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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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wusste, woher die Hitze kam und dass sie nur fünf Sekunden dauern würde.
    Es kam mir erheblich länger vor. Doch dann war es vorbei, so plötzlich, wie es begonnen hatte. Ich biss die Zähne zusammen und stürzte auf den Gang.
    Da – die erste Tür, an der ich vorbeigekommen war, stand offen, das Holz um das Schloss herum aufgerissen von Pistolenkugeln. Ich sprintete zum Rand des Türrahmens und blieb stehen.
    »Noch einmal – drei Sekunden«, flüsterte ich.
    »Drei, zwei, eins«, hörte ich wieder, und wieder loderten meine Nervenenden heiß auf. Ich schüttelte mich vor Schmerz, unterdrückte den unwiderstehlichen Impuls aufzuschreien. Aus dem Raum hörte ich ein langgezogenes Aufheulen. Dann, so jäh, dass es wie ein Wunder schien, war der Schmerz verschwunden. Ich holte tief Luft und wirbelte in den Raum.
    Da war er, rechts von mir, ausgestreckt auf dem Boden. Ich richtete die HK auf ihn.
    Wer immer er sein mochte, er war unglaublich schnell. Er riss seine Pistole nach vorn und rollte sich gleichzeitig nach links. Ich spürte einen Schlag gegen die Brust und hörte den Doppelknall von zwei aufeinanderfolgenden Pistolenschüssen. Ich taumelte rückwärts gegen die Wand und erwiderte das Feuer. Meine ersten beiden Schüsse schlugen zu kurz ein, ließen ihn aber zurückweichen. Ich hob die Mündung minimal an und feuerte erneut zweimal. Wieder zu kurz, aber die beiden Kugeln prallten vom Boden ab und in seinen Körper. Er krümmte sich zusammen, und ich feuerte weiter, noch dreimal, zwei Treffer in den Oberkörper, der letzte in den Kopf. Er ließ die Pistole fallen und blieb reglos liegen.
    Ich konnte kaum atmen. Mit zusammengebissenen Zähnen ließ ich das leere Magazin zu Boden fallen, schob ein neues ein und lud durch. Ich drückte die linke Hand auf die Brust, hob sie dann vor meine Augen und rechnete fest damit, dass sie voller Blut sein würde. Aber dem war nicht so. Die Dragon Skin. Der Treffer hatte mir zwar kurz die Luft zum Atmen genommen, aber das schien auch schon alles zu sein.
    Ich hob das leere Magazin auf und steckte es ein, wankte dann zurück über den Gang. Dox hatte es auf die Knie geschafft, aber weiter nicht. Zu meinem Erstaunen hielt der Glatzkopf sich an der Koje fest und stand schon halb. Ich hob die HK.
    »Nicht«, sagte Dox. »Nicht, nicht, tu’s nicht.«
    Ich sah ihn an, hielt aber die Mündung der Pistole weiter auf den Glatzkopf gerichtet. »Was?«, sagte ich.
    »Wehe, du erschießt ihn«, sagte Dox, der jetzt zittrig auf die Beine kam. »Gib mir die Knarre.«
    »Wir haben keine Zeit …«
    »Gib mir die Scheißknarre!«, schrie er.
    Man muss wissen, wann man mit anderen reden kann und wann nicht. In diesem Fall traf eindeutig Letzteres zu.
    Dox kam auf mich zugetaumelt, und ich sprang vor und packte seinen Arm, damit er nicht wieder hinfiel. Ich schob ihm die Pistole in die aneinandergeketteten Hände und führte ihn zu dem Glatzkopf. Der Glatzkopf sah uns an. Seine Arme zitterten, und er verlor den Halt an der Pritsche. Er sank auf die Knie, kippte dann auf die Seite, keuchte und bebte.
    Dox stellte sich genau neben ihn und zielte mit der Pistole.
    »Nur zu deiner Information«, sagte er, »selbst wenn ich Zeit hätte, würde ich niemals so was mit dir machen, wie du mit mir vorhattest.«
    Der Glatzkopf wollte etwas sagen. Dox ließ ihn nicht dazu kommen. Ohne ein weiteres Wort leerte er das volle Magazin in das Gesicht des Glatzkopfs. Zwölf gedämpfte Schüsse, von denen jeder mit dem nächsten verschmolz. Knochen und Hirnmasse flogen durch die Luft.
    Er blieb eine Sekunde lang so stehen, leicht schwankend, die Augen auf das gerichtet, was er getan hatte. Dann reichte er mir die rauchende Pistole. Seine Knie knickten ein, und ich packte rasch seinen Arm, um ihn zu stützen.
    »Gut«, sagte er. »Damit hab ich mir zehntausend Dollar Therapiekosten erspart.«
    »Keine Bange, ich hab noch ein Ersatzmagazin.«
    Er nickte. »Davon bin ich ausgegangen.«
    Ich schob ein frisches Magazin ein, holte eine zweite Baseballmütze hervor und stülpte sie ihm auf den Kopf. Dann setzte ich ihm eine Sonnenbrille auf die Nase. »Du siehst gut aus«, sagte ich.
    »Bring mich bloß hier raus, Mann.«
    Ich drückte ihm die Schulter. »Deshalb bin ich hier.«
    Ich setzte meine eigene Sonnenbrille auf, nahm seinen Arm und half ihm den Gang hinunter. »Wir kommen raus«, sagte ich ins Mikro. »Nur wir zwei. Halten Sie den Bolzenschneider bereit.«
    »Schnell«, sagte Boaz. »Wir haben jede Menge

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