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Töwerland brennt

Töwerland brennt

Titel: Töwerland brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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Malte Harms? Und hatte dieser seine Mutter Claudia verstoßen? Er würde
seinen Auftraggeber auf diese Möglichkeit ansprechen müssen.
    An diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen, setzte Rainer seine
Recherchen in Sachen Tohmeier voller Elan fort. Zunächst wollte er ins Hafenrestaurant . Seine Nachforschungen konnte er gut mit
einem kleinen Mittagessen verbinden.
    Auf dem Weg dorthin begegnete ihm überraschend Heike Harms in der
Nähe des Leuchtturms.
    »Ein Spaziergang?«, begann er das Gespräch.
    »Nein.« Die Juisterin hatte verquollene Augen. »Ich war mit dem Boot
auf dem Festland, um etwas zu erledigen.«
    »Sie haben ein Motorboot? Toll.«
    »Ich segle. Aber jetzt entschuldigen Sie mich bitte, Herr Esch. Meine
Mutter ist verstorben und ich muss mich um die Vorbereitung der Trauerfeier
kümmern.«
    Rainer kondolierte pflichtgemäß. »Das tut mir leid. Mein herzliches
Beileid.« Er reichte ihr die Hand.
    »Danke.«
    »Frau Harms?«
    »Ja?«
    »Ich bin da bei meinen Nachforschungen auf eine Mitarbeiterin
gestoßen. Sie war 1974 bei Ihnen, heißt Claudia Tohmeier und wurde anscheinend
vorzeitig gekündigt. Sie hat einen Sohn namens Knut, der …«
    »Herr Esch, meine Mutter ist tot! Und Sie kommen mir mit irgendwelchen
Geschichten von früher«, wies sie ihn zurecht. »Ich kenne keine Claudia
Tohmeier oder diesen Knut.«
    »Entschuldigung. Ich dachte nur …«
    »Außerdem glaube ich, dass Sie Ihre Aufgabe erfüllt haben.« Sie
griff zum Taschentuch und schnäuzte hinein. »Wie ich gehört habe, wurde der
Brandstifter verhaftet. Damit hat ja alles seine Ordnung.«
    »Aber da gibt es einen Widerspruch, der mich schließen lässt, dass eben
noch nicht alle Beteiligten hinter Gittern sitzen.«
    »Welchen?«
    Rainer erzählte ihr vom letzten Erpresserbrief.
    Als er geendet hatte, erklärte Heike Harms lediglich: »Mein Bruder
muss sich bezüglich des letzten Erpresserbriefs geirrt haben. Er muss früher
als von ihm angenommen bei uns eingetroffen sein. Vielen Dank für Ihre Mühen,
aber fahren Sie nach Hause. Und jetzt habe ich leider keine Zeit mehr für Sie.«
    Heike Harms wandte sich ab und ließ den verblüfften Anwalt einfach
stehen.
    Rainers Elan war durch diese Unterhaltung zunächst gedämpft
worden. Trotzdem zog er weiter Erkundigungen über Knut Tohmeier ein. Denn nicht
Heike Harms, sondern ihr Bruder Gerrit war sein Mandant. Und nur er konnte ihn
von seiner Aufgabe entbinden.
    Nach zwei Tagen fragte sich Rainer, ob er nicht einem Phantom
hinterherrannte. Niemand hatte den Gesuchten auf dem Foto erkannt oder konnte
sich wenigstens an dessen Namen erinnern. Andererseits hatte Cengiz ihm
mitgeteilt, dass Tohmeier sich, glaubte
man den Auskünften des Nachbarn, tatsächlich auf einer Nordseeinsel als Aushilfskellner
verdingt hatte. Nur musste das Juist sein?
    Am Mittwochmorgen, Rainer saß gerade
beim Frühstück, stand völlig unerwartet die massige Gestalt von Enno Altehuus
vor seinem Tisch, setzte sich auf einen der Stühle zu ihm und fragte missmutig:
»Sollten Sie mir nicht etwas erklären?«
    Rainer spülte den letzten Bissen Käsebrötchen mit einem Schluck Kaffee
hinunter. »Ich wüsste nicht, was.«
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie seit einigen Tagen Erkundigungen
über eine männliche Person einholen. Wer ist das?«
    Rainer hätte es wissen müssen. Die Buschtrommeln hatten Altehuus
aufgeschreckt. Jetzt war es passiert.
    Der Polizist sah nicht so aus, als ob er lediglich plaudern wollte.
Deshalb schien es Rainer sinnvoll, keine Ausflüchte zu versuchen. »Knut Tohmeier.«
    »Muss ich den kennen?«
    »Keine Ahnung«, antwortete der Anwalt wahrheitsgemäß.
    »Jetzt kommen Sie mir nicht so. Was interessiert Sie an diesem
Mann?«
    Esch entschied sich dazu, seine Karten auf den Tisch zu legen.
»Gerrit Harms hat mich engagiert«, begann er. »Er hat eigenartige Erpresserbriefe
bekommen.« Der Anwalt machte eine Pause. »Eigentlich fällt das unter die
anwaltliche Schweigepflicht. Ich müsste zunächst …«
    Der Juister stieß zischend den Atem aus. »Wissen Sie, was Sie mit
Ihrer Schweigepflicht machen können?« Altehuus sah sich um, so als ob er sichergehen
wollte, keine Zuhörer zu haben.
    Die anderen Gäste waren damit
beschäftigt, das opulente Buffet zu plündern, und schenkten den beiden Männern
am Tisch in der Ecke keinerlei Aufmerksamkeit. Trotzdem senkte der Polizist die
Stimme noch weiter. »Sie können sie sich in den Arsch schieben. Ist das
klar?«
    »Völlig.« Rainer

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