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Töwerland brennt

Töwerland brennt

Titel: Töwerland brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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manchmal fragt er sogar, wo sein Papa ist. Jedoch nicht so häufig in
letzter Zeit. Er scheint sich allmählich an den Zustand zu gewöhnen, dass du
nicht da bist. Was treibst du eigentlich?«
    Im letzten Moment fiel ihm ein, dass die naheliegende Antwort, er
würde arbeiten, der Situation nicht angemessen war.
    »Ich bin gestern versackt«, gestand er.
    »Wo?«
    »In der Spelunke .«
    »Alleine?«
    »Nicht ganz.«
    »Verstehe.«
    »Quatsch. Keine Frau, das verspreche ich.«
    Für einen Moment schwieg Elke.
    Rainer nutzte die Gelegenheit, seine Bitte vorzutragen. »Ich habe
die Adresse eines Mannes herausbekommen, der möglicherweise in die Brandstiftungen
verwickelt ist. Kannst du heute dort kurz
vorbeifahren und nachsehen, ob der Typ da noch wohnt und wenn ja, inwieweit er
Kontakte nach Juist hat?«
    »Sag mal, hast du sie noch alle?«, blaffte Elke los. »Ich soll für
dich Detektiv spielen?«
    »Ich kann ja schlecht von Juist aus …«
    »Schlag dir das aus dem Kopf. Wenn der Kerl, dessen Anschrift du
hast, tatsächlich Dreck am Stecken hat, solltest du die Polizei von deinem
Verdacht informieren. Und das schnell.«
    »So sicher bin ich mir noch nicht«, räumte Rainer ein.
    »Und dann erwartest du von mir, dass ich bei einem mir völlig
Fremden an der Tür klingele und mit unschuldigem Gesicht frage, ob er zufällig
auf Juist einige Brände gelegt hat? Du
tickst doch nicht mehr richtig!«
    So in etwa hatte sich Rainer das in der Tat vorgestellt.
    »Wenn du mir nicht helfen willst, frage ich eben Cengiz.«
    »Tu das«, fauchte Elke. »Wenn du lange genug auf ihn einredest, ist
er vermutlich bescheuert genug, um sich an diesem Schwachsinn zu beteiligen.«
    Rainer wurde klar, dass es besser war, dieses Thema nicht zu
vertiefen. »Hast du schon etwas von der Schufa gehört?«
    »Ja, habe ich. Im Vergleich zu deinem Auftraggeber ist unsere
finanzielle Situation grundsolide. Mit anderen Worten: Harms scheint völlig
pleite zu sein. Wobei wir beim Thema wären: Hat dir dein ominöser Auftraggeber
eigentlich mittlerweile einen Vorschuss bezahlt?«
    »Weißt du …«
    »Red nicht um den heißen Brei herum. Hat er oder hat er nicht?«
    »Ja. Sogar für zwei Wochen im Voraus. Dreitausend.«
    »Heißt das, du willst noch so lange auf Juist bleiben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie soll ich denn das schon wieder verstehen?«
    »Ich kann Harms nicht fragen. Er ist verschwunden.«
    »Und was machst du dann noch da?«, erkundigte sich Elke erstaunlich
gefasst.
    »Eigentlich Urlaub«, grinste er. »Das Hotel hat Harms auch im Voraus
bezahlt.«
    »Ich glaube es nicht. Mir wächst hier so langsam alles über den
Kopf. Ich bearbeite deine Fälle zusätzlich, kümmere mich um das Kind, schmeiße
den Haushalt und mein Lebensabschnittspartner lässt sich auf Juist die Sonne
auf den Bauch scheinen. Dein Sohn wird dich wirklich eines Tages Onkel nennen.«
Elke war kurz vorm Explodieren.
    »Aber das Honorar«, versuchte er einen Einwand.
    »Das ist auch das Einzige, was mich davon abhält, dich für
unzurechnungsfähig erklären zu lassen. Also, wann kommst du wieder zurück?«
    »Wenn Harms wieder aufgetaucht ist, werde ich mit ihm sprechen.«
    »Und das wird wann sein?«
    »Woher soll ich das denn …«
    Es tutete. Elke hatte das Gespräch beendet.
    Rainer schluckte und glotzte auf sein Telefon. Wie er seine Lebensgefährtin
kannte, meinte sie jedes ihrer Worte ernst. Und er hatte ein Problem mehr.
    Nachdem er geduscht, sich an der Rezeption von einer mitleidig
schauenden Hotelangestellten eine Kopfschmerztablette besorgt, den Nachdurst
mit zwei Flaschen Mineralwasser aus der Minibar bekämpft und eine weiter Stunde
geschlafen hatte, ging es Esch immerhin etwas besser.
    Dann rief er seinen besten Freund Cengiz Kaya an. Sie kannten sich
seit Jahren. Cengiz, ursprünglich Bergmann auf einer der verbliebenen Zechen
des Ruhrgebiets, hatte sich vor einigen Jahren mit einem Computerfachgeschäft
selbstständig gemacht. Mittlerweile beschäftigte er mehrere Angestellte, arbeitete
vorwiegend für Industrieunternehmen und verdiente in einer Woche mehr, als die
Anwaltssozietät Schlüter und Esch in einem guten
Monat abwarf. Noch bevor Rainer mit seinen
Erklärungen beginnen konnte, legte Cengiz schon los. »Was hast du Elke
eigentlich an den Kopf geschmissen? Sie hat mich angerufen und war auf hundertachtzig.«
    »Nichts. Was wollte Elke denn von dir?«
    »Ich sollte dir ins Gewissen reden, damit du deine Zelte auf dieser
Insel abbrichst und

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