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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gefallen. Mir ist das egal.»
    Ich saß in der Klemme. Ich entschied mich für den leichteren Weg.
    «Ich kämpfe», erklärte ich.
    Seine Augen wurden vor unterdrückter Heiterkeit ganz klein. «Ja, das wirst du.»
    «Muss ich sonst noch was wissen?»
    Er zuckte die Achseln. «Keine Shirts, keine Schuhe, keine Waffen. Alles andere ist erlaubt. Es gibt keinen Kampfring. Wenn du den Zuschauern zu nahe kommst, stoßen sie dich zurück in die Mitte. Wenn sie meinen, du versuchst zu kneifen, kassierst du außerdem ein paar Schläge ein. Der Sieger kriegt übrigens zwei Millionen Yen.»
    «Und der Verlierer?»
    Er lächelte erneut. «Wir kümmern uns um die Beerdigung.»
    Ich sah ihn an. «Ich nehme das Geld.»
    Er lachte. «Wir werden sehen. Jetzt pass auf. Du bist zuerst dran. Das heißt in fünfzehn Minuten. Die Jungs hier bleiben bei dir und helfen dir, dich vorzubereiten.» Er drehte sich um und ging – Ich sah mir die zwei Schlägertypen an. Sie blieben respektvoll auf Distanz, sodass meine Chancen, mich blitzschnell an ihnen vorbeizudrücken, schlecht standen. Und selbst wenn, waren da ja noch die Männer an der Tür. Einige von ihnen sahen herüber. Im Kampf mit Adonis hatte ich wohl bessere Chancen.
    Ich wunderte mich über die Anzahl der Kämpfe. So viele Siegesprämien mussten doch die Einnahmen des Hauses beträchtlich verringern, vielleicht sogar gänzlich aufzehren.
    Ich schob diesen Gedanken beiseite und zog den marineblauen Blazer aus, den ich trug, dann Hemd und Schuhe. Ich warf einen Blick zu Adonis hinüber und sah, dass er das Gleiche tat.
    Etwas Bösartiges in mir regte sich. Ich spürte es im Bauch, im Nacken und in den Händen.
    Ich dachte an Musashi, den alten Schwertkampfmeister, der geschrieben hatte: Denk nicht an Sieg oder Niederlage, sondern nur daran, deinen Feind zu verwunden und zu töten.
    Ich machte Stretching und Schattenboxen. Ich spürte, wie sich mein Blickfeld verengte. Es spielte keine Rolle mehr, wo ich war.
    Murakami näherte sich. Er sagte: «Es geht los.»
    Ich ging in die Mitte des Raumes. Adonis wartete auf mich.
    Seine Pupillen waren vergrößert und seine Hände zitterten. Er sah aus wie unter Drogen, vielleicht Kakuseizai. Speed würde ihm einen kurzfristigen Energieschub verpassen, ihm helfen, sich besser zu konzentrieren.
    Ich beschloss, ihm etwas zu geben, worauf er sich konzentrieren konnte.
    Ich ging auf ihn zu, ohne meine Schritte zu verlangsamen, bis ich nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. «Wie geht’s dem Knöchel von deinem Freund?», fragte ich. «Muss ziemlich weh getan haben.»
    Er starrte mich an. Sein Atem ging schnell. Die Pupillen waren pechschwarz. Eindeutig Kakuseizai.
    «Versuch das mal mit mir», presste er durch die Zähne.
    «Oh nein», sagte ich. «Dir brech ich nicht den Knöchel. Dir brech ich das Knie.» Ich machte einen halben Schritt zurück und zeigte nach unten. «Und zwar das da.»
    Der Idiot blickte tatsächlich in die Richtung meines ausgestreckten Fingers. Ich spannte die Muskeln, um ihm einen Aufwärtshaken in den Bauch zu rammen, aber Washio, der in diesen Dingen erfahren war, hatte das kommen sehen und sprang zwischen uns.
    «Es geht erst los, wenn ich es sage», knurrte er in meine Pachtung.
    Ich zuckte die Achseln. Es war den Versuch wert gewesen.
    «Die tragen dich hier in einem Plastiksack raus, du Arsch», sagte Adonis. «Das verspreche ich dir.»
    Washio schob uns auseinander. Die Menge schloss sich um uns wie eine Schlinge.
    «Fertig?», fragte Washio Adonis, der herumtänzelte wie ein hyperaktiver Boxer.
    Adonis nickte und starrte mich dabei wütend an.
    Washio drehte sich zu mir um. «Fertig?»
    Ich nickte, ohne Adonis aus den Augen zu lassen.
    «Hajime!», rief Washio, und um uns herum stieg ein Schrei aus vielen Kehlen auf.
    Sofort täuschte Adonis einen Tritt an und machte einen seitlichen Schritt nach hinten. Noch einmal. Wir begannen, uns in einem kleinen elliptischen Kreis zu bewegen.
    Ich erkannte, was er vorhatte. Für ihn war das hier praktisch ein Heimspiel. Er hatte mit Sicherheit Freunde im Publikum. Elliptische Kreise würden uns allmählich näher an den Rand bringen, wo die Freunde dann an mich rankämen.
    Aber die Anwesenheit dieser Freunde würde auch sein Ego beflügeln. «Doko ni ikunda?», forderte ich ihn heraus und bewegte mich zur Mitte hin. «Koko da.» Wo willst du denn hin? Hier bin ich.
    Er machte einen Schritt auf mich zu, aber nicht nah genug. Wegen meiner Provokation von

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