Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung
kennst du bestimmt …« Er stockte kurz und sang dann los: »You’ll never find, dah dah, dah dah dah – as long as you live … someone who loves you, tender like I dooooo …«
Fester rührte sich nicht. Was immer er auch vorhatte, Dox hatte ihn derart aus dem Konzept gebracht, dass er nicht wusste, was er als Nächstes machen sollte. Und genau das hatte Dox bezweckt. Jetzt musste er ihn nur noch mehr verwirren.
»Du bist verrückt«, fauchte Fester schließlich.
»Ach, komm schon, Mann, gib doch zu, weshalb du hier bist. Du willst meinen Schwanz, nicht? Ist schon in Ordnung. Du kannst ihn haben. Hier.«
Sein Herz schlug jetzt so heftig, dass er es im Hals spüren konnte. Er stand auf und zog die Trainingshose vorn herunter.
»Was soll der Scheiß?«, sagte Fester.
»Schon gut, Mann«, sagte Dox und schlurfte auf ihn zu. »Ich find dich auch sexy.«
»Du bist total krank!«, zischte Fester wie gelähmt.
Dox bewegte sich weiter auf ihn zu. Zweieinhalb Meter, zwei Meter …
»Hier«, sagte er, griff mit einer gefesselten Hand nach unten und befreite das, was eine längst verflossene Freundin Nessie getauft hatte, das Ungeheuer von Loch Ness. »Bitte schön, hier wäre er.«
Anderthalb Meter. Festers Gesicht war verzerrt vor Entsetzen und Verwirrung.
Einen Meter. Dox ließ die Trainingshose wieder hochschnellen. Er beugte sich vor, zielte mit der Schulter auf den Mexikaner.
Festers Erstarrung löste sich. Er drehte sich zur Tür, als wollte er fliehen.
Mit einem wilden Aufschrei warf Dox seine zwei Zentner Lebendgewicht in Festers Rücken. Fester krachte mit dem Gesicht voran gegen die Tür, und die Batterie fiel samt Kabeln zu Boden. Dox schlurfte rückwärts, um erneut Anlauf zu nehmen, doch die Ketten behinderten ihn. Fester drehte sich um. Dox schoss von unten hoch, und seine Schädeldecke rammte Festers Gesicht mit einem wohltuenden Knirschen. Von der Wucht wurde Fester wieder gegen die Tür geschleudert. Beim Zurückprallen packte er Dox’ Schultern, um ihn wegzustoßen, doch Dox schnellte erneut hoch, die Handflächen nach vorn, obwohl ihm die Ketten dabei in die Handgelenke schnitten. Seine suchenden Hände fanden Festers Schritt, und er drückte mit aller Kraft zu. Fester brüllte auf und versuchte, sich mit einem Ruck zu befreien, aber Dox presste ihn jetzt mit seinem Gewicht gegen die Tür. Es gelang ihm zwar, Dox’ Schultern wegzuschieben, aber aus der eisernen Umklammerung seiner Hoden konnte er sich nicht befreien. Dox drehte sich unter Festers Händen und rammte ihn wieder von unten, setzte seinen Griff erneut an und presste noch fester zu, schrie jetzt dabei vor Anstrengung.
Fester stemmte seine Schläfe seitlich gegen Dox’ Kopf und versuchte, ihn wegzuhebein. Dox wich minimal zurück, und als Festers Gesicht an ihm vorbeirutschte, schoss er wie eine Natter vor und biss Fester in die Nase. Blut quoll ihm in den Mund, aber Fester, der jetzt vor Schmerz heulte, gelang es, sich zur Seite zu werfen und sein Gesicht in Sicherheit zu bringen. Dox wollte nachfassen, aber wieder behinderten ihn die Ketten. Ein Ellbogen knallte gegen seine Wange, aber er hielt fest. Er konnte Fester jetzt kaum noch schreien hören, so sehr konzentrierte sich sein ganzes Sein darauf, zuzudrücken, zuzudrücken … das war das Einzige, was er hatte, und wenn er es verlor, wenn er Fester so nicht zu Boden zwang, um ihm mit dem Fuß oder dem Knie den Rest zu geben, dann wäre es um ihn geschehen.
Fester traf ihn erneut mit dem Ellbogen, dann ein drittes Mal, und plötzlich fiel Dox um. Er konnte den Sturz mit den gefesselten Händen nicht abfangen und landete auf der Schulter. Er zog die Beine an, wollte sich wegrollen und aufrappeln, aber Fester setzte nach, trat jetzt auf ihn ein, wild, außer Rand und Band.
Dox rollte sich weiter, aber Fester ließ keine Sekunde von ihm ab und schrie wie ein Irrer. Ein Tritt traf Dox am Hinterkopf, und er sah eine Explosion aus Weiß. Als der Blitz nachließ, stand Fester vor ihm, und der nächste Tritt traf ihn voll ins Gesicht. Sein Kopf flog nach hinten, aber er konnte sich mit nichts schützen. Benommen versuchte er erneut, sich wegzurollen, aber Fester ging locker um ihn herum und trat einfach weiter auf ihn ein.
Dox gelang es, bis an die Wand zu rollen und sich mit dem Gesicht zu ihr ganz klein zu machen, und die nächste Minute ließ Fester seine Wut an Dox’ Rücken und Beinen aus. Die Tritte taten eigentlich nicht richtig weh; er war zu vollgepumpt mit Adrenalin
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