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Töten Ist Ein Kinderspiel

Töten Ist Ein Kinderspiel

Titel: Töten Ist Ein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Waffender
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Gleiche: Inge Nowak würde austicken, wenn sie davon erführe. Erkner und Berger rutschten zusammen, als sie Diana mit Gregory auf sich zukommen sahen.
    „Ist hier noch ein Plätzchen frei?“
    „Für dich immer.“
    Gregory legte sich den Dreien vor die Füße und hechelte.
    „Rein theoretisch hätten wir sie ja nacheinander festsetzen können“, dachte Berger laut.
    „Rein theoretisch hätte uns Diana auf die Spur von Benjamin Mangold bringen können und der hätte uns zu Valero geführt“, fantasierte Erkner weiter.
    „Was aus versuchtem Mord Körperverletzung machen würde“, folgerte Diana. „Oder sah euch das so aus, als ob der Junge seinen Vater wirklich umbringen wollte?“
    Die beiden Männer schüttelten unisono den Kopf.
    Die Nachmittagssonne wanderte und fraß Stück für Stück den Schatten auf, der die Bank gerade noch zu einem Fluchtpunkt vor der kaum auszuhaltenden Hitze gemacht hatte.
    „Dann sind wir uns einig?“, fragte Berger, ohne dabei Diana oder Erkner anzuschauen.
    „Absolut“, antwortete Erkner.
    „Völlig“, erwiderte Diana.
    Berger war der erste, dessen Mundwinkel leicht nach oben rutschten. „Wir haben sie.“ Jetzt grinste der Hauptkommissar zufrieden über das ganze Gesicht. „Beide!“
    Erwartungsvoll hob er die flache Hand senkrecht auf Brusthöhe. Sein jüngerer Kollege atmete tief durch und rang sich ein Lächeln ab. Dann schlug er ein. Sein Herz klopfte noch immer zu schnell für Samstagnachmittag und er hatte das dringende Bedürfnis, den Angstschweiß wegzuduschen.
    „Danke, übrigens“, sagte Berger zu Diana und mit einem Blick zu Gregory, dem die Zunge buchstäblich aus dem Hals hing. „Ohne euch zwei hätten wir sie nie gefunden. Ich finde, wir haben alle was zu trinken verdient, bevor wir wieder an die Arbeit gehen!“
    „Immer gerne!“, erwiderte Diana. „Die Spurensuche und das Trinken auch.“
    Zehn Minuten später saßen die drei vor einem Touristenlokal im Schatten und tranken alkoholfreies Bier aus der Flasche.

Neunzehn
    Der Teufel kommt und geht, und danach lebt es sich weiter. Das Kind in mir will auch im hohen Alter noch spielen und isst vom Mittagsteller das Lieblingsgemüse zum Schluss. Auch, wenn schon lange niemand mehr dabei zusieht und ihm jeder seine Mahlzeit gönnt. Verfall ist keine Frage der Jahre, die man lebt, es ist eine Folge von Einsamkeit. Wenn die Echos verklingen, keiner mehr Fragen stellt und keiner mehr Antworten gibt, wenn es gleichgültig ist, ob man sich die Zähne putzt, die Haare wäscht oder ordentlich gekleidet ist. Wenn die Welt keine Kenntnis mehr von der eigenen Existenz nimmt, dann beginnt das allmähliche Sterben.
    Und dennoch will die Seele spielen. Patiencen legen gegen das Dahinplätschern von Tagen. Die faltige Haut in die Sonne halten, denken: schön warm. Kaffee dem Blutdruck, Schwarzwälderkirsch mit Sahne dem Zucker zum Trotz. Am See unterm Sonnenschirm eine von den Alten sein, zu denen man sich bedenkenlos setzen kann, um sich über Herzensangelegenheiten zu unterhalten, weil man sicher ist, sie bekommt ohnehin nichts mit. Und es ist wahr: So viele Geheimnisse bewahre ich schon auf, dass es auf das eine oder andere auch nicht mehr ankommt.
    Den Enten altes Brot hinwerfen, den Jungen zusehen, wie sie ihre Kinder auf die Schaukeln setzen und die Ketten nicht loslassen. Am Sonntag die den Lokalteil der Zeitung lesen, als ob der kommunale Wasserverbrauch mit dem eigenen Leben zu tun hätte, als gehörte man noch zur festen Größe dessen, was Bewohner heißt. Oder Anwohner, was das Gefühl weckt, Teil einer Straße zu sein.
    Ich bin auf den Tod gut vorbereitet.
    Wenn ich einmal nicht mehr bin, wird mich niemand vermissen, kein Mensch um mich trauern, kein Geistlicher tröstliche Worte sprechen. Meine Wohnung habe ich schon lange einer Stiftung überschrieben, persönliche Dinge besitze ich nicht, meine Kleidung wandert in einen Container, und die Bücher gehen an die Bibliothek. Der Rest kommt in den Müll.
    Ich wollte dieses Leben unauffällig verlassen, auf ewig und vor allem ohne Gott. Dann ist er mir doch noch dazwischengekommen.

Samstagabend
    Ben Mangold hatte im Krankenhaus starke Beruhigungsmittel bekommen und war nicht vernehmungsfähig. Estebán Valero befand sich außer Lebensgefahr, bedurfte aber ebenfalls der Ruhe. Vater und Sohn standen vorerst unter ärztlicher Aufsicht, und daran würde sich auch bis Montagmorgen, dafür hatte Wolfram Berger gesorgt, nichts ändern. Beiden setzte er zur

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