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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Selbst ein kleiner, schmächtiger schafft das kaum.«
    Es klopfte an der Tür. Ich ging hinüber, stellte mich neben die Tür, beugte mich zu dem Spion und spähte hindurch. Es war Dox.
    Ich öffnete die Tür. Er verdunkelte fast die Sonne hinter sich. Ich drehte mich um und winkte ihn herein.
    Delilah stand auf. Dox blickte sie ein wenig schüchtern an. Dann wandte er sich mir zu. Seine Augen wurden ein wenig größer, als er die Prellung an meiner Wange sah. Sein Blick fiel auf meine ramponierten Arme. Sein Gesicht erhellte sich zu seinem typischen Grinsen.
    »Na, ich weiß zwar nicht, was ihr zwei gestern Nacht getrieben habt, aber ich hoffe, es geschah in gegenseitigem Einvernehmen«, sagte er.
    Scheiße, dachte ich. Aber na ja, Dox war nun mal Dox. Da war nichts zu machen.
    Delilah blickte ihn an. Ihr Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen milder Belustigung und sanftem Tadel. »Also wirklich, ist das eine Art sich vorzustellen?«, fragte sie sanft und sah Dox in die Augen.
    Dox erwiderte den Blick, und etwas Seltsames geschah mit ihm. Das Grinsen verschwand, und seine Wangen nahmen Farbe an. Er ließ die Hände sinken, vor die Hose, als hielte er einen Hut fest, und sagte: »Ahm, nein. Nein, Ma'am, das ist es nicht.«
    Ich dachte: Was ist denn jetzt los?
    Sie bedachte ihn mit einem aufmunternden Schon-viel-besser -Lächeln und streckte ihm die Hand entgegen. Sie hatte den Kopf gehoben und ihre Haltung war gerade und förmlich. »Ich bin Delilah«, sagte sie.
    Er nahm ihre Hand, schüttelte sie einmal und beugte leicht den Kopf. »Man nennt mich Dox.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Dox?«
    Er nickte, und ich sah, dass er sich unwillkürlich etwas aufrechter hielt, ihre Haltung nachahmte. »Das kommt von >unorthodox<, Ma'am. Wofür mich einige Leute anscheinend halten.«
    Großer Gott, mir war, als wäre ein wild aussehender Hund ins Zimmer gestürmt, um sich dann auf den Rücken zu werfen und sich den Bauch kraulen zu lassen.
    Ihre Augen blitzten verstehend und gut gelaunt. »Auf mich machen Sie keinen unorthodoxen Eindruck«, sagte sie.
    Dox' Miene war fast feierlich. »Das bin ich auch nicht«, sagte er. »Ich bin ganz normal. Unorthodox sind all die anderen.« Er stockte und fügte dann hinzu: »Aber der Spitzname gefällt mir irgendwie. Ich hab ihn schon lange. Sie können ihn benutzen, wenn Sie wollen.«
    Sie lächelte. »Das werde ich. Und bitte sag Delilah zu mir.«
    Er nickte und sagte: »Ja, Ma'am.« Er wurde rot, und ich konnte mir vorstellen, wie er dachte: Ich Trottel. »Delilah, meine ich.«
    »Setzen wir uns doch«, sagte ich.
    Dox wandte sich zu mir um, als wäre ihm plötzlich wieder eingefallen, dass ich auch noch im Zimmer war. Er nickte. Dann blickte er Delilah an und deutete auf die Couch wie der vollendete Südstaatengentleman. Sie lächelte und kam der Aufforderung nach. Ich setzte mich neben sie. Dox nahm den Sessel und drehte ihn so, dass er uns ansah.
    Delilah und ich erzählten ihm, worüber wir am Abend zuvor gesprochen hatten und was ich am Morgen erfahren hatte.
    Als wir fertig waren, sagte er: »Ich hab gewusst, dass die beiden Jungs Profis waren, so wie die sich bewegt haben. Und ich hab befürchtet, sie könnten zur großen CIA-Familie gehören. Ein Jammer, ehrlich. Normalerweise versuche ich, Spionageorganisationen und ihresgleichen nicht zu beleidigen.«
    »Das ist die Frage«, sagte ich. »Welche Organisation haben wir wirklich beleidigt?«
    »Was ist mit deinen Leuten?«, fragte Dox an Delilah gewandt. »John sagt, du bist beim Mossad oder einer Tochtergesellschaft davon.«
    Sie hob die Augenbrauen und blickte mich an. »Sagt er das?«
    Dox zuckte die Achseln. »Professioneller Laden, wenn ich das so sagen darf. Ich hab vor einigen Jahren mit ein paar israelischen Scharfschützen gearbeitet.«
    Scharfschützen. Mist, er hätte ihr genauso gut seinen Lebenslauf in die Hand drücken können. »Wie fandest du sie?«, fragte sie.
    »Ich mochte sie. Arrogante Säcke, äh, Typen, meine ich -aber dazu hatten sie auch allen Grund. Die haben mir genauso viele Tricks beigebracht wie ich ihnen.« Er musste grinsen.
    Das Thema Scharfschützen war für ihn vertrautes Terrain. Er blickte mich an und sagte: »Um die CIA und den Mossad beide gleichzeitig zu beleidigen, da braucht man ein ganz besonderes Karma. Wenn das jemand anderem passiert wäre, würde ich drüber lachen.« Dann sah er Delilah an, und seine Miene wurde wieder ernst. »Ich hoffe wirklich, du kannst uns irgendwie aus dem

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