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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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stieg etwas auf, was unbedingt kämpfen wollte. «Die Handschellen tun mir weh», sagte ich und stand langsam auf. «Könnt ihr da was machen?»
    Einer von ihnen lachte. «Keine Sorge, in ein paar Minuten hast du keine Schmerzen mehr.»
    «Aber mir tun die Arme weh», sagte ich, zog ein weinerliches Gesicht und hob die Ellbogen leicht an, um zwischen Oberarmen und Torso etwas Platz zu machen. Ich sah, dass der eine verächtlich grinste. «O Gott, ich glaube, das Blut zirkuliert gar nicht mehr», stöhnte ich. Ich ließ die Schultern kreisen, bis die Blendgranate ein Stück aus der Achselhöhle glitt, dann winkelte ich die Arme an und schüttelte sie heftig. Ich spürte, wie die Granate in den oberen Ärmelteil rutschte.
    Da meine Arme wegen der Handschellen seitlich eng am Körper lagen, würde die Blendgranate nicht so ohne weiteres nach unten rutschen. Ich hätte sie also besser nach hinten auf den Rücken manövrieren sollen, von wo aus sie mir leichter in die Hände gefallen wäre. Zu spät.
    Ich hielt die Hände nach unten, streckte die Arme aus und begann auf den Zehenspitzen zu hüpfen, als müsste ich urinieren. «Ich muss mal», sagte ich.
    Die Männer an der Tür wechselten einen Blick, und ihr Ausdruck verriet, dass sie mich lächerlich fanden.
    Jeder Hüpfer beförderte die Granate einige Zentimeter weiter nach unten. Als sie an meinem Ellbogen vorbei war, spürte ich, wie sie widerstandslos durch den Ärmel und in meine wartende Hand glitt.
    Das Ding hatte einen Fünf-Sekunden-Zeitzünder. Wenn ich sie zu früh fallen ließ, könnten die beiden es nach draußen schaffen, bevor sie detonierte. Wenn ich zu lange wartete, würde ich wahrscheinlich eine Hand verlieren. Nicht gerade die beste Methode, um die Handschellen loszuwerden.
    Ich zog den Zünder und zählte. Einundzwanzig...
    Der Mann links neben der Tür griff in sein Jackett und wollte seine Pistole ziehen.
    Zweiundzwanzig.
    «Moment noch, Moment noch», sagte ich mit zugeschnürter Kehle. Dreiundzwanzig.
    Sie sahen einander an, ein angewiderter Blick. Sie dachten, das soll der hartgesottene Bursche sein, der angeblich so gefährlich ist?
    Vierundzwanzig. Ich presste die Augen zu und fuhr herum, so dass ich ihnen den Rücken zukehrte. Gleichzeitig warf ich die Blendgranate mit einer schnellenden Bewegung des Handgelenks in ihre Richtung. Ich hörte, wie sie auf den Boden fiel, und dann folgte ein gewaltiger Schlag, der meinen ganzen Körper erschütterte. Alle Luft wurde aus mir herausgepresst, und ich kippte um.
    Ich rollte nach links, dann nach rechts, versuchte Luft zu holen, hatte das Gefühl, als bewegte ich mich unter Wasser. Ich hörte nichts mehr außer einem mächtigen Brausen im Kopf.
    Auch Holtzers Männer lagen auf dem Boden, geblendet, die Hände auf die Ohren gepresst. Ich atmete zittrig, mühsam, zwang mich auf die Knie und kippte dann wieder auf die Seite, hatte völlig den Gleichgewichtssinn verloren.
    Einer von ihnen kam auf alle viere und tastete den Boden nach seiner Waffe ab.
    Ich rollte mich wieder auf die Knie, konzentrierte mich darauf, die Balance zu halten. Der Mann tastete jetzt in konzentrischen Kreisen nach seiner Pistole, und ich sah, dass er jeden Augenblick fündig werden würde.
    Ich setzte einen wackeligen linken Fuß auf und wollte aufstehen, fiel aber wieder hin. Ich brauchte die Arme, um das Gleichgewicht halten zu können.
    Die suchenden Finger des Mannes näherten sich der Pistole.
    Ich rollte mich auf den Rücken und stieß die Hände so weit nach unten wie nur möglich, zwang die gefesselten Handgelenke über Hüfte und Gesäß auf die Rückseite der Oberschenkel. Ich wand mich hektisch von links nach rechts, schob die Handgelenke an den Waden vorbei, zog erst den einen, dann den anderen Fuß durch die Öffnung und bekam so die Hände vor den Körper.
    Ich rollte mich auf alle viere. Sah, wie die Finger des Mannes den Lauf der Pistole umschlossen.
    Irgendwie schaffte ich es aufzustehen. Genau in dem Moment, als er die Waffe aufhob, war ich bei ihm und trat ihn wie ein Fußballer ins Gesicht. Die Wucht des Tritts schleuderte ihn davon und riss mir die Beine unter dem Körper weg.
    Als ich mich taumelnd wieder aufrappelte, fand der andere Mann gerade sein Gleichgewicht wieder. Er blinzelte schnell, noch immer halb blind von dem Blitz, aber er sah mich kommen. Er griff in sein Jackett, wollte seine Pistole ziehen.
    Noch während ich auf ihn zustolperte, hatte er sie hervorgeholt, doch ehe er sie heben konnte,

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