Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
reichte sie Harry. «Ich brauche dich für zweierlei. Überprüfe die Nummern, die angerufen wurden. Sie müssten noch in den Handys gespeichert sein.» Ich zeigte ihm, welches Telefon dem Kendoka und welches Benny gehört hatte. «Sieh auch nach, ob irgendwelche Nummern als Kurzwahlnummern gespeichert sind, und finde die entsprechenden Namen dazu raus. Ich will wissen, mit wem die beiden gesprochen haben, in welcher Beziehung sie zueinander und zur CIA stehen.»
    «Kein Problem», sagte er. «Bis heute Abend weiß ich mehr.»
    «Gut. Jetzt die zweite Sache.» Ich holte die CD hervor und legte sie auf den Tisch. «Hinter dem, was auf dieser CD ist, sind alle her. Bulfinch sagt, es handelt sich um eine umfassende Enthüllung der Korruption in der LDP und im Bauministerium und könnte die Regierung stürzen.»
    Er nahm sie in die Hand und hielt sie ins Licht.
    «Wieso eine CD?», sagte er.
    «Dasselbe wollte ich dich gerade fragen.»
    «Keine Ahnung. Das, was hier drauf ist, hätte man doch sehr viel einfacher übers Internet verschicken können. Vielleicht gibt es ein Kopierschutzprogramm. Ich schau's mir an.» Er schob die CD in seine Innentasche.
    «Könnten sie deswegen gewusst haben, dass wir auf Kawamura angesetzt waren?», fragte ich.
    «Wie meinst du das?»
    «Weil sie gemerkt hatten, dass er die Kopie gemacht hatte.»
    «Möglich. Es gibt Kopierschutzprogramme, die genau verzeichnen, ob eine Kopie gemacht wurde.»
    «Sie ist auch verschlüsselt. Ich hab versucht, sie zu laden, aber es ging nicht. Wieso sollte Kawamura sie verschlüsselt haben?»
    «Ich bezweifele, dass er das war. Wahrscheinlich sollte verhindert werden, dass er sich Zugang zum Inhalt der Datei verschafft. Jemand anders muss sie verschlüsselt haben, derjenige, von dem Kawamura sie hat.»
    Das klang einleuchtend. Ich verstand allerdings nach wie vor nicht, warum Benny mich schon Wochen zuvor auf Kawamura angesetzt hatte. Sie mussten auf anderem Wege herausgefunden haben, dass er Kontakt zu Bulfinch hatte. Vielleicht hatten sie sein Telefon abgehört, irgendwas in der Art.
    «Alles klar», sagte ich. «Melde dich auf meinem Pager, wenn du fertig bist. Wir treffen uns wieder hier – gib eine Zeit ein, die dir passt. Benutz den üblichen Code.»
    Er nickte und stand auf, um zu gehen. «Harry», sagte ich. «Werd jetzt bloß nicht leichtsinnig. Wenn die Leute, die hinter der CD her sind, erfahren, dass du sie hast, würden sie dich umbringen, um an sie ranzukommen.»
    Er nickte. «Ich pass schon auf.»
    «Aufpassen genügt nicht. Sei paranoid. Trau niemandem über den Weg.»
    «Fast niemandem», sagte er und verzog leicht ungeduldig den Mund, so dass es auch ein Grinsen hätte sein können.
    «Niemandem», sagte ich und dachte an Crazy Jake.
    Sobald er gegangen war, rief ich Midori von einem öffentlichen Telefon aus an. Wir waren am Morgen in ein anderes Hotel umgezogen. Sie meldete sich beim ersten Klingeln.
    «Wollte mich nur mal melden», sagte ich.
    «Kann dein Freund uns helfen?», fragte sie. Ich hatte ihr eingeschärft, genau aufzupassen, was sie am Telefon sagte, und sie wählte ihre Worte mit Bedacht.
    «Ist noch zu früh, das zu sagen. Er versucht's.»
    «Wann kommst du?»
    «Ich bin unterwegs.»
    «Bitte besorg mir doch irgendwas zu lesen. Einen Roman, Zeitschriften. Ich hab nicht dran gedacht, als ich mir vorhin was zu essen geholt habe. Mir fällt hier die Decke auf den Kopf.»
    «Mach ich. Bis gleich.»
    Ihre Stimme klang nicht mehr so angespannt wie in dem Moment, als ich ihr erzählte, dass ich die CD gefunden hatte. Sie wollte wissen, wie ich sie gefunden hatte, und ich wollte es ihr nicht sagen. Konnte es natürlich nicht.
    «Ich habe für Leute gearbeitet, die sie haben wollten», sagte ich schließlich. «Da wusste ich noch nicht, was drauf ist. Und ich hatte natürlich keine Ahnung, wie weit sie gehen würden, um sie zu bekommen.»
    «Wer waren die Leute?», hatte sie nachgefragt.
    «Spielt keine Rolle», war meine Antwort gewesen. «Es genügt, wenn du weißt, dass ich jetzt versuche, Teil der Lösung zu sein, ja? Hör zu, wenn ich sie den Leuten geben wollte, die mich dafür bezahlt haben, sie zu finden, wäre ich jetzt nicht mit der CD hier und würde nicht mit dir darüber sprechen. Mehr erfährst du von mir nicht.»
    Da sie meine Welt nicht kannte, hatte sie keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Kawamuras tödlicher Herzinfarkt eine natürliche Ursache gehabt hatte. Wenn er an etwas anderem gestorben wäre – durch

Weitere Kostenlose Bücher