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Tokatas Todesspur

Tokatas Todesspur

Titel: Tokatas Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kamosana.
    »Vielleicht geschieht ihnen auch nichts«, erwiderte ich.
    »Wir lassen sie in den Zellen, das ist am besten«, schlug der Zuchthausdirektor vor.
    Unrecht hatte er damit nicht.
    Ich drehte mich halb um und schaute auf die Schachtöffnung.
    Suko stand daneben. Er wollte wissen, wohin der Schacht führt.
    »Der mündet ins Meer«, bekam er zur Antwort.
    »Dann kann dieser Zombie aus dem Meer gekommen sein«, murmelte der Chinese »und die Ratte auch.«
    »Ja.«
    »Aber wieso?«
    »Die Sache mit dem Zombie kann ich Ihnen vielleicht erklären«, sagte der Direktor. Er berichtete von einem Mord, den Ozaku, der Mann, den der Zombie hatte umbringen wollen, auf dem Gewissen hatte. »Der Tote wollte sich rächen«, stellte er zum Schluß fest.
    »Aber wie wurde er zum Untoten?« fragte ich.
    Als Antwort hob Kamosana nur die Schultern.
    »Ich schiebe es auf die schwarze Magie dieser Insel«, erklärte Suko.
    Da konnte er durchaus richtig liegen! Allerdings erklärte das noch nicht das Auftauchen der Ratten. Oder doch? Wirkte diese Magie auf Lebewesen und auf Tote?
    »Ich habe Unterlagen über die Insel in meinem Büro«, erklärte uns der Direktor. »Wenn wir dorthin gehen könnten?«
    »Und der offene Schacht?« fragte Suko.
    »Den müssen wir so lassen«, erwiderte Kamosana. »Ich kann aber oben alles zuschließen lassen. Sollten noch irgendwelche Monster erscheinen, kommen sie nicht durch.«
    Das gefiel mir zwar nicht hundertprozentig, was der Mann vorschlug, aber in diesem Fall hatte ich keine bessere Alternative zur Verfügung.
    »Einverstanden.«
    Kamosana atmete auf. Über Lautsprecher ließ er zwei Oberaufseher antanzen. Sie sollten dafür Sorge tragen, daß die Aufzüge oben und die Türen verschlossen blieben. Wir begaben uns in das Büro des Zuchthausdirektors. Durch das Fenster sahen wir wieder die grauen Mauern und den noch graueren Himmel. Die Wolken lagen dick und schwer. Meiner Ansicht nach waren sie sogar noch tiefer gefallen, und ich hatte das Gefühl, daß es bald Regen oder Schneeregen geben würde. Aus dem Schrank holte der Zuchthausdirektor die entsprechenden Unterlagen. Ein Plan der Insel befand sich auch dabei.
    Kamosana breitete ihn auf seinem Schreibtisch aus. Er glättete ihn mit den Handballen. Zu dritt beugten wir uns über das Papier und begannen damit, den Plan zu studieren und uns Einzelheiten einzuprägen…
    ***
    Seit Ewigkeiten wühlte der Wind das Meer auf. Seit Ewigkeiten formte er aus dem Wasser gewaltige Wellen, trieb sie vor sich her und schleuderte sie gegen das felsige Eiland. Und die Wellen brachten all das mit, was die See nicht mehr haben wollte und ausspie.
    Strandgut, Holztrümmer, Reste von Schiffen, Müll, Plastik, moderner Abfall, Hinweise auf eine Überflußgesellschaft - und manchmal auch Leichen, Sie wurden oft genug von den Strömungen verschlungene Wege geführt und irgendwo an Land gespült.
    Dann lagen sie da. Verwest, vom Salzwasser zerfressen und bewegungslos.
    Auch an diesem Tag wurden wieder Leichen an Land gespült. Das Meer hatte sie wie mit gierigen Fingern aus der Tiefe geholt, mit ihnen gespielt und sie gegen den einsamen Strand der Insel des Schweigens geworfen.
    Dorthin, wo die Menschen ihren Fuß nicht hinsetzten, wo die Insel noch so war wie vor Tausenden von Jahren. Sie lagen am Strand wie Puppen.
    Drei waren es insgesamt. An den Kleidungsresten konnte man erkennen, daß sie zu den Gefangenen gehört hatten. Auf natürliche Weise waren sie nicht gestorben, davon zeugten die tiefen und vom Salzwasser ausgewaschenen Wunden im Körper.
    Niemand sah die Leichen, wie sie stumm und still am Strand lagen, und niemand ahnte, daß sie nur die Vorboten einer furchtbaren Magie sein sollten.
    Denn die befand sich ebenfalls auf dem Weg zur Insel. Und sie war schon sehr nahe.
    Während sich die grauen Wolken am Himmel verdichteten und einen gewaltigen Teppich bildeten, kroch unter der graugrünen Wasserfläche des Meeres ein neues Unheil heran. Mit jeder Welle wurde es näher an den Strand der Insel gespült. Es schien, als hätten sich die Strömungen mit den Mächten des Bösen verbündet, weil sie das Unheil so schnell heranschafften. Aber nichts konnte es aufhalten, die Bestimmung mußte ausgeführt werden, ein Zurück gab es nicht, und der erste Vorbote des Unheimlichen war bereits zu sehen.
    Ein goldener Schimmer auf dem Wasser.
    Er stieg von unten hoch, wanderte weiter und markierte den Weg, den der Goldene Samurai nahm. Nach wochenlangem Umherirren

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