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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gerade die Kehle durchschneiden, um ihn endgültig zu erledigen, als ich sah, dass er schon außer Gefecht gesetzt war. Er röchelte und fing an, Blut zu spucken.
    Erneut kontrollierte ich die unmittelbare Umgebung. Noch okay. Ich richtete die Augen wieder auf Perry Mason und sagte zu Dox: »Schnell, fass mit an!«
    Dox kniete sich neben ihn. Ich sah, dass er prüfend auf die Straße und den Gehweg spähte, und war froh, dass sein Verhalten diesmal nichts mit Sex zu tun hatte, sondern einzig und allein unserem Überleben diente.
    »Was willst du mit ihm machen?«, fragte er.
    Ich nickte in Richtung der Gasse, etwa sechs Meter entfernt. »Wir schaffen ihn dahinten hin. Ins Dunkle.«
    Wir packten ihn unter den Achseln, hievten ihn hoch und schleppten ihn rüber. Er machte Anstalten, sich zu wehren, aber der Stuhl hatte ihm irgendwelche inneren Verletzungen zugefügt, und er besaß nicht mehr viel Kraft.
    Es gab keine Laternen auf dem Bürgersteig, wie das in den meisten kleineren Straßen in Bangkok der Fall ist, und sobald wir seitlich vom Brown Sugar waren, umgab uns Dunkelheit. Gleich am Anfang der Gasse parkte ein weißer Toyota-Lieferwagen. Die Schiebetür auf der Beifahrerseite stand offen, in Richtung des Clubs gleich links. Ich begriff sofort, dass sie vorgehabt hatten, mich in den Wagen zu bugsieren und irgendwohin zu bringen, wo sie mich in Ruhe hätten verhören können.
    Wir stießen Perry Mason gegen die vordere Beifahrertür und tasteten ihn ab. Um den Hals hatte er ein Fred Perrin La Griffe mit einer fünf Zentimeter Speerspitzenklinge in einer Messerscheide hängen - offensichtlich als möglichen Ersatz für das Klappmesser. Ich schnitt die Kordel durch, und Dox steckte das Messer ein. In seiner Hosentasche fanden wir einen Toyota-Autoschlüssel und eine Magnetschlüsselkarte für das Holiday Inn Silom Bangkok. Ich drückte den Knopf am Autoschlüssel, und der Lieferwagen meldete sich mit einem kurzen Zwitschern. Ja, der Wagen war eindeutig seiner. Außer diesen Sachen und einer Casio G-Shock-Armbanduhr hatte er nichts dabei.
    Ich steckte die Schlüssel ein und blickte ihm in die Augen. Blut lief ihm stetig aus den Mundwinkeln. Aber noch war er bei Bewusstsein, noch ansprechbar. Gut.
    »Wie habt ihr uns gefunden?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf und blickte weg.
    Dox packte sein Gesicht und zwang ihn, mich anzusehen. »Wie habt ihr uns gefunden?«, fragte ich wieder.
    Er biss die Zähne zusammen und schwieg weiter.
    Ich griff nach unten und tastete seinen Bauch ab. Er verzog das Gesicht, als ich zu seinen Rippen kam. Entweder waren sie gebrochen, oder irgendetwas darunter war verletzt oder beides. Ich drückte fest zu, und er stöhnte.
    »Wir können es auf die sanfte oder die harte Tour machen«, sagte ich. »Beantworte ein paar Fragen, und wir sind verschwunden. Das ist alles.«
    Er blickte wieder weg. Er versuchte, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren, sich von seiner Phantasie davontragen zu lassen.
    Ich kannte die Methode. Es gibt Mittel und Wege, sich einem Verhör zu widersetzen. Ich bin darin ausgebildet, und ich hatte das Gefühl, dass er es auch war. Du lernst zu akzeptieren, dass du nicht überleben kannst. Dein Leben ist vorbei. Du wirst einige Stunden Schmerzen erleiden, ja. Dein Körper wird misshandelt und zerstört werden. Aber dann erlöst dich der Tod. Konzentrier dich auf die nahende Erlösung, stell dir vor, wie du ihr entgegengehst, und setze die Erwartung auf diese Begegnung ein, um so lange durchzuhalten, wie du kannst.
    Wenn dir das gelingt, trennst du dich innerlich von dem, was mit deinem Körper geschieht, und deine Psyche ist schwerer zu erreichen.
    Ich musste zu ihm durchdringen. Seine Überzeugung erschüttern, dass das Akzeptieren seines Todes ihm eine paradoxe Macht über die Situation gegeben hatte. Ihn aus der Gewissheit reißen, dass es bei unserem Spiel um Leben oder Sterben, Leben oder Tod ging, ohne eine Möglichkeit dazwischen.
    Ich zog mit der rechten Hand mein Klappmesser heraus und öffnete es. Ich packte sein Gesicht mit der linken und zwang ihn, mich anzusehen.
    »Was hier auch passiert«, sagte ich zu ihm, »du wirst nicht sterben. Wir werden dich nicht töten. Du bleibst am Leben.«
    Ich presste ihm das Messer gegen die Wange, sodass die Spitze direkt am Unterrand seines linken Auges lag. »Aber wenn du meine Fragen nicht beantwortest«, sagte ich, »werde ich dir die Augen ausstechen. Eins nach dem anderen. Also. Wie habt ihr uns

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