Tohuwabohu
offenbar nichts, was der verkleidete Verkramp sein konnte oder auch nicht. »Das doch nicht, Sie Dummkopf«, schnauzte er. »Ein herumlaufender Scheiß Busch.«
»Ich weiß nichts davon, daß der Busch geschissen hat, Sir«, sagte der Wachtmeister. »Und ich möchte behaupten, er kann auch nicht rumlaufen, aber eins weiß ich, das verfluchte Ding kann verdammt gut schießen.«
»Was zum Teufel quatscht ihr da?« keifte der Kommandant, als ein nervöses Gekicher durch die Menge ging. Sergeant de Haen klärte ihn auf. »Der Kerl, der den Schützenpanzer außer Gefecht gesetzt hat, saß hinter diesem Busch in Deckung.«
Einen Augenblick später guckte Kommandant van Heerden vorsichtig durch die Tür in den Bunker. Das Innere war immer noch mit dem Qualm verbrannten Pulvers gefüllt, aber trotzdem nahmen die Geruchsnerven des Kommandanten ein ihnen vertrautes, durchdringendes Aroma wahr. Der Bunker stank nach altem Nashornhaut-Brandy. Am Boden gab es weitere Beweise. Eine Brieftasche, ein Kamm und ein Taschentuch lagen mitten im Bunker. Der Kommandant hob sie auf und hielt sie sich vorsichtig unter die Nase. Sie waren praktisch mit Brandy getränkt. Er öffnete die Brieftasche und erblickte in goldenen Lettern einen Namen, der ihm ebenfalls geläufig war: »Jonathan Hazelstone«.
Kommandant van Heerden vertrödelte keine Sekunde länger. Noch während er den Bunker verließ, gab er seine Befehle. Der Park sei zu umstellen. Straßensperren seien auf allen Straßen in der Nähe zu errichten. Suchscheinwerfer hätten das gesamte Parkgelände zu beleuchten. »Wir gehen rein und holen ihn uns«, sagte er zum Schluß. »Bringen Sie die anderen Schützenpanzer und die Schäferhunde her.«
Zehn Minuten später standen die restlichen fünf Schützenpanzerwagen, hundert mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer und die neunundsechzig Spürhunde vor dem Parktor, bereit zum Angriff auf Jacaranda House. Kommandant van Heerden kletterte auf einen Panzer und hielt den Leuten von dessen Turm aus eine Ansprache.
»Ehe wir anfangen«, sagte er, »möchte ich Sie lieber warnen, daß der Mann, hinter dem wir her sind, ein gefährlicher Verbrecher ist.« Er machte eine Pause. Den Polizisten, die den ausgebrannten Panzerwagen und die Leichen auf dem Abhang gesehen hatten, brauchte man das nicht zu sagen. »Das Haus ist praktisch eine Festung«, fuhr der Kommandant fort, »und er verfügt über eine Sammlung tödlicher Waffen. Beim ersten Zeichen von Widerstand haben Sie meine Erlaubnis, das Feuer zu eröffnen. Noch irgendwelche Fragen?«
»Was ist mit dem Schwarzen Tod?« fragte Sergeant de Haen ängstlich.
»Der Schwarze Tod? O ja, das waren Schußwunden«, erwiderte der Kommandant geheimnisvoll, verschwand im Innern des Panzers und knallte den Deckel zu. Der Konvoi setzte sich vorsichtig die Auffahrt nach Jacaranda House hinunter in Bewegung.
Kapitel 8
Jonathan Hazelstone war in Nachdenken über seine nächste Predigt versunken, was ihn vom tragischen Tod Fünfpennys abgelenkt hatte. Er hatte sich für eine Kanzelrede über die böse Macht des Alkohols gerade den Titel »Die Nashörner des Zorns sind weißer als die Rosse des Untergangs« ausgedacht und trocknete sich nach seinem Bade ab, als ihm einfiel, daß er seine Kleider im Umkleidepavillon gelassen hatte. Noch ganz wacklig auf den Beinen von dem vielen Brandy, stiefelte er mit der Badekappe auf dem Kopf und nur in ein großes Badetuch gehüllt gedankenversunken die Treppe hinunter. Auf den Stufen zur Haustür blieb er stehen und sog die kühle Nachtluft tief ein. Autoscheinwerfer bewegten sich langsam die Auffahrt herab. »Besucher«, dachte er bei sich. »Müssen mich in dem Aufzug ja nicht sehen.« Er wickelte das Handtuch fester um sich, trottete über die Auffahrt weg und verschwand eben hinter der Ligusterhecke, als Kommandant van Heerdens Konvoi vor dem Haus hielt. Er ging in den Badepavillon, kam einen Augenblick später wieder heraus und fühlte sich miserabler als vorher. Der Geruch nach altem Nashornhaut-Brandy in dem Badehäuschen ließ in Wellen den Brechreiz in ihm hochsteigen. Er stand an der Kante des Schwimmbeckens und brachte ein stilles Stoßgebet zum Allmächtigen hervor, er möge ihm helfen, egal, wie drastisch die Mittel auch seien, daß er nie mehr so sündhaft handle, und einen Moment später plumpste der Bischof von Barotseland durch das reflektierte Bild des Mondes in das kalte Wasser des Schwimmbeckens. Er schwamm die ganze Länge des Beckens unter
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