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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Wetter war die Gegend fast menschenleer. Ich stand da und beobachtete die traurigen Wassertropfen, die in langsamem Rhythmus von dem verrosteten Dach auf die Deckel der ramponierten Plastikmüllcontainer darunter fielen.
    Nach etwa zehn Minuten hörte ich Schritte auf den nassen Steinen hinter mir, und gleich darauf tauchte Bulfinch auf. Er trug einen olivfarbenen Trenchcoat und ging gebeugt unter einem großen schwarzen Regenschirm. Da, wo ich stand, konnte er mich nicht sehen, und ich wartete, bis er vorbei war, bevor ich ihn ansprach.
    «Bulfinch. Hier bin ich», sagte ich leise.
    «Verdammt!», sagte er und drehte sich zu mir um. «Was soll denn das? Sie haben mich erschreckt.»
    «Sind Sie allein?»
    «Natürlich. Haben Sie die CD dabei?»
    Ich trat unter dem Dach hervor und spähte rechts und links in die Gasse hinein. Alles klar. «Sie ist in der Nähe. Sagen Sie mir, was Sie damit vorhaben.»
    «Sie wissen doch, was ich damit vorhabe. Ich bin Journalist. Ich werde eine Artikelserie schreiben, und der Inhalt der CD liefert mir die Beweise.»
    «Wie lange wird das dauern?»
    «Wie lange? Mensch, die Artikel sind längst fertig. Ich brauche nur noch die Beweise.»
    Ich überlegte. «Eins sollten Sie noch wissen», sagte ich und erzählte ihm, wie die CD verschlüsselt war.
    «Kein Problem», sagte er. « Forbes hat gute Kontakte zu Lawrence Livermore. Die werden uns helfen. Sobald der Code geknackt ist, publizieren wir.»
    «Vergessen Sie nicht, solange Sie nicht veröffentlichen, ist Midori in Lebensgefahr.»
    «Ist das der Grund, warum Sie mir die CD geben? Die anderen, die sie haben wollen, hätten dafür bezahlt. Und nicht wenig.»
    «Damit wir uns richtig verstehen», sagte ich. «Falls Sie den Inhalt der CD nicht veröffentlichen und Midori auch nur ein Haar gekrümmt wird, werde ich Sie töten.»
    «Das glaube ich Ihnen.»
    Ich sah ihm noch einen Moment länger in die Augen, dann griff ich in meine Brusttasche und holte die CD hervor. Ich gab sie ihm und ging zurück zur U-Bahn-Station.
    Ich machte einen GAG nach Shinbashi und musste unterwegs an Tatsu denken. Ich wusste, bis der Inhalt der CD veröffentlicht wurde, war nicht nur Midori in Gefahr, sondern auch Tatsu. Und auch wenn Tatsu kein leichtes Ziel war, so war er doch nicht kugelsicher. Es war viele Jahre her, dass ich ihn zuletzt gesehen hatte, aber wir hatten uns einmal gegenseitig Rückendeckung gegeben. Zumindest schuldete ich ihm eine Vorwarnung.
    Von einem Münztelefon in Shinbashi rief ich die Keisatsucho an. «Weißt du, wer hier spricht?», fragte ich auf Englisch, nachdem man mich mit ihm verbunden hatte.
    Lange Pause. « Ei, hisashiburi desu ne. » Ja , es ist lange her. Dann wechselte er ins Englische – ein gutes Zeichen, weil er offenbar nicht wollte, dass die Leute in seiner Nähe ihn verstanden. «Weißt du, dass die Keisatsucho in Sengoku die Leichen zweier Männer gefunden hat? Einer von ihnen hatte einen Stock dabei. Und auf dem waren deine Fingerabdrücke. Ich hab mich immer mal wieder gefragt, ob du noch in Tokio bist.»
    Verdammt, dachte ich, irgendwann muss ich den Stock gepackt haben, ohne es zu merken. Meine Fingerabdrücke waren aktenkundig, seit ich nach dem Krieg nach Japan zurückgekommen war. Offiziell war ich Ausländer, und in Japan werden von allen Ausländern Fingerabdrücke genommen.
    «Wir haben dich überall gesucht», fuhr er fort, «aber du warst wie vom Erdboden verschluckt. Ich kann mir denken, warum du anrufst, aber ich kann nichts für dich tun. Am besten, du kommst zur Keisatsucho. Dann werde ich tun, was ich kann, um dir zu helfen, das weißt du. Wenn du weiter untergetaucht bleibst, hält man dich für schuldig.»
    «Deshalb rufe ich ja an, Tatsu. Ich habe in dieser Sache Informationen, die ich dir geben möchte.»
    «Was verlangst du dafür?»
    «Dass du was unternimmst. Hör gut zu, Tatsu. Es geht hier nicht um mich. Wenn du tust, was aufgrund der Information, die du von mir kriegst, erforderlich ist, werde ich mich stellen. Ich habe nichts zu befürchten.»
    «Wo und wann?», fragte er.
    «Sind wir unter uns?», fragte ich.
    «Willst du damit etwa andeuten, die Leitung könnte angezapft sein?», fragte er zurück, und ich erkannte den alten subversiven Sarkasmus in seiner Stimme. Er gab mir zu verstehen, dass es ganz und gar nicht auszuschließen war.
    «Okay, gut», sagte ich. «In der Lobby des Hotels Okura, nächsten Samstag, Punkt zwölf.» Das Okura war als Treffpunkt natürlich viel zu

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