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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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nahm.
    Ich ergriff sie und steckte sie in meine Jacketttasche. «Jetzt steigen wir aus. Aber schön langsam. Sonst ist dein Kopf hier überall auf dem Polster verteilt.»
    Er drehte sich zu mir um, mit hartem Blick. «Rain, Sie sind ja nicht mehr bei Sinnen. Legen Sie die Waffe weg, bevor die Wachen da draußen Sie durchlöchern.»
    «Wenn du nicht in drei Sekunden aus dem Wagen bist», zischte ich und senkte die Beretta, «schieß ich dir in die Eier. Ob ich es dabei belasse, weiß ich noch nicht.»
    Irgendetwas störte mich, irgendetwas an der Art, wie er mir die CD überlassen hatte. Zu bereitwillig.
    Und dann begriff ich: Es war eine Attrappe. Ein Köder. Niemals hätte er die echte CD so leicht hergegeben.
    Der Aktenkoffer, dachte ich.
    «Raus!», bellte ich, und er legte die Hand auf den Türgriff. Ich drückte ihm den Pistolenlauf ins Gesicht.
    Wir schoben uns aus dem Wagen und wurden sofort von einer Phalanx von sechs Wachsoldaten umstellt, alle mit gezogener Waffe und todernstem Gesicht.
    «Zurückbleiben oder ich puste ihm den Schädel weg!», rief ich und rammte ihm die Pistole unters Kinn. Ich sah den Assistenten hinter den Wachen stehen, den Aktenkoffer zu seinen Füßen. «Du dahinten! Mach den Koffer auf!» Er blickte mich verständnislos an. «Ja, du! Mach sofort den Koffer auf!»
    Er blickte verwirrt. «Kann ich nicht. Der ist abgeschlossen.»
    «Gib ihm den Schlüssel», knurrte ich Holtzer an.
    Er lachte. «Den Teufel werde ich tun.»
    Sechs Leute hatten mich im Visier. Ich riss Holtzer nach links, damit sie neu zielen mussten und ich den Bruchteil einer Sekunde Zeit hatte, die Waffe von seinem Kopf zu nehmen und ihm den Knauf gegen die Schläfe zu hämmern. Er sank benommen auf die Knie, und ich ging mit ihm runter, immer dicht an seinem Körper, um das bisschen Deckung nicht aufzugeben. Ich klopfte auf seine linke Hosentasche, hörte ein Klimpern. Griff hinein und holte einen kleinen Schlüsselbund heraus.
    «Bring den Koffer her!», rief ich dem Assistenten zu. «Bring ihn her, oder er ist ein toter Mann!»
    Der Assistent zögerte kurz, dann nahm er den Koffer und brachte ihn her. Er stellte ihn vor uns ab.
    Ich warf ihm die Schlüssel zu. «Aufmachen.»
    «Hören Sie nicht auf ihn!», brüllte Holtzer und kam mühsam wieder auf die Beine. «Nicht aufmachen.»
    «Mach auf!», schrie ich. «Oder ich knall ihn ab!»
    «Ich befehle Ihnen, den Koffer nicht zu öffnen!», brüllte Holtzer. «Das ist Diplomatengepäck der Vereinigten Staaten!» Der Assistent war wie erstarrt, das Gesicht ratlos. «Gottverdammmich, hören Sie auf mich! Der blufft nur!»
    «Schnauze!», schrie ich und bohrte ihm den Lauf noch fester unter das Kinn. «Glaubst du wirklich, er ist bereit, für das Diplomatengepäck zu sterben? Was kann schon da drin sein, das so wichtig wäre? Aufmachen!»
    «Schießt!», brüllte Holtzer auf einmal die Wachen an. «Erschießt ihn!»
    «Mach den Koffer auf, oder du hast gleich sein Gehirn auf deinem schönen Anzug!»
    Die Augen des Assistenten huschten von dem Koffer zu Holtzer, dann wieder zurück. Es schien, als wären alle völlig erstarrt.
    Es ging ganz schnell. Der Assistent fiel auf die Knie, fummelte mit dem Schlüssel herum. Holtzer protestierte, und ich schlug ihm wieder mit der Pistole gegen den Kopf. Er kippte gegen mich.
    Der Koffer sprang auf.
    Drinnen, deutlich sichtbar zwischen zwei Schutzschichten aus Schaumstoff, war Kawamuras CD.
    Eine lange Sekunde lang geschah nichts, dann hörte ich hinter mir eine vertraute Stimme.
    «Verhaftet den Mann.»
    Ich drehte mich um und sah Tatsu auf mich zukommen, begleitet von drei japanischen Polizisten.
    Die Polizisten umringten mich, und einer von ihnen nahm ein Paar Handschellen von seinem Gürtel.
    Ein Wachsoldat setzte zum Protest an.
    «Wir befinden uns außerhalb des Stützpunktes», erklärte Tatsu in fließendem Englisch. «Sie haben hier keinerlei Rechtsbefugnis. Es handelt sich um eine innere Angelegenheit Japans.»
    Man bog mir die Arme auf den Rücken, und ich spürte die Handschellen einrasten. Tatsu blickte mir lange genug in die Augen, dass ich die Trauer in seinen sehen konnte, dann drehte er sich um und ging davon.

24
    SIE VERFRACHTETEN MICH in einen Streifenwagen und brachten mich ins Präsidium der Keisatsucho. Ich wurde fotografiert, man nahm mir die Fingerabdrücke ab und steckte mich in eine Betonzelle. Keiner erklärte, was mir zur Last gelegt wurde, oder bot mir an, einen Anwalt anzurufen. Auch egal, ich kenne

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