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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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das Caesium besorgt, den Sprengsatz zusammengebaut und in einem Blei-Beton-Container versiegelt, zum Schutz gegen die Strahlungsdetektoren, die seit dem 11. September in den Häfen in Mode gekommen waren. Sobald Dox in ihrer Gewalt war und sie Kontakt zu Rain aufgenommen hatten, schickten sie den Container mit einem Frachtschiffunternehmen an eine Deckadresse in Rotterdam. Während der Frachter noch unterwegs war, hatte Rain Jannick ausgeschaltet. Der Mann war so verdammt effektiv, dass er tatsächlich ihren Zeitplan durcheinandergebracht hatte. Sie mussten ihn hinhalten, damit Demeere Zeit hatte, Rain in New York eine Falle zu stellen.
    Hilger kannte Accinelli gut. Jedenfalls gut genug, um zu wissen, dass sein Freund immer irgendeine junge Geliebte hatte, meistens eine mittellose Künstlerin oder hoffnungsvolle Schauspielerin, für die er ein Apartment oder ein Loft mietete. Demeere war ein paar Wochen zuvor nach New York geflogen, hatte Accinelli beschattet und dessen jüngstes Liebesnest auskundschaftet. Sie waren zu der Überzeugung gelangt, dass Rain Accinellis Affäre ebenfalls herausfinden würde. Und da sich die Wohnung der Frau eher anbot als Accinellis Haus oder Büro, würde Rain ihn wahrscheinlich ausschalten, wenn er die Frau besuchte. Weshalb Demeere beschlossen hatte, ihm dort aufzulauern. Doch irgendwas war schiefgelaufen. Irgendwie hatte Rain Lunte gerochen.
    Hilger erkannte jetzt, dass er zu viel auf einmal gewollt hatte. Demeere hätte Accinelli zum Schweigen bringen können, und sie hätten sich Rain zu einem anderen Zeitpunkt vorknöpfen können, an einem anderen Ort. Aber die Möglichkeit, Accinelli ebenso wie Jannick loszuwerden – also durch eine scheinbar natürliche Todesursache, die keine Fragen aufwarf – und gleichzeitig Rain in einen Hinterhalt zu locken, war so perfekt gewesen … zu perfekt, wie er im Nachhinein begriff. Schließlich ist das Perfekte stets der Feind des Guten.
    Also, ja, es hatte Verluste gegeben, aber die gibt es im Krieg immer. Und alles in allem könnte es schlimmer sein. Boezeman war noch mit von der Partie. Sie hatten noch immer Dox. Und Rain … der Mann hatte sieben Leben, keine Frage. Aber niemand war kugelsicher. Er würde dran glauben müssen. Und Hilger würde es genießen, wenn es so weit war.

30
    ALS KANEZAKI AUF MEIN Klopfen hin die Tür seines Hotelzimmers öffnete, stand er bloß da und starrte Boaz, Naftali und mich an. Er sagte kein Wort, aber ich musste kein Hellseher sein, um zu wissen, was er dachte: Was soll der Scheiß?
    Ich lächelte. »Dürfen wir reinkommen?«
    »Ich schätze ja«, sagte er und trat beiseite, um uns an sich vorbeizulassen.
    Wir setzten uns einander gegenüber auf die beiden Einzelbetten. »Tom, Boaz, Naftali«, sagte ich mit den entsprechenden Gesten. Boaz hatte recht behalten, was Naftali betraf. Der Mann hatte noch kein einziges Wort gesagt, seit ich ihm vorgestellt worden war. Irgendwie kam er mir bekannt vor, doch ich konnte einfach nicht sagen, woher.
    Es gab ein zurückhaltendes Händeschütteln, dann sprach ich weiter. »Ich weiß, wir sind alle aus unterschiedlichen Beweggründen hierhergekommen, und eigentlich ist das auch nicht wichtig. Wichtig ist: Wir haben alle dasselbe Ziel, und wenn wir versuchen, es zu erreichen, sollten wir uns nicht gegenseitig auf die Füße treten. Sind wir uns da einig?«
    Alle nickten, und ich fuhr fort. »Ich will meinen Freund heil von dem Boot runterholen. Ihr alle wollt Hilger tot sehen.« Ich hielt inne und stellte ganz kurz Blickkontakt mit Kanezaki her. »Wir wissen, dass Hilger jetzt auf dem Boot ist, aber wir wissen nicht, wie lange noch. Deshalb müssen wir uns beeilen.«
    Kanezakis Gesicht verriet nichts, und ich fuhr fort. »Wir wissen im Großen und Ganzen, wie der Yachtclub aussieht. Was wir nicht wissen, ist, wo genau Hilgers Boot liegt, wie viele Leute an Bord sind, die uns Widerstand leisten können, ob außerhalb des Bootes Wachen postiert sind und wo genau Dox auf dem Boot festgehalten wird. Ich schlage Folgendes vor: Wir haben zwei Vans. Wir benutzen beide und kommen getrennt mit ihnen. Naftali und Tom, ihr wartet in den Vans, mit laufendem Motor. Hilger kennt mein Gesicht und vermutlich auch Toms, daher sind wir die Falschen, um den Yachtclub auszuspähen. Das ist Boaz’ Aufgabe. So weit, so gut?«
    Alle nickten. Kanezaki sagte: »Was wissen wir über die Sicherheitsmaßnahmen im Club? Kann Boaz einfach da reinspazieren?«
    »Finden wir’s raus«, sagte Boaz. Er

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