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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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anlegte. Irgendwann wurde das Gedränge so dicht, dass wir mit der Menge verschmolzen. Es ging keinen Schritt weiter. Wir konnten einfach nur warten, so wie jeder andere auch.
    Einige Sekunden später waren wir am Ziel. Kaum hatte das Schiff angelegt, da drängten die Menschen von Bord. Aufgeregte chinesische Rufe ertönten von allen Seiten, aber ich verstand natürlich kein Wort. Ich wollte einfach nur weg, bevor irgendwer auf uns zeigte.
    Wir hasteten aus dem Terminal, vorbei an dem Uhrenturm und an Scharen von Menschen beim Einkaufen. Wir nahmen die Unterführung unter der Salisbury Road hindurch, gingen dann in östlicher Richtung in die Shoppingviertel um die Nathan Road, wo es von Menschen nur so wimmelte. Ein Asiat und eine attraktive Blondine - wir wären leicht zu erkennen, wenn Zeugen auf der Fähre und im China Club eine Beschreibung von uns abgaben. Aber ich wollte noch nicht, dass wir uns trennten. Ich wollte die Sache erst zu Ende bringen.
    Wir erreichten die südöstliche Ecke des Kowloon Park und gingen hinein. Der Park, der sich auf einer weiten Anhöhe über das Straßengewirr erhebt, war dunkel und um diese Uhrzeit ziemlich leer. Wir kamen an dem skelettartigen Vogelhaus vorbei, am chinesischen Garten, der sich als Silhouette abhob, und als wir den Skulpturengang erreichten, setzten wir uns neben einer der schweigenden Statuen auf die Stufen eines kleinen Amphitheaters. Ich holte das Kartenhandy hervor und rief Dox auf dem Wegwerfhandy an, das er dabeihatte.
    Er meldete sich sofort. »He, Partner, ich hoffe, du bist es.«
    Ich musste unwillkürlich lächeln, als ich seine Stimme hörte. »Ja, ich bin's. Alles in Ordnung?"
    "Mir geht's gut. Ich bin an unserem Treffpunkt. Wo bist du?«
    »Kowloon.«
    »Entschuldige, wenn ich frage, aber ist das nicht die falsche Richtung?«
    »Leider ja. Delilah und ich haben Al-Jib bis auf die Star Ferry verfolgt.«
    »Wie ist es ausgegangen?"
    "Mit einem toten Al-Jib.«
    »Na, das nenn ich mal ein glückliches Ergebnis. Ein weiterer Sieg für die Guten und ein Schlag für die Mächte des Bösen. Was ist mit Delilah?«
    »Ihr geht's gut. Sie ist hier bei mir.«
    »Aha, deshalb seid ihr nach Kowloon abgehauen. Bist du sicher, dass wir jetzt für so was Zeit haben?«
    »Ich bin sicher, dass wir dafür keine Zeit haben. Was ist mit Hilger und Gil?«
    »Wenn du den Typen meinst, der auf Hilger geschossen hat, der ist tot.«
    »Woher weißt du das?«
    »Hilger hat ihn zuerst angeschossen, und als Delilah helfen wollte, ist der gute alte Ali fast über sie drübergeflogen und die Treppe runtergesprungen. Danach hat Gil tapfer Hilgers Feuer erwidert, auf der Treppe mit dem Kopf nach unten und auf dem Rücken, aber schließlich hat Hilger ihm noch eine Kugel verpasst und Alis Levitationstrick nachgeahmt. Er hat sich nur noch einmal kurz umgedreht und dem Kerl eiskalt in den Kopf geschossen.«
    »Verdammt, ich wünschte, wir hätten dir irgendwie eine Pistole verschaffen können.«
    »Ja, ich hätte ihn auch gern abgeknallt, und die Gelegenheit war wirklich günstig. Immerhin hab ich mit einem Stuhl nach ihm geworfen, als er getürmt ist. Hat ihn glatt umgehauen, aber er ist dann trotzdem gleich weiter.«
    »Du und die Stühle«, sagte ich. »Das solltest du vermarkten. >Stuhl-fung-do<.«
    Er lachte. »Ja, ich habe festgestellt, dass das ein oder andere Möbelstück sich gelegentlich als ganz nützlich erweist. Jedenfalls, ich bin nicht schnell genug an Hilger rangekommen, als er auf dem Boden lag, schließlich war er bewaffnet und gefährlich und ich nur gefährlich. Unser Job kann ganz schön schwierig sein, wenn man kein anständiges Gewehr parat hat. Ich weiß nicht, wie du das machst.«
    »Spielt keine Rolle«, sagte ich. »Hilger ist in dem Club bekannt. Für heute Abend hatte er einen Raum namentlich reserviert. Die Polizei wird ihn auf jeden Fall festnehmen. Und dann sehen wir ja, ob wir richtig lagen mit unserer Vermutung, dass er auf eigene Faust operiert.«
    »Meinst du, die maßgeblichen Stellen servieren ihn ab?« Ich überlegte kurz. »Ich hab so das Gefühl, dass er ... Feinde hat. Leute, denen das nicht unlieb wäre, ja."
    "Und woher kommt das Gefühl?«
    »Kann ich nicht genau sagen. Ich will noch was nachprüfen, dann sag ich's dir.«
    »Alles klar. Also, bring deinen Quickie zu Ende, und wir treffen uns am Flughafen. Die alte City of Life kommt mir irgendwie nicht mehr so einladend vor wie noch heute Morgen.«
    »Gib mir eine Stunde.«
    »Klar, lass dir

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