sporttasche aus blauem Segeltuch gepackt, die sie über der Schulter trug. Sie sah aus, als käme sie gerade von einem der vielen Boote, deren Masten sanft hin und her schaukelten.
    Ich bin da, schrieb sie eine knappe Stunde später, als sie den leeren Wanderparkplatz von Dansholmen erreicht hatte.
    Die nächste Anweisung kam prompt: Zielperson trifft 19 bis 20 Uhr ein, roter Peugeot, ONG 866 .
    Als Tinka von ihrem Beobachtungsposten zwischen den Felsen sah, wer aus dem roten Peugeot stieg, dachte sie zuerst an einen ziemlich üblen Scherz und überlegte, ob sie ihr Vorhaben aufgeben sollte. Sie erwog auch, Eva anzusprechen und in ihre Pläne einzuweihen. Aber was, wenn sie sich weigerte mitzuspielen? Nein, sie wusste nicht, wie sie diese Frau, mit der Leander sie betrogen hatte, einschätzen sollte. Also keine Planänderung. Sie hatte eine Stelle zwischen den Felsen gefunden, von der aus sie den Weg gut überblicken konnte. Je nachdem, welche Richtung Eva einschlagen würde, musste sie sie entweder gleich nach dem Start oder am Ende ihrer Laufrunde erwischen.
    Das Narkosegewehr stammte noch aus der Zeit, als man große Hunde im Versuchslabor gehalten hatte. Inzwischen war das nicht mehr notwendig, denn ein Großteil der Medikamente wurde in Indien erprobt, an »freiwilligen« Probanden, die oft nicht wussten, was sie unterschrieben, weil sie nicht lesen konnten. Keiner in der Firma würde das Gewehr vermissen. Mit ihm ließen sich Injektionspfeile verschießen, es besaß eine Reichweite von 70 Metern. Und es war leise.
    Tinka war eine gute Schützin. Als Teenager hatte sie Biathlon betrieben, einmal war sie sogar Jugendmeisterin von Västra Götaland geworden. Sie mochte diese Mischung aus Anstrengung, Ausdauer und Konzentration.
    Als Eva loslief, wandte sie Tinka den Rücken zu, sodass Tinka sie in aller Ruhe ins Visier nehmen konnte, wobei sie sich eingestehen musste, dass es ihr auch ein obskures Vergnügen bereitete, diesem Weibsstück einen Pfeil in den Hintern zu jagen.
    Nach dem Schuss reagierte Eva im Grunde nicht anders als ein Tier: mit einem Fluchtreflex. Nachdem sie sich den kleinen Pfeil herausgerissen hatte, rannte sie zurück in Richtung Parkplatz. Nach einigen Metern fing sie an zu taumeln, schaffte es aber zum Glück noch fast bis zu ihrem Wagen, ehe das Narkosemittel wirkte. Tinka eilte zu ihr. Dies war der kritische Moment. Wenn jetzt jemand vorbeikäme, wäre sie in Erklärungsnot und müsste wohl oder übel einen Krankenwagen rufen. Sie rief Leander an, bestellte ihn knapp und ohne Erklärung her. Die Zeit drängte. Sie drehte die Bewusstlose um und kippte ein Röhrchen Blut aus dem Labor auf der hellblauen Fleecejacke aus, ungefähr in der Herzgegend. Eilig machte sie zwei Fotos und mühte sich dann ab, Evas Körper in deren Wagen zu zerren. Wie sie das schaffte, war ihr im Nachhinein selbst ein Rätsel.
    Bei Gelegenheit, dachte Tinka jetzt, während sie aufs Meer blickte, würde sie Leander unter die Nase reiben, dass sie sich dabei gefühlt hatte, als würde sie auf einen Pferdehintern schießen! Was hatte er nur an dieser Person gefunden?
    Tinka verbot sich für den Augenblick derlei Gedanken und spähte durch das Fenster ins Innere der Hütte. Die beiden saßen am Tisch und redeten. Tinka war jedoch nicht nur nach draußen gegangen, um frische Luft zu schnappen und ihr Gemüt zu beruhigen. Leise öffnete sie die Tür des Saabs, und dann das Handschuhfach.
    Forsberg hatte vorgehabt, sich in ein Hotel einzumieten und seinem Vermieter die Rechnung dafür zu schicken. So, wie er diesen Typen kannte, war zwar zu befürchten, dass er auf den Kosten sitzen blieb, aber wohin sollte er sonst? Gleich beim ersten Hotel, das er angerufen hatte, hatte man ihn regelrecht ausgelacht. Buchmesse. Alles dicht. Als

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