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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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kapitulierend. »Also schön.«
    Das Grinsen wurde breiter. »Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, Mr. Rain, und ich verspreche Ihnen, Sie werden es nicht bereuen. Hast du im Hotel schon eingecheckt?«
    Wir wohnten im Sukhothai, das genau die richtige Kombination aus Luxus und Anonymität bot. Das Oriental hatte zwar reichlich von Ersterem, aber nichts von Letzterem; zahllose Hotels in Bangkok hätten genau die umgekehrte Kombination geboten. Aber das Sukhothai war sowohl im Hinblick auf Schönheit als auch auf Diskretion errichtet worden. Das Hotel mit den riesigen Blumengärten und Lotusteichen, den langen, symmetrischen Linien und der sanften Beleuchtung, mit den traditionellen Akzenten der Thai-Architektur und Kunst war zweifelsohne ein Triumph der Form. Aus meiner Perspektive jedoch war es zudem überaus funktional: Die kleine, übersichtliche Lobby unterschied sich gewaltig von den prachtvollen, hektischen Hallen, mit denen beispielsweise Gäste im Four Seasons begrüßt wurden, das bestens geeignet war für Leute, die sehen und gesehen werden wollten, aber unpraktisch für alle, denen Unsichtbarkeit lieber war.
    »Ich hab heute Morgen ganz früh eingecheckt«, erwiderte ich. »Und du?«
    »Ebenso. Nettes Hotel. Ich steh auf diese großen Badewannen. Da passen drei Leute auf einmal rein, wusstest du das?
    Bei den vielen Spiegeln kannst du richtig Spaß haben. Ich weiß noch, einmal ...«
    »Dann treffen wir uns also in der Lobby, ja?«, fiel ich ihm ins Wort.
    Er grinste über die Unterbrechung. »Einverstanden. Zwanzig Uhr?«
    »Musst du dich vorher noch ausruhen?«
    »Nein, mein Sohn, ich muss noch los und die doppelte Dosis Viagra für dich besorgen.«
    Bei Dox das letzte Wort zu haben, war ein fruchtloses Unterfangen. Ich bat den Kellner mit einem Handzeichen um die Rechnung und sagte: »Dann also bis um acht.«

 
6
    JIM HILGER REGTE SICH NIEMALS AUF. ES war nicht so, dass er sich keine Wut anmerken ließ, er empfand einfach keine. Je verrückter es um ihn herum zuging, desto ruhiger wurde er. Die Eigenschaft hatte ihn zu einem der besten Kampfschützen in den Third Special Forces im ersten Golfkrieg gemacht. Wenn jemand auf ihn schoss, war es, als würde seine Persönlichkeit aus seinem Körper entweichen, um eine Maschine zurückzulassen, die sich stattdessen um alles kümmerte. Er wusste, wenn er in der Zeit gelebt hätte, als man sich noch duellierte, hätte es niemand gewagt, sich mit ihm anzulegen.
    Er wusste auch, dass seine Unerschütterlichkeit eine nützliche Führungseigenschaft war. Wenn seine Männer im Gefecht sahen, wie ruhig und tödlich er war, wurden sie auch ruhig und tödlich. Und nun, in seiner neuen Rolle, hatte er festgestellt, dass sein kaltblütiges Auftreten ihm Macht über die Menschen verlieh, die er führte. Je nervöser sie in einer Krise wurden, desto mehr sank seine Temperatur und kühlte alle um ihn herum ab. Als wüsste er etwas, was die anderen nicht wussten. In Wahrheit bezweifelte er, dass er wirklich mehr wusste als andere. Er hatte einfach gemerkt, dass er sich auf seine Ruhe verlassen konnte, und er war zu der Überzeugung gelangt, dass seine Ruhe das Einzige war, das ihn ganz sicher ans Ziel brachte. Von nichts war er mehr überzeugt.
    Als Manny ihn tags zuvor angerufen hatte, fast hysterisch vor Wut, war Hilgers Gemütsruhe arg auf die Probe gestellt worden. »Sag mir doch endlich, was passiert ist«, hatte Hilger wiederholt, während Manny tobte und Drohungen ausstieß. Es dauerte eine Weile, aber schließlich hatte er Manny beruhigen können. Jemand hatte versucht, ihn in Manila umzulegen, und Calver und Gibbons, zwei von Hilgers besten Männern, Männer aus seiner Einheit im Golfkrieg, waren dabei getötet worden. Ein wichtiges erstes Treffen mit einem Informanten, das Fulger mit Mannys Hilfe über zwei Jahre lang vorbereitet hatte und für das er Calver und Gibbons eigens nach Manila geschickt hatte, war geplatzt. Alles eine Riesenkatastrophe.
    Während Manny ihm hyperventilierend erzählte, was passiert war, schaltete Hilger automatisch auf Problemlösungsmodus.
    »Wo ist VBM?«, fragte er. Auf dieses Kryptonym hatten sie sich für den neuen Informanten geeinigt.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Manny. »Ich hab keine Möglichkeit, ihn direkt zu kontaktieren. Er ist vermutlich zum Treffpunkt gekommen, und als wir nicht aufgetaucht sind, ist er wieder gegangen.«
    Scheiße. Nicht ganz der gute erste Eindruck, den Hilger sich erhofft hatte.
    »Kannst

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