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Titel: Toggle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Felix Weyh
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Paar vor dem Hoteleingang störte sich nicht an der inszenierten Szenerie. Es atmete, im Gegenteil, dankbar den Duft des frisch geschnittenen Grases ein.
    »Nervös?«
    Pia Holzwanger hatte sich bei ihrem Mann eingehakt.
    »Wird nicht einfach heute«, meinte Nikolaus Holzwanger, »ungefähr so wie eine Raubtiernummer im Zirkus.«
    »Du schaffst es«, bestärkte ihn seine Frau. »Mir hingegen steht eine komplette Runderneuerung mit anderthalb Stunden Udvartana bevor. Das ist erschreckend, mein Lieber!«
    »In der Tat. Kommst du da unverändert wieder raus?«
    »Keine Ahnung, ich habe noch nie eine Ayurveda-Anwendung genossen. Und ehrlich gesagt bin ich skeptisch! Alles teurer Hokuspokus ohne Nutzen.«
    Plötzlich stieß sie einen spitzen Schrei aus. Holzwanger zog seine Frau instinktiv an sich. Pia streckte ihren rechten Fuß vor und schüttelte ihn so lange, bis ihre Sandalette herabfiel.
    »Mir ist was über den Fuß gelaufen!«
    »Eidechsen«, beruhigte sie Holzwanger. »Die Wiesen sind voll davon. Joshi hat gestern einen ganzen Eimer gesammelt, ich glaube siebzehn Stück. Daraufhin hat ihn Olga ›Sir Lizzard‹ getauft, was ihn so stolz gemacht hat, dass er alle siebzehn Eidechsen am Schwanz schüttelte, um sich mit den so geernteten Trophäen zu schmücken.«
    »Was du so alles während der Arbeit mitkriegst«, wunderte sich Pia. »Im Spa ist man völlig vom Leben abgeschnitten. Andererseits wäre ich bei dieser Tierquälerei bestimmt eingeschritten.«
    »Deshalb ist es auch besser, wenn du die Kinder nicht in ihrer Entwicklung vom Jäger zum Sammler störst«, meinte Holzwanger versöhnlich und küsste seine Frau. »Und das mit dem Mitkriegen ist bei mir ab jetzt auch vorbei.«
    Denn Walter Weinberger war durch die erstaunlich kleine Eingangstür des Hotels ins Freie getreten. »Hi Doc!«, rief er von ferne. »Wir haben uns noch gar nicht richtig begrüßt!«
    Er stapfte auf die beiden zu.
    »Mrs. Holzwanger?« Der Ex-Offizier deutete einen Handkuss an. »Zufrieden mit der Anwesenheit Ihres Cousins? Ich wollte ihn ja nicht dabeihaben! Dachte mir schon, dass er Spesen wie ein Aufsichtsrat verursacht.«
    Er zwinkerte Holzwanger verschwörerisch zu. Pia musste einen Moment überlegen. »Wer, Joachim? Du liebe Güte, ich habe ihn gestern Abend nur kurz an mir vorbeirauschen sehen. Wann ist er denn gekommen?«
    »Gegen zehn«, antwortete ihr Mann. »Sein Porsche hatte irgendein Problem mit der Elektronik.«
    »Wahrscheinlich ein verstopfter Pollenfilter«, spottete Weinberger. »Wollen Sie wissen, was unser kleines Event hier kostet, mal ganz abgesehen von der Mietgebühr für den Porsche?«
    Holzwanger schüttelte den Kopf.
    »Auf mich warten die Freuden der Udvartana«, warf Pia ein und nickte Weinberger zu. »Vielen Dank übrigens für die großzügige Einladung!«
    »Nichts zu danken«, knurrte Weinberger. »Das muss Ihr Gatte alles abarbeiten.« Er drehte sich Holzwanger zu. »Sagen Sie, auf welche Krankheiten waren Sie gleich noch mal spezialisiert?«
    »Wieso?« Der Angesprochene zog alarmiert die Augenbrauen hoch. »Besteht bei irgendjemandem Behandlungsbedarf?«
    »Erst wenn ich ihn in die Mangel genommen habe.« Weinberger fletschte die Zähne. »Nein, reines Interesse!«
    »Ich bin Radiologe«, antwortete Holzwanger rasch.
    »Für Menschen oder für Tiere?«
    »Ausschließlich Menschen! Um genau zu sein: Ich kenne mich sogar nur mit CT – und MRT – Aufnahmen aus. Im Grunde bin ich Computerspezialist.«
    »Wissen Sie, was man bei uns im Mittleren Westen sagt?«, fragte Weinberger. » Real doctors treat more than one species. « Er prustete los. »Gut, was?«
    Holzwanger grinste widerwillig. Dann fiel ihm ein, dass er noch etwas loswerden musste. »Die Idee mit dem Togg-Jockey finde ich nicht besonders brillant«, sagte er. »Das gibt böses Blut.«
    »Böses Blut macht gute Show«, entgegnete Weinberger lakonisch. »Kommen Sie, Doc, das müssen Sie auf die leichte Schulter nehmen. Wellness für Ihre Frau und ein bisschen Boxtraining für Sie.«
    »Trotzdem!«, beharrte Holzwanger.
    Weinberger hatte leicht reden. Er stand ja nicht im Mittelpunkt.

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   Mellau (Südflügel)
Dienstag, 27.   Juli, 9   :   30
    Der Mann zitterte vor Wut. Eher zufällig hatte er vor dem Frühstück noch seine Mailbox abgehört. Keine zwölf Stunden zuvor war alles im Lot gewesen.
    Und jetzt das!
    Dabei musste er sich den Lapsus selbst zuschreiben! Sein blindes Vertrauen in die Worte eines Kleinganoven wurde

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