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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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standen ihr erstaunlicherweise gar nicht mal schlecht. Als sie sich vor einem Jahr auf der Buchmesseparty getroffen hatten, waren die alte Vertrautheit und das Knistern vom ersten Moment an wieder da gewesen, aber jetzt war zwischen ihnen eine Kluft, so tief wie der Marianengraben, und Evas grünliche Augen sahen ihn so kühl an, dass Leander trotz der Wärme, die das Kaminfeuer verbreitete, fröstelte. Kein Wunder, dachte er. Eine Geiselnahme löst wahrscheinlich bei den wenigsten Menschen romantische Gefühle aus. Außerdem hat sie gerade erfahren, dass jemand sie töten will. Dass sie keinem Menschen aus ihrer Umgebung mehr trauen kann. So etwas hebt auch nicht gerade die Stimmung.
    »Nur Forsberg weiß davon«, fügte Eva hinzu.
    »Forsberg?«
    »Der Kommissar. Tinka hat es ihm damals gesteckt. Hat er dich nie darauf angesprochen?«
    »Nein«, wunderte sich Leander. Er füllte Evas leere Tasse mit Tee.
    »Leander?«, sagte Eva.
    »Ja?«
    »Hättest du – wenn Tinka dich nicht ausgetrickst hätte – wirklich einen Menschen erschossen?«
    Leander biss sich auf die Lippen und wich ihrem bohrenden Blick aus. »Ich weiß nicht, ob ich es wirklich gekonnt hätte.«
    »Aber du wolltest es.«
    »Ja.«
    Eva schwieg und schaute dem Kaminfeuer beim Qualmen zu.
    »Verachtest du mich jetzt?«, fragte Leander.
    »Nein. Ich wollte es nur wissen.«
    »Auch wenn’s reichlich abgedroschen klingt: Du verstehst das nicht, wenn du nicht selbst ein Kind hast.«
    »Ist wohl so«, sagte Eva. Nach diesen Worten war es eine Weile still. Leander stand auf und legte ein dickes Holzscheit ins Feuer.
    »Vielleicht kannst du mir irgendwann verzeihen«, sagte Leander. »Das hier undalles andere.«
    »Vielleicht«, sagte Eva und fügte hinzu: »Das kann aber ganz schön lange dauern.«
    Er nickte und riskierte ein kleines Lächeln, das aber kein Echo in ihrem Gesicht hervorrief. Selbst damals, als er ihr gesagt hatte, dass sie sich nicht mehr sehen konnten, hatte sie noch ein Lächeln für ihn übrig gehabt, wenn auch ein trauriges, erinnerte sich Leander, der sich im Augenblick nichts mehr wünschte, als ein solches Lächeln von ihr.
    »Und was jetzt?«, fragte Eva stattdessen.
    Ehe Tinka nach draußen gegangen war, hatte sie gesagt: »Krieg raus, wer sie umbringen möchte, und mach ihr klar, dass sie eine Weile hierbleiben muss. Ich geh mal an die Luft, ich ertrage die Gegenwart dieser Person nicht.«
    Vielleicht, dachte Leander, hatte Tinka es vorhin ja sogar bereut, nur ein Betäubungsgewehr in der Hand zu halten.
    »Du musst für eine Weile untertauchen«, antwortete Leander. »Dich tot stellen. Bis wir wissen, wo Lucie ist.«
    »Und wie stellst du dir das vor? Soll ich tagelang in dieser Hütte hier sitzen, während Stieg und meine Mutter vor Sorgen verrückt werden und die Polizei nach mir sucht, meine Anrufe checkt, meine privaten Sachen durchwühlt und vermutlich meinen Mann verdächtigt, genau wie du? Außerdem bin ich gerade an einer heißen Story dran, ich werde den Teufel tun und die verpassen. Obwohldeine Story ist wirklich auch nicht übel. Nur hätte ich nicht unbedingt die Rolle des Mordopfers darin spielen wollen.«
    »Eva, du kannst nicht einfach nach Hause gehen und so tun, als ob nichts wäre. Jemand will dich töten!«
    »Da mach ich nicht mit«, sagte Eva, seinen Einwurf ignorierend. »Meine Mutter ist todkrank, wenn die denkt«
    »Du hast gar keine Wahl!« Die Worte kamen von Tinka. Sie stand in der Tür, die Sporttasche, aus der der Lauf des Narkosegewehrs ragte, hing über ihrer Schulter und in der Hand hielt sie die Pistole.
    »Tinka, lass den Blödsinn«, sagte Leander.
    »Das ist kein Blödsinn! Sie wird hierbleiben, bis wir Lucie wiederhaben. Es sind noch ein paar Injektionen übrig.«
    »Ist ja gut, reg dich wieder ab«, sagte Eva, die die Waffe in Tinkas Hand offenbar wenig beeindruckte. »Ich muss nachdenken. Kann ich mal aufs Klo?«
    »Was?«, sagte Leander, der sich fühlte, als wäre er zwischen zwei aufeinander zurasende Kampfstiere geraten.
    »Aufs Klo«, wiederholte Eva ungeduldig. »Ich muss mal. Der viele Tee«
    Tinka wies mit dem Lauf der Pistole auf die kleine Tür neben der Küchenzeile. »Das Klo hat kein Fenster«, sagte sie.
    Eva stand auf. Ihr Gang war noch immer unsicher, weit würde sie ohnehin nicht kommen. Sie verschwand hinter der Tür und man hörte, wie der Riegel vorgeschoben wurde. Tinka stellte die Sporttasche in Reichweite neben sich und setzte sich an den Tisch. Sie mied Leanders

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