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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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hat gesagt, du bist gut.» Er blickte skeptisch.
    Ich zuckte die Achseln.
    «Morgen Abend findet ein Kampf statt», sprach er weiter. «Wir veranstalten solche Wettkämpfe immer mal wieder. Die meisten Leute zahlen hunderttausend Yen, um sie sich anzusehen, aber Mitglieder des Dojo haben freien Eintritt. Interessiert?»
    Hunderttausend Yen – ich hatte also gar nicht so falsch gelegen mit meiner Schätzung. Und wenn dieser Bursche mich jetzt scheinbar spontan einlud, hatte mich sicherlich schon jemand überprüft. Ich war froh, dass ich Tatsu gebeten hatte, die Arai-Identität abzusichern.
    Ich zuckte erneut mit den Schultern und sagte: «Klar.»
    Er sah mich mit ausdruckslosen Augen an, als konzentriere er sich durch mich hindurch auf etwas hinter mir. «Der Kampf beginnt pünktlich um zehn. Die Zuschauer kommen etwas früher, um ihre Wetten abzuschließen. Das Ganze findet in Higashi Shinagawa, 5-chome statt. Direkt auf der anderen Kanalseite gegenüber der Haltestelle Tennozu.»
    «Im Hafenviertel?», fragte ich. Das Gebiet gehört zu Tokio, aber ich war nicht gerade oft dort gewesen, als ich noch in der Stadt wohnte. Es liegt im Südosten von Tokio, wo sich Fleischfabriken und Kläranlagen, Kraftwerke und Großhandelslager angesiedelt haben. Ich vermutete, die Gegend war vor allem deshalb attraktiv, weil sie nachts menschenleer war.
    «Richtig. Die Adresse ist Nummer 825. Eine Lagerhalle, über deren Tür in einem dicken Kreis das Schriftzeichen für ‹Transport› gemalt ist. Gegenüber vom Jachtclub Lady Crystal. Auf der rechten Seite, wenn du von der Monorail-Station kommst. Müsste leicht zu finden sein.»
    «Wichtig ist, dass du keinem was davon erzählst», fügte Washio hinzu. «Es kommen sowieso nur die Leute rein, die eingeladen sind, und wir wollen keinen Ärger mit der Polizei.»
    Murakami nickte einmal kurz zur Bestätigung, als wäre das kaum der Erwähnung wert gewesen. Ich schloss daraus, dass es Murakami eigentlich egal war, wer bei diesen Veranstaltungen auftauchte, solange nur gekämpft wurde. Washio wiederum war wahrscheinlich für den reibungslosen Ablauf zuständig und würde zur Verantwortung gezogen werden, falls es Probleme gab.
    «Kämpfst du?», fragte ich und sah Murakami an.
    Er lächelte zum ersten Mal. Die Vorderzähne waren übergroß und völlig ebenmäßig, und mir wurde klar, dass er eine billige Brücke trug.
    «Manchmal kämpfe ich. Aber nicht morgen», sagte er.
    Ich wartete ab, ob noch mehr kam. Nein.
    Ich überlegte kurz, ob die Einladung eine Falle sein könnte. Aber wenn sie es auf mich abgesehen hatten, könnten sie mich gleich hier erledigen. Sie mussten mich nicht erst irgendwo anders hinlocken.
    «Ich komme», sagte ich zu ihm.
    Murakami betrachtete mich noch einen Moment, das Lächeln noch immer auf seinem Gesicht, die Augen ausdruckslos, dann ging er weg. Washio folgte ihm.
    Ich atmete tief durch und blickte auf die Uhr. Als der Sekundenzeiger die Zwölf erreichte, griff ich erneut den Sack an, arbeitete das überschüssige Adrenalin ab, das Murakamis Anwesenheit in mir zur Ausschüttung gebracht hatte.
    Er war ein beängstigender Typ, keine Frage. Und nicht nur wegen des zerstörten Gesichts. Ich hätte ihn auch ohne die Narben erkannt. Er verströmte die gleiche tödliche Aura, die ich bei Crazy Jake wahrgenommen und respektiert hatte.
    Diesen Typen würde ich höchstens mit einem Präzisionsgewehr aus weiter Ferne erledigen. Was sich dann allerdings nur schwer als natürliche Todesursache tarnen ließe.
    Nix da, dachte ich. Risiko ist eine Sache. Das hier wäre glatter Selbstmord. Falls Tatsu ihn unbedingt tot sehen wollte, würde ich ihm eine sechsköpfige Sondereinsatztruppe mit Schusswaffen empfehlen. So gerne ich mir auch Tatsus andauerndes Wohlwollen erkauft hätte: nicht zu diesem Preis.
    Ich fragte mich, ob mein alter Freund mir drohen würde. Wohl nicht. Und wenn doch, würde ich meine Rio-Pläne einfach schneller in die Tat umsetzen. Die Vorbereitungen waren zwar noch nicht ganz abgeschlossen, aber ein rascher Umzug wäre keine schlechte Alternative, falls ich zwischen einem vermutlich selbstmörderischen Einsatz auf der einen Seite und Druck durch Tatsus Keisatsucho auf der anderen Seite wählen musste.
    Aber ich würde zu dem Kampf morgen gehen, um noch möglichst viele Informationen zu sammeln. Die würde ich Tatsu dann als Trostpreis für meinen Rückzug überbringen.
    Der zweite Zeiger der Uhr glitt über die Zwölf. Ich absolvierte einen letzten

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