Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
richtete sich auf. »Mann, wie peinlich«, sagte er. Wir gingen weiter. »Kein Problem«, sagte ich.
    »Das ist mir noch nie passiert, Mann, ehrlich.«
    »Kann jedem mal passieren.«
    »Ich hab einfach nicht damit gerechnet, dass du das machen würdest, ihn so erstechen. Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich drauf vorbereitet gewesen.«
    »Tut mir leid. Aber wenn ich dich gewarnt hätte, hätte ich ihn auch gewarnt.«
    »Wieso hast du ihm die Arme aufgeschlitzt, Mann? Nach dem Stich, den du ihm verpasst hattest, war er doch schon so gut wie tot.«
    »Es sollte so aussehen, als wäre er im Kampf getötet worden und nicht vorher noch verhört worden. Wenn seine Leute glauben, er wurde verhört, gehen sie davon aus, dass er Informationen verraten hat. Ich will, dass sie im Dunkeln tappen.«
    »Wenn er also gekämpft hat...«
    »Dann hat er sich Abwehrwunden an den Unterarmen zugezogen.«
    »Ach so. Verstehe. Bin froh, dass du das nicht aus Sadismus gemacht hast. Hast du ihm deshalb auch nicht das Auge ausgestochen?«
    »Genau.«
    »Hättest du es sonst getan?«
    Nach kurzem Zaudern sagte ich: »Ja.«
    »Verdammt. Ich hatte Angst, du würdest es tun.«
    Dox hatte anscheinend nicht viel Erfahrung mit feindlichen Verhören. Ich fand, er sollte sich dafür glücklich schätzen.
    Ein Taxi kam vorbei, und wir hielten es an. Ich sagte dem Fahrer, dass wir zur Sky-Train-Station Chong Nonsi wollten.
    Als wir losfuhren und es allmählich so aussah, als hätten wir es gescharrt, wurde mir erst richtig bewusst, was da gerade passiert war. Ja, Dox hatte mir aus der Patsche geholfen, aber mit seiner Blödheit hatte er das Problem überhaupt erst verursacht. Ich hatte ihm dringend eingeschärft, das Handy auszulassen. Wieso konnte er nicht hören? Was war daran so schwer? Ich wollte die Sache nicht aussprechen, hielt das im Augenblick für sinnlos, aber dann konnte ich mich doch nicht beherrschen.
    »Was hab ich dir wegen des verdammten Handys gesagt?«, flüsterte ich. »Was hab ich dir gesagt?«
    Er blickte mich an, und sein Gesichtsausdruck wurde düster. »Hör mal, Mann, ich bin jetzt absolut nicht in der Stimmung.«
    »Handys lassen sich mit einem speziellen Gerät orten. So eins war in dem Lieferwagen. Die Dinger sind bis auf acht Meter genau. Ladyboy Tiara, die dich um deiner selbst willen gemocht hat? Ihre Aufgabe war es vermutlich, die Kneipen in der Nähe abzuklappern, um uns ausfindig zu machen."
    "Woher hätte ich das denn wissen sollen? Du hast es auch nicht gewusst, erst hinterher.«
    »Ist es jetzt an? Ist es noch an?«
    Er wurde blass und rutschte auf dem Sitz ein Stück nach vorn, um in seine Hosentasche zu greifen. Er holte das Handy hervor, klappte es auf und drückte einen Knopf. Es spielte eine fröhliche Abschiedsmelodie und schaltete sich aus.
    »Wieso?«, fragte ich. »Wieso lässt du das Ding an?«
    »Hör mal, Mann, ich hab Kunden, ja? Es gibt Leute, die müssen mich erreichen können.«
    »Nicht, wenn wir im Einsatz sind!« Ich hielt inne, sagte dann: »Kunden, dass ich nicht lache. Du meinst eine Frau, nicht? Oder Frauen.«
    Seine Nasenlöcher bebten. »Und wenn schon.«
    »Du reißt einfach ein Riesenloch in unser Sicherheitssystem, während wir im Einsatz sind, obwohl wir wissen, dass jemand hinter uns her ist, nur um eine Frau ins Bett zu kriegen?«
    »Ach, weißt du, nicht jeder hat so einen Einsamkeitstick wie du, Partner. Ich hab eben ab und zu ganz gern ein bisschen Gesellschaft, ja?«
    »Es gibt eine Mailbox!«
    »Okay, okay! Ich hab's kapiert! Ich hab einen Fehler gemacht, ich geb's ja zu, okay? Was willst du noch von mir?«
    Mir lag etwas auf der Zunge, aber ich hielt mich zurück. Er hatte recht, es brachte nichts, ihm im Nachhinein Vorhaltungen zu machen. Und dann bekam ich ein schlechtes Gewissen. Schließlich hatte er heute Abend mit dem Stuhl meinen Arsch gerettet.
    Ich schloss die Augen und atmete aus. »Tut mir leid. So ein Mist wie vorhin schlägt mir auf die Stimmung, okay? Normalerweise ist keiner in meiner Nähe, an dem ich mich abreagieren kann.« Nach einem Moment sagte er: »Mir tut's auch leid. Es war ein saublöder Fehler. Du hattest recht."
    "Was war denn überhaupt? Wo bist du gewesen? Ich hab schon gedacht, dir wäre was passiert.«
    Er grinste, schien sich allmählich wieder zu berappeln. »Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du dir Sorgen gemacht hast? Davon wird mir nämlich ganz warm ums Herz, wirklich.«
    Ich sah ihn an. »Ich glaube, als du gekotzt hast, warst du mir

Weitere Kostenlose Bücher