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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Drogendeal in Wajima zu vereiteln und einen Kleinkrieg zwischen der japanischen Yakuza und den chinesischen Triaden auszulösen. Der Krieg hatte einen Yakuza-Feind von mir, Yamaoto, aus seinem Versteck gelockt und mir endlich die Chance gegeben, ihn zu töten.
    Aber seine Bemerkung beruhigte mich. Ich erkannte, was mir schon früher hätte klarwerden müssen: dass er sich nicht ernsthaft sträubte. Er wollte feilschen. Nervig, ja, aber auch kein schlechtes Zeichen.
    »Wir schulden Ihnen noch was?«, fragte ich. »Was meinen Sie wohl, warum ich Ihnen das mit Hilger erzählt habe? Wollen Sie damit sagen, dass es Sie nicht interessiert, was er im Schilde führt? Schön, nächstes Mal behellige ich Sie nicht weiter mit solchen wertvollen Informationen.«
    Er seufzte. »Die sind nicht wertvoll, jedenfalls nicht für sich allein genommen. Wenn ich wüsste, wer seine Zielpersonen sind, könnte ich vielleicht was damit anfangen. Aber solange ich nicht weiß, auf wen er’s abgesehen hat …?« Er beendete den Satz, indem er die Handflächen nach oben drehte und die Hände dann wieder auf den Tisch sinken ließ.
    O ja, er wollte feilschen, wie ich vermutet hatte. Aber wenigstens machten wir Fortschritte.
    »Wie gesagt, auf die Information warte ich noch«, erwiderte ich. »Sobald ich Genaueres weiß, melde ich mich.«
    »Geben Sie mir Ihr Wort?«
    Seine einstige Naivität war also noch nicht völlig verschwunden. Ich hatte den größten Teil meines Lebens meine Brötchen damit verdient, Menschen zu töten. Dachte er ernsthaft, eine Lüge würde mir schlaflose Nächte bereiten?
    »Ich gebe Ihnen mein Wort«, sagte ich. »Und dann sind wir quitt?«
    »Könnte man so sagen. Aber wenn Sie noch mehr von mir wollen, müssen Sie auch was für mich tun.«
    Aha, der Augenblick der Wahrheit, dachte ich. Endlich.
    »Ja?«, sagte ich. »Wer?«
    »Meinen Sie nicht, was?«
    »Das weiß ich bereits.«
    Er nickte, ein Eingeständnis. »Selbst wenn Sie Dox heil da rausholen, werden Sie Hilger erledigen, nicht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Doch, das wissen Sie. Das Einzige, was mich beunruhigt, ist, wie geduldig Sie sind. Schließlich haben Sie sich auch ganz schön Zeit damit gelassen, Yamaoto zu erledigen.«
    »Ich weiß nicht, wieso Sie glauben, dass ich das war. In der Zeitung stand, er wurde angeschossen und ist dann im Krankenhaus an Herzversagen gestorben.«
    »Wer redet denn jetzt Schwachsinn? Ich weiß, dass Dox ihn angeschossen hat. Das Projektil hatte Kaliber 7.62, genau wie das Gewehr, das ich euch verschafft habe. Und der Herzinfarkt geht auf Ihr Konto. Hören Sie, Tatsu und ich haben enger zusammengearbeitet, als Sie wissen. Er hat mir allerhand erzählt.«
    Vielleicht bluffte er nur. Aber das mit seinem Verhältnis zu Tatsu stimmte, das wusste ich.
    »Tatsu hat mir erzählt, dass ihr beide an etwas gearbeitet habt«, sagte ich.
    Er nickte. »Man könnte es inoffizielle Amtshilfe nennen.«
    »Geht es bei der Eliminierung von Hilger darum?«
    »Zum Teil.«
    »Warum wollen Sie seinen Tod?«
    »Seit wann ist das Warum für Sie wichtig?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ist es gar nicht.«
    »Gut. Sie wollen, dass ich Ihnen bei Dox helfe? Helfen Sie mir bei Hilger. Zögern Sie nicht, wenn Sie ihn finden. Sobald Sie die Chance haben, nutzen Sie sie.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Hört sich an, als wären wir auf derselben Wellenlänge. Sie wollen, dass ich Hilger für Sie erledige, und ich will ihn finden, um Dox zu finden. Das eine ist kaum möglich ohne das andere.«
    »Gut«, sagte er und nickte erneut. »Und jetzt sagen Sie, was Sie brauchen.«

14
    VON TOKIO FLOG ICH nach Los Angeles, wo ich an einem kühlen, klaren Wintermorgen landete. San Francisco wäre praktischer gewesen, aber Hilger wusste, dass ich kam, und ich wollte ihm nicht die Chance geben, mich abzupassen. Es war schon schlimm genug, dass er wusste, dass ich Jannick aufspüren würde; er sollte nicht noch mehr Vorteile haben, solange es sich vermeiden ließ.
    Vor meinem Abflug war ich in ein Internetcafé gegangen und hatte die Fotos von Mr Blond an Kanezaki geschickt. Damit allein würde er nicht allzu viel anfangen können, aber Mr Blond und Hilger mussten beide in den letzten zweiundsiebzig Stunden ein Visum für Vietnam beantragt haben. Vielleicht genügte Kanezaki das ja für einen Abgleich. Falls nicht, würde ich ihm doch mehr Informationen zukommen lassen müssen. Ich gab ihm zusätzlich die Nummer von Dox’ Handy – das Hilger jetzt benutzte. Hilger hielt das

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