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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gefunden?«
    Der Mann antwortete nicht, aber seine beschleunigte Atmung verriet mir, dass ich seine Aufmerksamkeit hatte, dass ich ihn ein Stück von dem relativ sicheren Ort weggeholt hatte, zu dem er hatte fliehen wollen.
    »Wie du willst«, sagte ich und schob das Messer langsam hoch.
    Er presste die Augen zusammen und wollte sich wegdrehen, doch Dox drückte ihm den Kopf fest gegen den Wagen, und ich schob das Messer weiter nach oben.
    Die Atmung des Mannes wurde schlimmer, näherte sich dem Panikrhythmus. Sein Augapfel bewegte sich vor dem Messer nach oben. Noch einen Millimeter, und er würde kein Spiel mehr haben und durchbohrt werden.
    »Handy«, sagte er plötzlich keuchend. »Wir haben ein Handy angepeilt.«
    Ich stoppte, senkte das Messer aber nicht. »Wessen Handy?"
    "Seins. Das von Dox.« Gottverdammt, dachte ich. Ich hab ihm doch gesagt, er soll das Scheißding auslassen. Dann: Nicht jetzt. Kümmere dich später drum.
    Dox sagte: »He, du Arschloch, woher weißt du meinen Namen?«
    Ich warf ihm einen mörderischen Blick zu, der besagte: Halt deine blöde Klappe, hier bin ich am Zug, und fixierte dann wieder Perry Mason. »Woher hattet ihr die Nummer?«
    »Ich weiß nicht. Die hat man mir einfach gegeben.«
    Von wegen, die hat man dir einfach gegeben. »Wenn ich noch einmal fragen muss, ist dein Auge hinüber.«
    Nach kurzem Zögern sagte er: »Ich weiß es nicht genau. Mir wurde gesagt, sie käme von irgendeiner russischen Gruppe.«
    Ich wusste, das Dox vor gar nicht langer Zeit mit den Russen zusammengearbeitet hatte. Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er zuckte die Achseln. Ja, kann schon sein.
    Also schön. Ich hatte bewusst mit einer Frage nach Mitteln und Taktiken angefangen, etwas, was der Mann preisgeben konnte, ohne das Gefühl zu haben, seine Integrität zu gefährden. Das würde ihn aufwärmen, ihm helfen, seine Reaktionen auf die härten Fragen zu rechtfertigen, die nun folgen würden. Wir hatten mit dem Wie angefangen, und das war gut gelaufen. Was mich eigentlich interessierte, war die Antwort auf das Wer. Aber ich spürte, dass er noch nicht dazu bereit war, nicht einmal um den Preis seiner Augen. Als Übergang zwischen dem, was wir geschafft hatten, und was noch zu erreichen war, entschied ich mich für das Warum.
    »Warum seid ihr hinter uns her?«, fragte ich.
    Er zögerte, dann sagte er: »Ihr habt versucht, einen Informanten in Manila auszuschalten."
    "Welchen Informanten?« Sein Hals war extrem gestreckt, weil er versuchte, sich dem steten Aufwärtsdruck des Messers zu entziehen.
    »Lavi«, sagte er. »Manheim Lavi.«
    »Also eine Vergeltung?«
    Ich kannte die Antwort bereits: Es ging ihnen um Informationen, nicht um Vergeltung. Wenn es ihnen lediglich um Vergeltung gegangen wäre, hätten sie einfach versucht, Dox und mich zu töten. Sie hätten sich nicht die Mühe gemacht, ein paar Einheimische zu engagieren, die uns schnappen und in einen Lieferwagen bugsieren sollten. Aber ich wollte ihn einfach noch ein bisschen länger plaudern lassen, bevor wir zum Wesentlichen kamen.
    »Informationen«, sagte er. »Wir mussten wissen, wer hinter dem Anschlag steckt, um alles wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Was genau heißt >alles wieder in Ordnung bringen    »Wir müssen unsere Leute schützen. Wenn es eine Bedrohung gibt, kümmern wir uns um die Bedrohung.«
    Die Zeit wurde langsam knapp. Die Leute vor dem Club könnten auf einmal unangebrachten Mut entwickeln und auf die Idee kommen, sich einzumischen. Und die Polizei würde auch bald eintreffen.
    Okay, kommen wir zur Sache. »Wer ist >wir    Er schüttelte den Kopf. Ich schob das Messer einen Millimeter höher, und er schrie auf.
    »Ein letztes Mal, dann verlierst du das Auge. Wer ist wir?«
    Er fing an zu hyperventilieren. Er stand schon die ganze Zeit auf den Zehenspitzen, und seine Beine zitterten. Aber er beantwortete meine Frage nicht.
    Ich wollte es nicht tun - nicht aus falscher Scheu, sondern weil man das Druckmittel verliert, sobald man es einsetzt. Angst ist die ultimative Antriebskraft, aber man hat eben nur vor dem Angst, was noch nicht eingetreten ist. Doch wenn du drohst und die Drohung dann nicht wahr machst, verlieren deine folgenden Drohungen an Glaubwürdigkeit. Es ist nicht schön, aber das sind nun mal die Mechanismen bei harten Verhören.
    Außerdem gab es noch ein Problem. Wenn die Hintermänner dieses Typen, wer immer sie auch waren, ihn mit einem oder beiden ausgestochenen Augen tot

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