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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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ich ihn nicht verpasst hatte.
    Direkt über mir war eine Straßenlaterne, aber ich musste hier warten. Ich wusste nicht, ob er nach dem Verlassen des Gebäudes nach rechts oder links gehen würde, deshalb musste ich ihn sehen können, wenn er herauskam. Hatte ich ihn dann erst gepackt, konnte ich ihn in die Dunkelheit zerren.
    Meine Atmung war wieder normal, als ich die Haustür zuknallen hörte. Ich lächelte. Alle Bewohner wussten, dass die Tür laut zufiel, und sie achteten stets darauf, sie sachte zu schließen.
    Ich ging erneut in die Hocke und lugte um die Mauerkante. Ein untersetzter Japaner kam mit forschem Schritt in meine Richtung. Derselbe Kerl, den ich mit dem Aktenkoffer in der U-Bahn-Station Jinbocho gesehen hatte. Benny. Ich hätte es wissen müssen.
    Ich stand auf und wartete, lauschte, wie seine Schritte lauter wurden. Als es so klang, als sei er nur noch einen Meter entfernt, trat ich auf die Kreuzung.
    Er erstarrte, riss die Augen auf. Er kannte also mein Gesicht. Bevor er irgendetwas sagen konnte, trat ich näher und pumpte ihm zwei Aufwärtshaken in den Unterleib. Mit einem Grunzen sackte er zu Boden. Ich stellte mich hinter ihn, packte seine rechte Hand und verdrehte ihm das Handgelenk mit einem Schmerz-Kontroll-Griff. Ich versetzte ihm einen kräftigen Ruck, und er jaulte auf.
    «Auf die Beine, Benny. Beweg dich, oder ich brech dir den Arm.» Noch einmal drehte ich kräftig an seinem Handgelenk, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen. Er keuchte und hievte sich hoch, machte dabei saugende Geräusche.
    Ich stieß ihn um die Ecke, schob ihn mit dem Gesicht gegen die Mauer und durchsuchte ihn rasch. In seiner Jackentasche fand ich ein Handy, das ich an mich nahm, aber sonst nichts.
    Nach einem letzten kräftigen Ruck an seinem Arm drehte ich ihn herum und rammte ihn gegen die Mauer. Er stöhnte, war immer noch nicht wieder so weit zu Atem gekommen, dass er mehr hätte tun können. Ich umschloss seine Luftröhre mit den Fingern einer Hand und packte mit der anderen seine Hoden.
    «Benny. Jetzt hör mal gut zu.» Er fing an, sich zu wehren, und ich drückte ihm die Luftröhre fester zu. Er kapierte. «Ich will wissen, was hier läuft. Ich will Namen hören, und zwar Namen, die ich kenne, das rate ich dir.»
    Ich lockerte beide Griffe ein wenig, und er schnappte nach Luft. «Ich darf Ihnen nichts erzählen, das wissen Sie doch», keuchte er.
    Ich drückte ihm die Kehle wieder fester zu. «Benny, ich tu dir nichts, wenn du mir erzählst, was ich wissen will. Aber wenn du es mir nicht erzählst, dann muss ich dir die Schuld geben, verstanden? Also, raus mit der Sprache, und das Ganze bleibt unter uns.» Noch etwas mehr Druck auf die Kehle – diesmal, um ihm für ein paar Sekunden die Sauerstoffzufuhr abzuschneiden. Ich sagte ihm, wenn er mich verstand, solle er nicken, was er nach ein oder zwei Sekunden ohne Luft prompt tat. Ich wartete trotzdem noch ein paar Sekunden länger ab, und als das Nicken immer heftiger wurde, lockerte ich den Griff.
    «Holtzer, Holtzer», röchelte er. «Bill Holtzer.»
    Es war nicht leicht, aber ich ließ mir keine Überraschung anmerken, als ich den Namen hörte. «Wer ist dieser Holtzer?»
    Es sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. «Sie kennen ihn! Aus Vietnam, das hat er mir wenigstens erzählt.»
    «Was macht er in Tokio?»
    «Er ist bei der CIA. Leiter der hiesigen Dienststelle.»
    Dienststellenleiter? Unglaublich. Offenbar wusste er immer noch ganz genau, wem er gerade in den Arsch kriechen musste.
    «Du bist ein mieser CIA-Spitzel, Benny? Du?»
    «Die bezahlen mich dafür», sagte er schwer atmend. «Ich brauche das Geld.»
    «Warum ist er hinter mir her?», fragte ich und sah ihm forschend in die Augen. Holtzer und ich waren in Vietnam aneinander geraten, aber letztlich war er Sieger geblieben. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er noch immer einen Groll gegen mich hegte, auch wenn sich an meinem Groll gegen ihn nichts geändert hatte.
    «Ich habe gesagt, Sie wüssten, wo eine bestimmte CD ist. Ich soll sie ihm besorgen.»
    «Was für eine CD?»
    «Das weiß ich nicht. Ich weiß bloß, dass sie in den falschen Händen eine Gefahr für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten darstellt.»
    «Spiel hier nicht den dümmlichen Bürokraten, Benny. Sag mir, was auf der CD ist.»
    «Ich weiß es nicht! Holtzer hat es mir nicht gesagt. Keiner erfährt mehr als nötig – das wissen Sie doch, wieso hätte er mir das erzählen sollen? Ich bin bloß ein

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