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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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muss vertrauenswürdig sein, sonst hättest du es mir nicht erzählt.»
    «Ja.»
    Wir setzten uns wieder in Bewegung. «Weißt du, Rain-san, es gibt eine Menge Leute, die mich lieber tot als lebendig sehen würden. Manchmal frage ich mich, wie ich es geschafft habe, so lange am Leben zu bleiben.»
    «Vielleicht hast du einen Schutzengel.»
    Er lachte. «Ich wünschte, ich hätte einen. Aber die Erklärung ist einfacher. Mein Tod würde meine Glaubwürdigkeit erhöhen. Solange ich lebe, kann man mich als Spinner abtun, als jemanden, der einem Phantom nachjagt.»
    «Ich fürchte, die Lage hat sich geändert.»
    Wieder blieb er stehen und betrachtete mich eindringlich. «Ich wusste gar nicht, dass du mit Yamaoto zu tun hast.»
    «Hab ich auch nicht.»
    Er nickte bedächtig, und ich wusste, dass er diese kleine Information zu seinem Profil des geheimnisvollen Killers hinzufügte.
    Wieder ging er weiter. «Du hast gesagt: ‹Die Lage hat sich geänderte»
    «Es gibt da eine Daten-CD. Soweit ich weiß, enthält sie Informationen, die verschiedenen Politikern massive Korruption zur Last legen. Yamaoto versucht, die CD in die Hände zu bekommen.»
    Er wusste etwas über die CD – auf der Aufzeichnung von der Wanze hatte ich gehört, wie Yamaoto sagte, Tatsu habe Männer in Midoris Wohnung geschickt -, aber er sagte nichts.
    «Weißt du irgendetwas darüber, Tatsu?», fragte ich.
    Er zuckte die Achseln. «Ich bin Polizist. Ich weiß von allem ein bisschen.»
    «Yamaoto glaubt, du wüsstest eine Menge. Er weiß, dass du hinter der CD her bist. Er hat Probleme, sie zurückzubekommen, deshalb will er alle Risikofaktoren eliminieren.»
    «Wieso hat er Probleme, die CD zurückzubekommen?»
    «Er weiß nicht, wo sie ist.»
    «Weißt du es?»
    «Ich hab sie nicht.»
    «Danach habe ich nicht gefragt.»
    «Tatsu, es geht hier nicht um die CD. Ich bin hergekommen, weil ich erfahren habe, dass du in Gefahr bist. Ich wollte dich warnen.»
    «Aber die fehlende CD ist doch der Grund, warum ich in Gefahr bin, nicht wahr?», sagte er und setzte einen verwirrten, arglosen Blick auf, der jeden hinters Licht geführt hätte, der ihn nicht gut kannte. «Finde die CD, schaff die Gefahr aus der Welt.»
    «Spar dir die Inakamono- Masche» , sagte ich, was so viel hieß, dass er mir nicht den Trottel vom Lande vorzuspielen brauchte. «So viel kann ich dir verraten: Die Person, die die CD hat, ist in der Lage, das, was darauf ist, zu veröffentlichen. Das dürfte die Gefahr wohl aus der Welt schaffen, um deine Worte zu benutzen.»
    Er stoppte jäh und packte meinen Arm. « Masaka, sag mir, dass du die verdammte CD nicht Bulfinch gegeben hast.»
    In meinem Kopf gellten Alarmsirenen.
    «Wieso sagst du das?»
    «Weil Franklin Bulfinch gestern in Akasaka Mitsuke vor dem Hotel Akasaka Tokyu ermordet worden ist.»
    «Scheiße!», entfuhr es mir.
    «Komatta», fluchte er. «Du hast sie ihm gegeben, stimmt's?»
    «Ja.»
    «Verdammt! Hatte er sie bei sich, als er ermordet wurde?»
    Vor dem Akasaka Tokyu – hundert Meter von der Stelle entfernt, wo ich sie ihm gegeben hatte. «Um wie viel Uhr ist es passiert?», fragte ich.
    «Am frühen Nachmittag. Gegen zwei. Hatte er sie bei sich?»
    «Höchstwahrscheinlich», antwortete ich.
    Seine Schultern sackten herab, und ich wusste, dass er mir kein Theater vorspielte.
    «Gottverdammt, Tatsu. Wie hast du von der CD erfahren?»
    Er schwieg lange, bevor er antwortete. «Weil Kawamura mir die CD geben sollte.»
    Ich zog verblüfft die Augenbrauen hoch.
    «Ja», fuhr er fort, «ich hatte Kawamura schon eine ganze Weile bearbeitet. Ich hatte ihn eindringlich beschworen, mir die Informationen zu liefern, die jetzt auf der CD sind. Aber anscheinend genießt ein Journalist mehr Vertrauen als ein Polizist. Kawamura beschloss, die CD lieber Bulfinch zu geben.»
    «Woher weißt du das?»
    «Kawamura hat mich an dem Morgen, an dem er starb, angerufen.»
    «Was hat er gesagt?»
    Er sah mich todernst an. «‹Nichts da. Ich gebe die CD an die westlichen Medien.› Im Grunde ist es meine Schuld. In meinem Eifer habe ich ihn zu sehr unter Druck gesetzt. Ich bin sicher, das war ihm unangenehm.»
    «Woher wusstest du, dass er Bulfinch meinte?»
    «Wenn du solche Informationen an die ‹westlichen Medien› geben wolltest, an wen würdest du dich wenden? Bulfinch war bekannt für seine Artikel über Korruption. Aber sicher war ich mir erst heute Morgen, als ich von seiner Ermordung erfuhr. Und hundertprozentig sicher bin ich mir erst

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