Tohuwabohu
sich Kommandant van Heerden soeben, den Befehl zu geben, das Haus zu stürmen, als Miss Hazelstone im Haupteingang erschien. »Sie brauchen nicht zu schreien«, sagte sie trocken, »wir haben nämlich eine Klingel.«
Der Kommandant war nicht zu Lektionen in korrekten Umgangsformen aufgelegt. »Ich bin wegen Ihres Bruders hier«, schrie er.
»Tut mir leid, er ist im Augenblick beschäftigt. Sie müssen warten. Sie können reinkommen, wenn Sie sich die Stiefel abputzen und versprechen, nichts umzuwerfen.« Der Kommandant konnte sich genau vorstellen, wie beschäftigt Jonathan Hazelstone gerade sein müsse, und selbstverständlich hatte er die Absicht, einiges umzuwerfen, falls er ins Haus kommen sollte. Er blickte unruhig zu den Fenstern im oberen Stockwerk hinauf.
»Womit ist er denn so beschäftigt?« Als wenn diese Frage nötig gewesen wäre.
Miss Hazelstone gefiel der Ton des Kommandanten ganz und gar nicht. »Mit seinen Waschungen«, schnappte sie zurück und wollte sich gerade umdrehen, als ihr die Scherben wieder einfielen. »Und mit der Ming ...«, begann sie. Der Turmdeckel knallte zu, und Kommandant van Heerden war verschwunden. Aus dem Innern des Panzerwagens war dumpf seine Stimme zu vernehmen.
»Erzählen Sie mir nichts von dieser Ming«, zeterte er. »Gehen Sie rein und sagen Sie Ihrem Bruder, er soll das Scheiß Ding hängen lassen und mit erhobenen Händen rauskommen.« Miss Hazelstone reichte es mit dem, was sie sich gefallen lassen mußte. »Was erlauben Sie sich, so mit mir zu reden«, schnauzte sie. »Gar nichts mache ich«, und drehte sich um und wollte wieder ins Haus zurück.
»Dann mach ich’s eben«, schrie der Kommandant und beorderte seine Leute ins Haus. »Holt den Scheißkerl raus«, brüllte er und wartete auf das Krachen der tödlichen Ming. Er wartete vergeblich. Die Männer und die Hunde, die sich über die hingestreckte Miss Hazelstone ergossen, trafen auf keinen weiteren Widerstand. Der Dobermann, dem jetzt klar war, welchen Mangel an Voraussicht er bewiesen hatte, als er sich mit Wachtmeister Els wegen seines Rasenfleckchens in die Haare geraten war, lag auf dem Fußboden im Salon und tat so, als wäre er ein Bettvorleger. Polizisten und Hunde rasten um ihn herum und suchten das Haus nach ihrer Beute ab. Aber den Polizisten, die auf der Suche nach dem Mörder die Treppe rauf und die Korridore entlang und in die Schlafzimmer fegten, stellte sich kein menschliches Hindernis in den Weg. Untröstlich meldeten sie das Ergebnis ihrem Kommandanten, der noch immer in dem Schützenpanzer hockte.
»Er ist nicht da«, schrien sie.
»Sind Sie absolut sicher?« fragte er, bevor er den Deckel hochklappte. Das waren sie, und der Kommandant kletterte heraus. Er wußte, es gab nur noch eines zu tun, eine magere Chance, Jonathan Hazelstone in dieser Nacht zu fangen. »Die Hunde«, befahl er außer sich. »Bringt die Suchhunde«, und damit sauste er völlig verzweifelt ins Haus und die Treppe hoch, gefolgt von einem Rudel nach Luft schnappender, tatendurstiger Schäferhunde. Das rosageblümte Schlafzimmer sah noch genauso aus, wie es der Kommandant zuletzt gesehen hatte – mit der bemerkenswerten Ausnahme, daß der nackte Mann weg war. Er riß die Decke von dem Bett und hielt sie den Hunden zum Schnuppern hin. Sie rochen an dem Stoff und hetzten los, den Gang entlang : Sie hatten die Botschaft laut und deutlich vernommen. Das Ding stank nach altem Nashornhaut- Brandy. Sie ignorierten den Duft des Badesalzes auf der Treppe und sprangen in die Halle hinunter und zur Auffahrt hinaus. Einen Augenblick später hatten sie die Spur in der Nase, die Wachtmeister Els hinterlassen hatte, und tobten quer durch den Park davon auf den Bunker zu.
In der Verschwiegenheit des kleinen Pavillons hinter ihnen hatte der Bischof von Barotseland einige Schwierigkeiten, in seine Kleider zu kommen. Vor allem schienen sich die Sachen um irgendwas schweres Metallisches gewickelt zu haben, und als der Bischof das Ding endlich losbekommen und ins Mondlicht hinausgetragen hatte, um zu sehen, was es sei, traf ihn die Erinnerung an Fünfpennys Ermordung, die es bei ihm auslöste, so schwer, daß er es in seiner Erregung fallen ließ, und das gewaltige Gewehr klatschte ins Schwimmbecken und versank. Sich mit dem Gedanken tröstend, daß es da unten keinen Schaden mehr anrichten könne, ging er wieder in das Badehäuschen, um den Rest seiner Sachen anzuziehen. Mit seinen Hosen hatte er noch größere Schwierigkeiten. Irgend
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