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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Hafen von Rotterdam. Henks rechte Hand ist ebenfalls Holländer, ein gewisser Joop Boezeman.
    Zwei Dinge über Boezeman. Erstens, er ist wahrscheinlich für die Sicherheit verantwortlich, wenn Henk Jannick nicht da ist. Zweitens, er hat letztes Jahr im September eine Fachkonferenz für Hafen- und Meeressicherheit in New York besucht: die U. S. Maritime Security Expo. Accinelli war einer der Redner, und auch Demeere hat daran teilgenommen.
    Ich vermute Folgendes: Boezeman arbeitet für Hilger. Was immer Hilger auch im Schilde führt, es hat mit irgendwas im Rotterdamer Hafen zu tun, mit irgendwas, was der dortige Sicherheitschef verhindern könnte. Aber ein Angriff auf den Sicherheitschef selbst ist zu schwierig oder würde zu viel Publicity machen oder beides. Also lässt Hilger Henks Bruder in Kalifornien umbringen, so dass Henk sich gezwungen sieht, Urlaub zu nehmen, und in seiner Abwesenheit hat die Nummer zwei das Sagen: Boezeman. Als stellvertretender Chef eröffnet Boezeman für Hilger die Möglichkeit, irgendwas zu machen. Die Frage ist, was.
    Weitere Fragen: Warum hat Hilger Accinelli töten lassen? Warum waren Demeere, Accinelli und Boezeman zur selben Zeit auf der Maritime Security Expo in New York?
    Ich weiß, Sie sind in der Luft. Rufen Sie mich an, sobald Sie das hier gelesen haben. Bei dieser Sache geht es um mehr als nur um Hilger, das fühle ich.
    Genau das hatte ich gehofft. Eine Reihe unzusammenhängender Bruchstücke, die nur durch die Ergänzung einer einzigen Information oder durch eine neue Perspektive mit einem Mal ein sinnvolles Ganzes ergeben. Aber Accinelli und jetzt Boezeman und Konsorten … das alles interessierte mich nicht. Hilger hielt Dox hier in Singapur fest. Das allein zählte für mich.
    Ich gab Delilah die gewünschte halbe Stunde Zeit, dann öffnete ich unser Bulletin Board. Sie hatte Hilgers Nachricht hineinkopiert:
    Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Das mit Accinelli war gute Arbeit, aber Sie müssen noch eine Sache erledigen, ehe Dox frei kommt. Ich weiß, Sie wollen mit ihm reden. Rufen Sie mich wie beim letzten Mal um 08.00 GMT an. 24 Stunden vom Zeitpunkt dieser Nachricht an gerechnet.
    Ich lächelte. Durch die Vorgabe von Drohungen und Beschuldigungen hatte ich ihm die Gelegenheit geboten, alles abzustreiten und den Versuch zu machen, mich abzulenken. Und vielleicht hatte ich dadurch für Dox ein wenig Zeit rausgeschlagen.
    Ich sah auf die Uhrzeit/Datumsangabe. Er hatte die Nachricht um 08.00 GMT am Vortag verschickt. Das war um vier Uhr nachmittags in Singapur, als ich im Flugzeug saß. Mir blieben also noch – ich sah auf die Uhr – ein bisschen mehr als acht Stunden bis zu dem Anruf.
    Ich löschte den Browser, ging zu einem anderen Münztelefon und rief Kanezaki an.
    Er meldete sich auf Anhieb. »Wo sind Sie?«
    »Nicht am Te–«
    »Ich benutze den Scrambler, keine Sorge. Wo sind Sie?«
    »Singapur.«
    »Perfekt, perfekt. Ich hatte gehofft, Sie würden den Nonstop-Flug von Newark nehmen. Ich bin auch hier.«
    »Wieso sind Sie denn …«
    »Sie haben doch im Bulletin Board nachgesehen, nicht?«
    »Ja.«
    »Sie waren bereits in der Luft, als ich die Information erhielt. Ich musste mich sputen – die Ausrüstung besorgen, ein Flugzeug chartern … ich hatte nicht viel Zeit.«
    »Wo sind Sie?«
    »Grand Hyatt. Scotts Road Ecke Orchard Road. Können Sie herkommen?«
    Normalerweise hätte ich abgelehnt. Ich lasse mir grundsätzlich nur ungern von jemand anderem einen Treffpunkt vorschlagen. Aber es wäre unsinnig, wenn Kanezaki mir ausgerechnet jetzt eine Falle stellen wollte. Vielleicht ein andermal, aber nicht jetzt. Ich unterdrückte meine Paranoia und sagte: »Ja. Geben Sie mir zwei Stunden.«
    »Zimmer sieben-null-vier. Ich warte.«
    Ich legte auf und rief Delilah von einem anderen Telefon an.
    »Hast du die Nachricht bekommen?«, fragte sie.
    »Ja. Danke.«
    »Ich gebe dir eine andere Nummer, eine sterile Leitung, gescrambelt. Ich muss mit dir reden, es ist wichtig.«
    »Stell es doch einfach ins …«
    »Ich stell die Nummer ins Bulletin Board. Aber ich muss mit dir reden.«
    Ich legte auf, sah im Bulletin Board nach und rief sie auf der sterilen Leitung an.
    »Was ist los?«, sagte ich.
    »Weißt du, wo Dox ist?«
    »Ich … hab eine ziemlich genaue Vorstellung.«
    »Du hast gesagt, er ist auf einem Boot. Wie willst du ihn da rausholen?«
    Warum fragte sie mich das? »Was glaubst du, wie?«, fragte ich.
    »Ich glaube, du bist so wütend und voller Angst, dass du

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