Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen
schon aufhaben ...«
»So können wir ihn wieder mit demselben Code verschließen. Wenn jemand das später überprüft, sieht es nicht so aus, als wäre jemand anders hier gewesen, der an dem Safe war.«
»Sie sind ein gründlicher Mann, Mr Rain. Das gefällt mir an Ihnen.« Er fing an, sich auszuziehen. Ich ging ins Bad, drehte die Dusche an und holte ihm einen Bademantel.
Sobald er fertig war, reichte ich ihm den Telefonhörer und drückte die Taste für die Rezeption. Er erläuterte das Problem, sagte zweimal ja, bedankte sich und legte auf.
»Alles klar«, sagte er, »es kommt sofort jemand her, um Mr Winters Safe zu öffnen.«
»Deinen Safe.«
Er verzog das Gesicht. »He, Mann, ich bin nicht blöd, ja? Ich habe verstanden.«
»Hör mal, Dox, ich red dir ja auch nicht beim Scharfschießen rein, weil du da der Beste bist und ich dir nichts beibringen kann. Aber in diesen Dingen, das kannst du mir glauben, musst du dich vom Kopf her voll auf die Situation einstellen, sonst verrätst du dich durch kleinste Kleinigkeiten.«
Er wurde leicht rot. »Schon gut, schon gut. Ich will nicht überempfindlich sein. Aber hör mit dem Tiara-Scheiß auf, ja?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, das kann ich nicht.« Eine Sekunde lang wurde seine Miene noch finsterer. Dann lachte er.
»Ja, ich seh ein, das ist zu viel verlangt«, sagte er.
»Gib mir deine Handschuhe«, sagte ich. »Und fass möglichst wenig an, während du sie nicht anhast.«
Er zog die Handschuhe aus und reichte sie mir.
Ich hielt ihm die Hand hin. »Sie sind ein guter Mann, Mr Winters.«
Er lächelte, und wir schüttelten uns die Hände.
»Oh, die Messer. Ich mach sie im Bad sauber, während du dich um den Safe kümmerst.«
Er holte die Messer aus seiner Hosentasche und gab sie mir. Ich ging ins Bad und schloss die Tür ab.
Für die Messer brauchte ich nur wenige Minuten. Ich zerlegte sie und nahm zuerst den Spiritus. Rasch mit Zahnbürste drüber. Seifenwasser. Abspülen. Dann das Gleiche mit dem Bleichmittel. Anschließend reinigte ich mir die Hände, wandte mich vom Waschbecken ab, zog mir ein neues Paar Handschuhe über, wischte alles ab und montierte die Messer wieder zusammen.
Der Türsummer ertönte. Ich hörte, wie Dox hinging und öffnete.
»Danke, dass Sie sofort gekommen sind«, hörte ich ihn sagen. »Ich wollte gerade unter die Dusche und äh, hätte mich aber da drin gar nicht richtig entspannen können, weil ich doch die Kombination für den Safe vergessen hab und so.«
Ich verdrehte die Augen. Dox war der tödlichste Scharfschütze, der mir je begegnet war, aber wir würden noch so manches glattfeilen müssen.
Ich hörte, wie sie an mir vorbeigingen. Ein kurzes Gemurmel, dann waren sie auch schon wieder an der Tür. Dox sagte: »Nochmals vielen, vielen Dank«, und ich hörte, wie die Tür geschlossen wurde.
Gleich darauf öffnete er die Badezimmertür. »Du kannst rauskommen«, sagte er.
»Irgendwelche Probleme?«
»Nee. Ich glaub, der Bademantel war eine gute Idee. Du hast wirklich was drauf. He, wir könnten die Minibar plündern. Das ist eine einmalige Gelegenheit.«
»Hat er dir die PIN geben können, die Winters benutzt hat?«
Er nickte. »Acht-acht-sieben-eins.«
»Schön. Gut gemacht. Was hast du alles angefasst?«
»Nur drei Sachen. Die Klinke von der Eingangstür und von der Badezimmertür und den Safe."
"Okay«, sagte ich und reichte ihm ein frisches Paar Handschuhe. »Spiritus und Bleichmittel sind im Bad. Wasch dir mit Ersterem die Hände, spül sie ab und reinige sie dann noch einmal mit
Letzterem. Du hattest auch Blut von Winters abbekommen. Dann zieh die Handschuhe an. Ich wisch alles ab, was du angefasst hast.«
Ich nahm ein Handtuch und kümmerte mich um die Stellen, die er genannt hatte, dann ging ich zu ihm ins Bad und machte das Waschbecken sauber, sobald er fertig war. Er zog die Handschuhe wieder an, und ich stopfte die Sachen, die wir mitgebracht hatten, und das Handtuch in die Plastiktüte aus dem Haushaltswarengeschäft. Ich stellte die Tüte innen vor die Tür, damit wir sie auch ja nicht vergaßen.
Wir gingen zum Safe, der jetzt geöffnet war. Es lagen drei Dinge drin. Eine Brieftasche. Ein Pass. Und ein Treo 650 Smartphone.
Dox zog sich wieder an, während ich die Sachen unter die Lupe nahm. Zuerst den Pass. Er war in den USA ausgestellt worden, und sein Inhaber hieß tatsächlich Mitchell William Winters. Dann die Brieftasche, die Kreditkarten und einen indonesischen
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