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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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vorhast, mit einer Waffe in jeder Hand blindwütig feuernd an Bord zu stürmen.«
    Ich verzog das Gesicht. »So würde ich das nicht unbedingt formulieren.«
    »Ohne zuverlässige Informationen über die Umgebung, wo das Boot liegt, und darüber, mit wie viel Widerstand du an Bord zu rechnen hast, könntest du die Sache genauso gut mit verbundenen Augen machen. Das ist Selbstmord, tödlich für dich und Dox. Du schaffst das nicht allein.«
    »Danke für das Angebot, aber die Sache muss noch heute über die Bühne gehen. Du bist zu weit weg.«
    »Ich rede nicht von mir. Ich rede von Boaz.«
    »Was?«
    »Er ist jetzt in Jakarta. Und er hat etwas, was du brauchst.«
    »Was zum Teufel macht er in Jakarta?«
    »Du weißt, was er da macht. Auf deinen Anruf warten.«
    Ich spürte, wie etwas in mir kalt wurde. »Du hast es ihm erzählt«, sagte ich leise. »Das mit Dox. Mit Hilger.«
    »Ja, ich habe es ihm erzählt. Meine Leute wollen Hilger tot sehen. Sie werden dir helfen.«
    »Hilgers Tod ist zweitrangig. Mir geht es im Augenblick nur darum, Dox zu retten.«
    »Das läuft auf dasselbe hinaus. Und wenn du bei der Erstürmung des Bootes getötet wirst, rettest du niemanden.«
    Ich antwortete nicht. Zuerst Midori, dachte ich. Jetzt du. Kaum gebe ich mein Misstrauen nur mal ein bisschen auf, zack, passiert wieder das Gleiche. Jedes verdammte Mal.
    »Verstehst du?«, sagte sie.
    »Ich brauche deine Hilfe nicht«, sagte ich, kaum imstande, Ausdruck in meine Stimme zu legen. »Ich habe es nicht nötig, dass du meine Pläne in Frage stellst und hinter meinem Rücken entscheidest, was für mich am besten ist. Ich hab schon allerhand überlebt, Sachen, die du nicht glauben würdest, wenn ich versuchen würde, dir davon zu erzählen. Und ich habe dank meiner eigenen Instinkte und meines eigenen Urteilsvermögens überlebt.«
    »Gut. Mach weiter so. Verändere bloß nie deine Taktiken. Das klappt immer alles wunderbar, genau bis zu dem Tag, an dem du daran stirbst.«
    Vielleicht ist es besser so, dachte ich. Hier hast du deinen Grund, dich zu verabschieden. Du hast immer gewusst, dass du ihr nicht trauen kannst. Jetzt hat sie dir den Beweis geliefert. Sag einfach adieu, und die Sache ist gegessen.
    »Du hattest kein Recht dazu«, sagte ich und wappnete mich innerlich.
    »Doch, John, ich habe sehr wohl das Recht dazu. Weil ich dich nämlich liebe. Und das bedeutet, dass ich das Recht dazu habe und die Verpflichtung, und ja, das verdammte Eigeninteresse, dich nicht irgendetwas Blödes tun zu lassen, bei dem du draufgehst!«
    »Du … du …«, stammelte ich dümmlich. Mein Vorsatz war schlagartig dahin.
    »Ich liebe dich«, sagte sie wieder.
    Ein langes Schweigen trat ein.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, brachte ich leise hervor.
    »Die herkömmliche Reaktion wäre ›Ich liebe dich auch‹. Versuch’s damit, wenn du willst.«
    Ich schluckte. »Erzähl mir mehr über Boaz«, sagte ich und hoffte, dass sie das als eine Art Antwort akzeptieren würde.
    »Er hat etwas, womit du sicher an Bord des Bootes kommen kannst. Und Dox da rausholen. Boaz sitzt in einem Privatflugzeug. Die Maschine ist vollgetankt und startklar, und er kann sich überall mit dir treffen. Du musst ihn bloß anrufen und ihm sagen, wo er hinkommen soll.«
    Wieder trat eine lange Pause ein. Ich sagte: »Gib mir die Nummer.«
    Sie tat es. Ich notierte sie mir.
    »Ich, äh, ich werde …«, sagte ich.
    »Kümmere dich erst mal um Dox. Und pass auf dich auf. Über das andere können wir später reden.«
    »Moment«, sagte ich. »Ich …«
    Aber sie hatte bereits aufgelegt.
    Ich rief die Nummer an. Eine mir bekannte Stimme sagte barsch. »Boaz hier.«
    »Hallo, Boaz.«
    »Schalom, Rain-san«, sagte er, und ich stellte mir sein unbezähmbares Lächeln vor. »Ich habe gehofft, dass Sie anrufen.«
    »Ist die Leitung sicher?«, fragte ich, in der Hoffnung, dass er ja sagte, jetzt, wo er meinen Namen genannt hatte.
    »Klar. Wo sind Sie?«
    »Kommt drauf an. Was haben Sie für mich?«
    »Hat Delilah Ihnen das nicht gesagt?«
    »Nicht genau.«
    »Dann sage ich nur so viel: Es handelt sich um eine Geiselbefreiungstechnologie, die von Kommandos unserer Sayeret Matkal entwickelt wurde. Streng geheim. Und genau das, was Sie brauchen.«
    »Was kostet mich das?«
    »Wir wollen, dass Hilger stirbt. Er hat Gil in Hongkong getötet, wie Sie wissen, und seitdem suchen wir nach ihm. Delilah sagt, Sie seien im Besitz von verwertbaren Informationen über seinen Aufenthaltsort. Wenn

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