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Tohuwabohu

Tohuwabohu

Titel: Tohuwabohu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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lassen, ihm die Höschen strammzuziehen. Er schob diese fürchterlichen Aussichten beiseite und versuchte, über den Fall nachzudenken. Er hatte es ja gewußt, daß an dem Schlafzimmer mit den Gummilaken etwas nicht koscher war, und nun hatte ihm Miss Hazelstone ihren Zweck erläutert.
    »Es hat keinen Sinn, daß Sie weiter versuchen, Ihren Bruder zu decken«, sagte er. »Wir haben schon genug Beweise, um ihn an den Galgen zu bringen. Was Sie mir über die Gummisachen gesagt haben, bestätigt nur, was wir bereits wissen. Als Ihr Bruder letzte Nacht verhaftet wurde, trug er diese Kappe hier.« Er hielt sie ihr wieder vor die Nase.
    »Natürlich hatte er sie auf«, sagte Miss Hazelstone. »Das muß er, wenn er schwimmen geht. Er hat Kummer mit seinen Ohren.«
    Kommandant van Heerden lächelte. »Manchmal, wenn ich Ihnen zuhöre, Miss Hazelstone, bilde ich mir ein, mit meinen Ohren ist auch was nicht in Ordnung, aber ich renne nicht die ganze Zeit mit einer Badekappe auf dem Kopf herum.«
    »Das tut Jonathan auch nicht.«
    »Nein? Na, dann erklären Sie mir vielleicht mal, wie es kam, daß er sie immer noch aufhatte, als er heute morgen zu mir reingeführt wurde. Ihr Bruder liebt es offensichtlich, Gummisachen zu tragen.«
    »Vielleicht hat er vergessen, sie abzunehmen«, sagte Miss Hazelstone. »Er ist sehr zerstreut, verstehen Sie? Er vergißt immer, wo er Sachen liegenläßt.«
    »Das habe ich schon bemerkt«, sagte der Kommandant. Er schwieg und lehnte sich weit in seinem Sessel zurück. »Der Fall scheint mir ungefähr so zu liegen. Ihr Bruder kommt aus Rhodesien nach Hause, wahrscheinlich weil ihm der Boden dort zu heiß wurde.«
    »Quatsch«, unterbrach ihn Miss Hazelstone. »In Barotseland wird es sehr heiß, das weiß ich, aber Jonathan ist Wärme gewöhnt.«
    »Das kann man wohl behaupten«, sagte der Kommandant. »Na, aus welchem Grund auch immer, er kommt heim. Er bringt alle Gummisachen mit, die er so gern hat, und macht sich daran, Ihren Zulu-Koch zu verführen.«
    »Was für ein unglaublicher Blödsinn«, sagte Miss Hazelstone. »Jonathan fiele so was nicht mal im Traume ein. Sie vergessen, daß er Bischof ist.«
    Der Kommandant vergaß nichts von alledem, zumal er es nie gewußt hatte.
    »Das hat er Ihnen vielleicht erzählt«, sagte er. »Nach unseren Informationen ist er ein notorischer Verbrecher. Wir haben sein Strafregister unten im Polizeirevier. Luitenant Verkramp weiß alle Einzelheiten.«
    »Das ist doch Schwachsinn. Jonathan ist der Bischof von Barotseland.«
    »Das ist vielleicht sein Deckname«, sagte der Kommandant. »Schön. Wir sind jetzt an dem Punkt, wo er Fünfpenny zu vögeln versucht. Der Koch weigert sich, rennt hinaus auf den Rasen, und Ihr Bruder schießt ihn nieder.«
    »Sie sind ja verrückt«, schrie Miss Hazelstone und erhob sich. »Sie sind ja völlig verrückt. Mein Bruder war im Schwimmbad, als ich Fünfpenny erschoß. Er kam angelaufen, als er den Schuß hörte, und versuchte, ihm die Letzte Ölung zu geben.«
    »Letzte Ölung, tja, so kann man’s auch ausdrücken«, sagte der Kommandant. »Und dabei beschmierte er sich wohl auch mit Blut?«
    »Genau.«
    »Und Sie erwarten allen Ernstes, daß ich glaube, daß eine nette, alte Dame wie Sie ihren Koch erschossen hat und daß Ihr Bruder, den ich total betrunken, nackt und von oben bis unten mit Blut beschmiert auf einem Bett finde, Bischof ist und nichts mit dem Mord zu tun hat? Wirklich, Miss Hazelstone, Sie müssen mich für einen Idioten halten.«
    »Stimmt«, sagte Miss Hazelstone schlicht. »Und noch etwas«, fuhr der Kommandant eilig fort, »irgendein Wahnsinniger hat gestern nachmittag am Parktor einundzwanzig von meinen Männern niedergeschossen. Sie wollen mir doch jetzt wohl nicht weismachen, daß Sie sie auch umgebracht haben, oder?«
    »Wenn der Wunsch der Vater des Gedankens wäre, ja«, sagte Miss Hazelstone.
    Kommandant van Heerden lächelte. »Das ist er nicht, tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte diesen ganzen Fall irgendwie vertuschen, und wenn’s bloß um den Tod Ihres Kochs ginge, möchte ich sagen, wär das auch möglich, aber nun kann ich leider nichts mehr machen. Die Gerechtigkeit muß ihren Gang gehen.«
    Er drehte den Sessel herum und wandte das Gesicht den Bücherregalen zu. Er fühlte sich recht zufrieden mit sich. Alles hatte sich jetzt in seinem Kopf geordnet, und er hatte nicht den geringsten Zweifel, daß er den Staatsanwalt werde überzeugen können. Kommandant van Heerdens Karriere war

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