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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Plastik?»
    «Folie. Dick. Die Sorte, die in Rollen geliefert wird, zum Schutz von Möbeln und anderen großen Gegenständen.»
    Mir waren einige Verwendungsmöglichkeiten für diese Art von Plastik durchaus bekannt, und ich überlegte einen Moment. «Dein Killer könnte das Opfer betrunken gemacht haben. Wie, lassen wir jetzt mal außer Acht. Dann wickelt er den armen Teufel in Folie ein, um beim Transport des Körpers keine Spuren zu hinterlassen. Er schafft ihn an den Rand des Daches, hält die Folie an einem Ende fest und gibt ihm einen kräftigen Schubs. Das Opfer rollt aus der Folie ins Nichts. Eine saubere Sache.»
    «Es sei denn, die Uhr des Opfers verfängt sich irgendwie in der Folie.»
    «Nicht ausgeschlossen. Aber wenn das alles ist, was du in der Hand hast, dann hast du nicht viel.»
    «Es gab außerdem einen Augenzeugen. Einen Pagen in dem Hotel, wo eines der Opfer starb. Er hatte Spätschicht und sah um drei Uhr morgens – was nach Ansicht des Coroner auch der Zeitpunkt des Todes war – einen Hausmeister mit einem großen Karren in einem der Fahrstühle verschwinden und nach oben fahren. Genau die Szene, die du gerade geschildert hast.»
    «Konnte er den Mann beschreiben?»
    «Haargenau. Eine eingedrückte linke Wange aus seiner Zeit als Thaiboxer. Auffällige Vernarbungen auf der anderen Gesichtshälfte unter dem Auge. Das sind verheilte Hundebisse. ‹Ein erschreckendes Gesicht›, hat er gesagt. Das trifft es genau.»
    «Im Gebäude arbeitet kein Hausmeister, auf den die Beschreibung passt?»
    «Richtig.»
    «Was ist mit dem Pagen passiert?»
    «Verschwunden.»
    «Tot?»
    «Wahrscheinlich.»
    «Ist das alles, was du hast?»
    Er zog die Schultern hoch. «Und zwei ganz ähnliche Todesfälle außerhalb von Tokio. In beiden Fällen jemand aus der Familie einer wichtigen Figur im Parlament.» Seine Kiefermuskulatur spannte sich an, entspannte sich dann wieder. «In einem Fall ein Kind.»
    «Ein Kind?»
    Anspannung, Entspannung. «Ja. Ein Kind ohne bekannte emotionale oder schulische Probleme. Keinerlei Anzeichen für eine Selbstmordgefährdung.»
    Ich hatte einmal gehört, dass Tatsu einen kleinen Sohn verloren hatte. Ich wollte ihn danach fragen, tat es aber nicht.
    «Falls die Toten eine Warnung für die Hauptakteure sein sollten», sagte ich, «dann waren es aber ziemlich subtile Warnungen. Wenn der Hauptakteur nämlich von Selbstmord ausgeht, wird das keine Auswirkung auf sein Verhalten haben.»
    Er nickte. «Ich hatte Gelegenheit, mit den Hauptakteuren zu sprechen. Beide haben beteuert, niemand habe Kontakt zu ihnen aufgenommen, und behauptet, die Todesfälle seien etwas anderes als Selbstmord gewesen. Beide haben gelogen.»
    Tatsu hatte für so etwas eine Nase, und ich vertraute seinem Urteil. «Mich wundert, dass du nicht den Verdacht hattest, ich könnte was damit zu tun haben», sagte ich.
    Er zögerte einen Moment, bevor er antwortete. «Den hätte ich vielleicht gehabt. Aber obwohl ich nicht behaupten kann, ich verstünde, wie du zu dem, was du tust, imstande sein kannst, kenne ich dich. Du könnest kein Kind töten. Nicht so.»
    «Das habe ich dir gesagt», stellte ich fest.
    «Ich rede nicht davon, was du mir gesagt hast. Ich rede davon, was ich weiß.»
    Sein Vertrauen machte mich seltsam stolz.
    «Und außerdem», fuhr er fort, «haben dir die Überwachungskameras im Osaka-Netzwerk für die fragliche Zeit ein Alibi verschafft.»
    Ich zog die Augenbrauen hoch. «Eure Kameras sind gut genug, um mich aufzuspüren, aber nicht gut genug, um jemanden, der andere Leute in Folie einwickelt und von Dächern schmeißt, auf frischer Tat zu ertappen?»
    «Wie ich schon sagte, die Netzwerke sind noch längst nicht perfekt. Ich kann ihren Betrieb nicht steuern.» Er sah mich an. «Und ich bin nicht der Einzige, der Zugriff auf sie hat.»
    Ich trank einen letzten Schluck Tee und bat die Kellnerin um noch etwas heißes Wasser. Wir saßen schweigend da, bis sie zurückkam.
    Ich griff nach der zarten Porzellantasse und sah ihn an. «Verrat mir was, Tatsu.»
    «Ja.»
    «Diese Fragen. Du kennst die Antworten doch schon.»
    «Natürlich.»
    «Warum fragst du mich dann?»
    Er zuckte die Achseln. «Ich glaube, der Mann, mit dem wir es zu tun haben, ist ein Soziopath. Ich halte ihn für fähig, unter allen erdenklichen Umständen zu töten. Ich möchte verstehen, wie so eine Kreatur funktioniert.»
    «Durch mich?»
    Er nickte einmal kurz, eine Bestätigung.
    «Ich dachte, du hättest gesagt, dass ich nicht das

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