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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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    Wer dann? Manny hatte es nicht wahrhaben wollen, aber als sie darüber gesprochen hatten, war die Liste alles andere als kurz gewesen. Das Problem war, dass Rain seines Wissens nach zu keinem der Hauptverdächtigen Kontakte unterhielt. Er hatte mit der Liberaldemokratischen Partei in Japan zu tun gehabt und natürlich mit der CIA, aber andere Auftraggeber waren ihm nicht bekannt. Das musste natürlich nicht heißen, dass er keine anderen Kunden hatte. Rain war Freiberufler, ein Söldner. Aber in seiner Branche war es schwierig, den Kundenstamm zu erweitern. Schließlich konnte man nicht einfach ein Firmenschild an die Tür hängen oder eine Anzeige aufgeben. Neue Kunden gab es selten, wenn überhaupt.
    Nun, es gäbe einen ganz einfachen Weg, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er brauchte nur Rain oder Dox zu fragen. Sie würden es ihm vielleicht nicht verraten, schön, aber sie wären geneigt, ihm zu glauben, wenn er ihnen erklärte, dass er sehr wohl wisse, dass sie ja bloß im Auftrag handelten, und dass er weder ein persönliches noch ein berufliches Interesse daran hätte, sie beseitigen zu lassen. Im Gegenteil, sobald er die ganze Sache geklärt hätte, wäre er sogar froh, wenn er die beiden in seinem Team hätte.
    Es würde überzeugend klingen, weil es fast der Wahrheit entsprach. Es wäre sogar die volle Wahrheit, wenn sie nicht Calver und Gibbons getötet hätten, was die Sache nun mal persönlich machte. Und außerdem hatten sie Mannys kleinem Jungen eine Heidenangst eingejagt, womit völlig ausgeschlossen war, dass Manny die Sache je auf sich beruhen lassen würde.
    Er musste nur irgendwie an sie rankommen. Sie entführen, in den Laderaum eines unauffälligen Vans bugsieren. Dann ein vernünftiges Gespräch unter Männern, wenn möglich. Falls nicht, unter Strom stehende Krokodilklemmen an die Geschlechtsteile. Egal wie, er würde die Informationen bekommen, die er brauchte.
    Er holte tief Luft. Ja, er brauchte jemanden, der sie entführen und dann verhören konnte. Und der sich in der Region gut genug auskannte, um die Sache rasch über die Bühne zu bringen.
    Dafür kamen etliche Männer in Frage, aber einer ganz besonders: Mitchell William Winters. Der Mann war ein Experte. Er war beim berühmten Geiselbefreiungsteam des FBI gewesen und hatte mehr bösen Buben das Handwerk gelegt als sonst wer. Und er hatte als Sicherheitsberater für Firmen in Asien gearbeitet. Winters machte Kampfsport - »Kali« oder so ähnlich auf den Philippinen, wenn Hilger sich recht erinnerte, und Kickboxen in Bangkok. Der Karatekram interessierte ihn weniger - Hilgers bevorzugte Kampfsportart war die Bedienung einer SIG P229, die er versteckt in einer Bauchtasche trug, und ihm war noch kein Kung-Fu-Meister begegnet, der eine Kugel aus dieser Waffe abfangen konnte -, aber die Asienerfahrung wäre entscheidend.
    Und Winters hatte noch ein weiteres Plus: Hilger wusste, dass er bei der CIA einen inoffiziellen Verhörkurs absolviert hatte. Vorgebliches Ziel des Kurses war es, Agenten darin zu schulen, wie sie einem Folterverhör standhalten konnten, doch in Geheimdienstkreisen war allgemein bekannt, dass in Wahrheit Foltermethoden unterrichtet wurden. Einige Teilnehmer eigneten sich den Lehrstoff leichter an als andere. Und Hilger wusste, dass Winter ein Naturtalent war.
    Rechts von ihm wurde der Himmel allmählich hell. Hilger sah in seinem Telefonverzeichnis nach und griff zum Hörer.
    NACH DEM E SSEN ließ Dox sich nicht davon abhalten, in die Go-go-Bars von Patpong zu gehen. Mir war nicht wohl dabei, aber ich musste mich wohl damit abfinden, dass der Mann voller Gegensätze steckte: tödlich und laut, kultiviert und ungehobelt, tiefschürfend und vergnügungssüchtig. Und was er zuvor gesagt hatte, dass er sehr gut allein klargekommen war, stimmte natürlich. Vielleicht war ich ja ungerecht zu ihm. Ich nahm mir vor, ihm mehr zu vertrauen. Der Gedanke war seltsam und mir nicht ganz geheuer, aber ich hatte das Gefühl, dass es genau das Richtige war.
    Ich ging in ein Internetcafé, um nachzusehen, ob die versprochene Nachricht von Delilah schon da war. Tatsächlich: Sie schrieb, sie würde den Air-France-Flug nehmen und am nächsten Tag um 16.35 Uhr in Bangkok landen. Alles klar. Ich erledigte die notwendigen Reservierungen für Dox, ging zurück ins Sukhothai, nahm ein heißes Bad in der luxuriösen Wanne, legte mich ins Bett und schlief ein.
    Aber ich schlief unruhig. In meinem

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