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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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„Du hast dich nicht getraut! Du bist ein Feigling! Ja, Tony Braun, du bist ein Feigling und Versager. Du hast keine Ahnung, wie man mich behandeln muss. Ich kann die Wahrheit vertragen, dann kann ich mich darauf einstellen. Aber alle glauben immer, die Wahrheit kann man mir nicht zumuten, alle wollen mich in eine Traumwelt schicken, mein Vater, Marc und jetzt auch du, Tony Braun. Aber ich halte das Leben aus, denn ich habe die Kontrolle!“
    „Ich habe alles unter Kontrolle“, wiederholte sie plötzlich ruhig und Braun starrte sie verblüfft an. „Mein Vater ist unschuldig und erhält den besten Anwalt! Ich gehe an die Öffentlichkeit. Ich suche selbst den Mörder und beweise seine Unschuld. Das ist ein Justizirrtum.“
    „Bist du komplett verrückt?“ Braun stand auf und setzte sich auf die Ecke des Schreibtischs. „Ich habe auch meine Zweifel an seiner Schuld, aber im Augenblick sind mir die Hände gebunden.“
    „Das ist wohl schlecht für deine Karriere, wenn du ihn laufen lässt!“, fauchte sie und ließ ihn nicht aus den Augen.
    „Man hat mich auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Das ist der Grund“, erwiderte er betont gleichgültig, doch seine Miene drückte genau das Gegenteil aus. „Tatjana Drakovic hat das eingefädelt. Sie hat mich mit Wodka abgefüllt und dann bin ich mit ihr ins Bett. Ich bin also befangen!“
    „Warum erzählst du mir das?“, fragte sie patzig, doch den Stich in ihrem Inneren hatte sie ganz deutlich gespürt, aber das Gefühl kam zur falschen Zeit und es war der falsche Ort. Und überhaupt waren Gefühle unkontrollierbar und sie durfte auf keinen Fall die Kontrolle verlieren, niemals! Deshalb sagte sie auch: „Es interessiert mich nicht, mit welcher Schlampe du vögelst, Tony Braun! Es ist mir so was von egal!“
    Braun schwieg betreten und sie fühlte sich beschissen, total kraftlos, fühlte sich, als würde ihre gesamte Energie wie von einer unsichtbaren Macht aus ihrem Körper gesaugt und zurück blieb nur eine Hülle, eine Außenhaut, die Anna Lange hieß und ihr Leben einer ständigen Kontrolle unterordnete.
    „Du unternimmst nichts, sondern fährst zurück in deine Agentur, hast du verstanden! Ich kümmere mich um den Fall, versprochen“, sagte er und blickte ihr unverwandt in die Augen. „Hast du das verstanden? Du unternimmst nichts!“
    Anna nickte zaghaft und für einige Sekunden war sie damit einverstanden, hätte sich wieder beruhigt. Doch Braun wollte sie aufmuntern, ihr noch etwas Positives mit auf den Weg geben.
    „Dein Vater hat beim Verhör nur einen Satz gesagt: Ich will meine Tochter Anna sehen! Das ist doch schön!“
    Peng! Das schlug ein. All die guten Vorsätze waren wie weggeblasen, alle Argumente von Braun lösten sich in Luft auf, sie war eine gute Tochter, wollte nicht mehr böse sein und die Familie vernachlässigen, sie vertrug die Wahrheit, auch wenn ihr Vater schuldig war, sie konnte im Leben bestehen, sie hatte alles unter Kontrolle und würde den Fall auf eigene Faust lösen.
     
    *
     
    Als Anna Lange gegangen war, starrte Tony Braun noch einige Zeit aus dem Fenster hinunter auf den Parkplatz. Er hatte kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Anna war ziemlich dickköpfig und die Inhaftierung ihres Vaters ging ihr ziemlich nahe. Um sich zu beruhigen, dachte er an Stefan Szabos Einschätzung von Annas Qualitäten: eine Frau, die alles gerne unter Kontrolle hat, die kühl und rational Entscheidungen trifft. Tut mir leid, Anna, dachte er. Ich kann im Augenblick nichts für dich und deinen Vater unternehmen. So gerne ich das auch möchte, das kannst du mir glauben. Trotzdem bist du ungerecht, sinnierte er weiter und stellte sich vor, Anna an einem ruhigen Ort seine Beweggründe klarzumachen und sich zu rechtfertigen. In etwa so: Du schimpfst mich einen Versager, einen Feigling, ohne die Hintergründe zu kennen. Dieses Abenteuer mit Tatjana Drakovic war ein Fehler, natürlich. Das sehe ich auch so. Aber sie hat mich an meiner verwundbaren Stelle erwischt – das Familienthema, du weißt schon. Stopp, dachte er. Anna weiß nichts von meinem Familienthema, sie weiß im Grunde überhaupt nichts von mir. Sie hält mich für einen eiskalten Bullen. Dieses Bild hat sie in ihrem Hirn gespeichert, sie ruft es jedes Mal ab, wenn sie mit mir spricht. Seit heute holt sie ein zweites Bild hervor – das des Feiglings. Zwei Tony Brauns schwirren durch ihren Kopf: der Bulle und der Feigling! Beide sind gleich Scheiße. Und sie könnte Recht haben. Wenn

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