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Töwerland brennt

Töwerland brennt

Titel: Töwerland brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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wäre. Aber meine
Nichte weint sich die Augen aus. Die Frauen …« Cengiz verdrehte die Augen, so
als ob er sich himmlischen Beistands versichern wollte.
    Demir signalisierte Einvernehmen.
    »Wissen Sie, auf welche Insel er wollte? Meiner Nichte hat er nämlich
nichts davon erzählt.«
    »Nein, leider.«
    »Könnte es Juist gewesen sein?«
    Mesut Demir hob entschuldigend die Schultern.
    »Was sollte ich sonst noch über ihn wissen?«
    »Freunde scheint er nicht viele zu haben. Aber …« Demir zögerte.
    »Sie können ganz offen mit mir sprechen«, beruhigte Cengiz sein
Gegenüber.
    »Sie sind sich ganz sicher, dass er Ihre Nichte nicht entehrt hat?«
    »Völlig. Warum?«
    »Andere Frauen. Der Damenbesuch, von dem ich eben sprach, war nicht
der einzige.«
    »Nein!« Cengiz heuchelte Entsetzen.
    »Doch. Leider. Das ist auch der Grund, warum ich meine, dass Ihre
Nichte …«
    »Ungeheuerlich«, stöhnte Cengiz. »Wenn sie das erfährt … Eine
Welt wird für sie zusammenbrechen. Aber vermutlich ist es besser so.«
    »Das meine ich auch.«
    Cengiz reichte Mesut Demir die
Hand. »Ich stehe tief in Ihrer Schuld.«
    »Keine Ursache.«
    »Güle güle! Auf Wiedersehen.«
    Zurück in seinem Büro bearbeitete Cengiz das Foto mit einer
geeigneten Software, sodass Knut Tohmeiers
Porträt deutlich erkennbar war.
    Und kurz darauf erhielt Rainer Esch einen Anruf, dem eine E-Mail seines Freundes folgte. Er speicherte
den Bildanhang auf seinem USB-Stick.

32
    Gegen zehn Uhr traf Heike Harms in der Kanzlei Dr. Niebüll
in Norden ein. Den Termin hatte sie telefonisch verabredet.
    Doktor Niebüll kam ihr entgegen, als sie sein Büro betrat. »Frau
Harms, mein herzliches Beileid. Frau Meier, unsere Angestellte, hat mir von dem
Grund Ihres Besuchs berichtet. Der Tod Ihrer Frau Mutter … Und so plötzlich …
Noch einmal mein Beileid.« Niebüll schüttelte Heikes Hand.
    »Danke. Es gibt einige Themen,
die ich mit Ihnen klären möchte.«
    »Selbstverständlich.« Er zeigte auf die Sitzecke. »Bitte nehmen Sie
doch Platz.«
    Niebüll war weit jenseits der sechzig, praktizierte aber immer noch.
Er war als Experte für Wirtschaftsrecht, der häufiger als Insolvenzverwalter
eingesetzt wurde, zu Geld gekommen.
    Viele seiner Mandanten lebten in Hamburg. Aus Heimatverbundenheit –
und weil die Grundstückspreise in Norden billiger waren – blieb Niebüll in der
Kleinstadt, sehr zur Freude des städtischen Kämmerers.
    »Darf ich fragen, warum Ihr Bruder nicht an diesem Gespräch teilnimmt?«
    Heike reagierte unwirsch. »Weil er nicht da ist. Aber spielt das
eine Rolle?«
    »Nein, selbstverständlich nicht«, beeilte sich der Notar zu versichern.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«
    Heike lehnte ab.
    »Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Zunächst eine einfache Frage. Hat meine Mutter ein Testament bei Ihnen
hinterlegt?«
    »Sie hatte. Es wurde vor einigen Tagen zurückgezogen.« Er nickte
versonnen. »Fast so, als ob sie ihren Tod voraussah und ihre Erbschaft neu
regeln wollte.«
    Heike fiel ein Stein vom Herzen. »Es gilt also die gesetzliche Erbfolge?«
    »Ja. Es sei denn, Ihre Mutter hat ein neues Testament gemacht.«
    »Ich habe keins in ihren Unterlagen gefunden.«
    »Dann gilt die gesetzliche Erbfolge. Sie und Ihr Bruder erben zu
gleichen Teilen.«
    »Was ist, wenn zum Beispiel einer von uns das Hotel verkaufen möchte?«
    »Sie sind eine Erbengemeinschaft. Wenn der Erblasser, also Ihre
Mutter, kein Testament hinterlassen hat und damit auch keine Teilungsverfügung,
sollten Sie sich einigen und einen Erbteilungsvertrag abschließen. Da zum Erbe
das Hotel gehört, muss dieser notariell beglaubigt werden. Ich bin Ihnen dabei
gerne behilflich.«
    Das glaube ich dir aufs Wort, dachte Heike gehässig.
    »Jeder Erbe kann aber beim Nachlassgericht einen Antrag auf
Vermittlung der Nachlassauseinandersetzung stellen. Kommt keine Einigung
zustande, kann jeder Miterbe Teilungsklage erheben. Alles, was teilbar ist,
wird geteilt. Alles andere, wie Häuser,
Grundstücke, Schmuck oder Ähnliches, wird verkauft und der Erlös geteilt.«
    »Mein Bruder kann sich also nicht gegen eine solche Teilung wehren?«
    »Nein. Es sei denn, er zahlt Sie aus.«
    Heike holte tief Luft. »Wir haben Schulden. Was ist in diesem Fall?«
    »Sie erben selbstverständlich auch Schulden.«
    »Und dann?«
    »Das hängt von der Höhe der Schulden ab. Sind die Verbindlichkeiten
höher als der Gesamtwert des Erbes, empfiehlt es sich, das Erbe abzulehnen.
Damit wäre der

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